Treffen und Betreffen | EIGHT

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~Es ist schwer, dich zu lieben. Aber das ist es mir wehrt.
~Fortune

,,Ach, so siehst du das?"
Hermine hob beide Augenbrauen während sie zur Tür ging.
,,Ich hätte gedacht, dir würde so etwas gefallen."
Malfoy setzte sich galant auf seinen Stuhl, schlug die Beine übereinander und betrachtete Hermine eisig.
,,Es ist erbärmlich, sie ist wie ein winselnder Hund, ein Nagetier, dass immer weiter zu mir durch zu dringen versucht. Sie würde sich in meine geschlossenen Arme werfen, diese kleine Ratte, und die Bedecktheit ihres Oberteils nimmt stetig ab.", sagte er kalt und ruhig, und Hermine merkte (auch wenn sie es nicht zugegeben hätte) Genugtuung in sich aufsteigen.
,,Nicht zuletzt, dass du schon eine Frau hast, wie ich annehme. Die Astoria Greengras, nicht wahr? Dein Geschmack lässt ebenfalls stetig ab."
Malfoy's Augen verengten sich zu kleinen Spalten.
,,Wenn du's genau wissen willst, Granger; Astoria Greengras hatte nicht die Freude meine Befriedigung zu stillen.", sagte er, ebenso kühl wie vorher, und Hermine buchstäblich ein wenig kalt wurde.
Und dann, ganz plötzlich, wie ein Blitz der durch den Himmel schlug, sah sie etwas Mattes in Malfoy's Augen. Etwas, dass sie oft genug gesehen hatte, wenn aller Glanz aus den Augen verloren ging, wenn die Einsamkeit einen Einnahm; Schmerz. Kalter Schmerz für den Bruchteil einer Sekunde.

Sie merkte selbst wie sich leise Betroffenheit bei ihr einschlich, ganz langsam. Wenn nun jeder Raum für ihn ebenso groß und weit und leer war?
Hermine streckte ihren Rücken und straffte ihre Schultern. Auf einmal kam ihr der Tod von dem Adel Lucius Malfoy nicht mehr so unscheinbar vor. Sie hatte es nur in der Zeitung gesehen, das Gesicht des Todessers war vor ihren Augen aufgetaucht und einen Moment hatte die Angst an das grässliche Geschehen nachgelassen, das seine Schwägerin ihr zugefügt hatte.
Wenn sie sich recht entsann...es war vielleicht zwei Monate seitdem Tod Mr Malfoys vergangen.
Und als sie den Mund öffnete, vergaß sie die Absichten und Gedanken des Mannes vor ihr, für sie war es ein Mann in Trauer, der es verdiente, egal was er getan oder nicht getan hatte, ein paar ehrenhafte Worte zu bekommen.
Hermine blinzelte. ,,Ich habe von deinem Vater gehört. Darf ich dir mein Mitleid aussprechen?"

Malfoy"s Augen flackerten. Sein Mund spannte sich zu einer feinen Linie, ehe er ihb wieