POV Smudo: Ein erfreuliches Treffen

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Nachdem ich mir also die Pullover gekauft hatte, entschied ich mich dazu, in die nächste Drogerie zu gehen, um mein Parfümvorat wieder zu füllen.
Ich liebte gute Düfte und legte auch sehr viel wert auf die Qualität, weswegen ich mir stets nur sehr Namenhafte gönnte.

Dort angekommen, traf ich zu meiner Überraschung auf meine kleine Schwester Anna, welche mit meinem Neffen Finn vor dem Kosmetikregal stand und mich noch gar nicht bemerkt hatte.
„Hallo Süße!"
So nannte ich sie eigentlich immer, da wir ein sehr inniges und liebevolles Verhältnis miteinander hatten.
„Smudo!", schrie sie höchst erfreut und erdrückte mich fast mit ihrer Umarmung.
„Luft! Luft! Ich brauch Luft!", stöhnte ich gespielt und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
„Was machst du hier? Brauchst du wieder mal was für Fasching oder warum hast du so viel Farbeimer in deinem Wagen?", fragte ich frech grinsend und deutete auf diverse Make-ups und anderen Kram, welches ihren Weg dorthin gefunden hatten.
„Deine Witze waren auch schon besser! Und du? Brauchst du eine Rundum Erneuerung oder warum treibst du dich hier in der Damenabteilung rum?", kicherte sie belustigt.
„Ich liebe dich auch Sis!", sagte ich mit einem Zwinkern und holte Finn aus dem Maxi Cosi.
„Hallo mein Schatz!", begrüßte ich ihn schließlich und küsste seine Stirn.
Die Haut seines Kopfes, eigentlich seines ganzen Körpers, fühlte sich unendlich weich an. Finn war noch keine drei Monate alt und ein Nachzügler. Seine Geschwister waren nämlich schon 14 und 17.
Der kleine Mann grinste mich begeistert an und gluckste erfreut, als ich ein paar Grimassen schnitt.
„Komm, wir gehen in die Männerabteilung. So viel Feminismus, ist ja kaum zu ertragen."
Anna rollte mit den Augen, drückte mir vorsichtshalber Finns Fläschchen in die Hand und so machte ich mich mit ihm vom Acker.
Unser erster Weg, führte uns an Büchern vorbei, die witzige Töne abspielten, wenn man eine Seite öffnete. Auch wenn ich wusste, dass Finn noch nicht so viel davon verstand, reichte mir sein Grinsen, um zu wissen, dass ich seinen Nerv getroffen hatte.
Ich schnappte mir also eins der unzähligen Bücher und marschierte mit ihm weiter.
Fasziniert schaute der kleine Mann durch die Gegend, als er bunte LED-Lichter an der Decke sah.
„Wenn du alt genug bist, dann kommst du zu Onkel Smu aufs Konzert. Da gibt's Millionen Lichter!", erzählte ich halb träumend und streichelte über sein kleines Köpfchen, auf welchem sich noch nicht sehr viele Haare befanden.
„Onki braucht Parfüm.", teilte ich dem kleinen Kerlchen mit und lief mit ihm zu den Rolltreppen, da wir nach oben fahren mussten.

Oben angekommen, roch es schon nach unzähligen Düften, was Finn ein lautes Niesen bescherte. Ich musste lachen, denn selten hatte ich so ein niedliches Geräusch wie dieses gehört.

Hugo Boss? Armani? Lagerfeld? Scheiße! Welches geht denn jetzt zu neige?
Vielleicht mal was ganz Neues ausprobieren? Das von Joop, dass Michi auch hat, riecht eigentlich echt nicht übel. Ich könnte mir auch einfach mehrere holen. Vielleicht ein Set? Aftershave? Ach Entscheidungen treffen ist echt nicht meins.

„Kann ich ihnen behilflich sein?", fragte mich eine Verkäuferin.
„Nein vielen Dank. Mir is nicht mehr zu helfen. Sie hätten nach dieser Beratung Burn out. Glauben sie mir, dass möchten wir alle beide nicht!", antwortete ich grinsend und zwinkerte ihr zu.
„Darf ich fragen.. Sind sie Smudo?"

Nein. Jesus Christ!

„Ja eigentlich schon. Momentan aber eher Onkel, der sich nicht entscheiden kann.", meinte ich freundlich und zwinkerte ihr erneut zu.
„Meinen sie, dass ich ein Autogramm haben könnte?"
„Klar."
Ich nahm ihren Kuli, den sie mir entgegen streckte und kritzelte mein Autogramm auf ihren Schmierzettel, fand das ganze dann aber ziemlich blöd, weswegen ich ihr kurz meinen Neffen in den Arm drückte.
„Halten sie den mal. Ich hab da was besseres."
Ich kramte aus meiner Innentasche einen Stapel Autogrammkarten, welche ich meistens dabei hatte, da ein Leben ohne erkannt zu werden schon seit zig Jahren nicht mehr möglich war.
„Sie heißen?", fragte ich und zog meinen Edding heraus.
„Denise!", erwiderte sie schüchtern und beobachtete mich aufmerksam.
„Denise? Schöner Name. Also Denise. Hier ist dein Autogramm. Reicht das Eine?", wollte ich wissen und unterschrieb.
„Meine Freundin Nele ist auch Fan. Ging das?"
„Na sicher doch."

Für Nele. Fantastische Grüße S.M.U.D.O

Ich nahm Finn wieder entgegen und überreichte ihr die Karten.
„Vielen Dank!", freute sie sich und hielt sie sich stolz an die Brust.
Natürlich weckte sie damit die Aufmerksamkeit aller und ich seufzte innerlich.

Ich wollte doch nur ein scheiß Parfüm kaufen!

Ich lächelte die Menschenmenge an, die sich um mich herum eingefunden hatte und setzte mich mit Finn auf dem Schoß auf einen Hocker und schrieb brav ein paar Autogramme. Natürlich alle individuell mit Namen, dass war mir immer schon wichtig gewesen. Persönliche Widmungen, waren auch einfach um Längen besser.
„Wie sieht's mit 'nem Foto für mein Instagram Profil aus?", fragte mich ein jüngerer Typ und ich nickte ihm bestätigend zu.
„Gern, aber ohne Kind!"
Wieder nahm die Verkäuferin den Zwerg entgegen und ich schoss mit ihm und ein paar anderen noch schnell Fotos.

Als sich die Menge endlich verzogen hatte, widmete ich mich endlich dem Regal, wegen welchem ich eigentlich hier war.
Ich brauchte wirklich lange, bis ich eine Auswahl von drei Parfüms und zwei Aftershaves zusammen gesammelt hatte, als Anna herbei kam.
„Da steckt ihr also! Ich hab euch schon gesucht. Naja. Immer der Masse nach. Unten war schon Getuschel, dass oben ein Promi sein soll. Naja. Ich seh zwar keinen, aber wenigstens hab ich euch gefunden.", witzelte sie grinsend und kniff mir in die Seite.
„Du Mistfliege!", entgegnete ich ihr und zwinkerte ihr zu.
„Ich würd noch kurz war anderes erledigen. Meinst du, du kannst solange auf Finn aufpassen?", fragte sie mich, mit vorgeschobener Unterlippe.
„Jaaa, wegen mir! Quatsch. Nichts lieber als das!"
Dankbar und mit breitem Lächeln, drückte mir Anna ein Küsschen auf den Mund und war kurze Zeit später wieder verschwunden.
„Tja Spatz. Jetzt sind wir wieder auf uns gestellt. Weißt du was? Ich nehm einfach alle!"
Grinsend knallte ich alles in den Wagen, welchen Anna bei mir hatte stehen lassen.
Mit Finn im Arm, sah ich mich noch einmal im Regal um, bis er zu weinen begann.
„Alter Fresssack!", sagte ich und stupste ihn mit dem Finger auf die Nase.
Schnell war das Fläschen startklar und ich lehnte mich lässig mit ihm im Arm, an die Wand und gab ihm seine Milch, welche er gierig trank.

Himmel und HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt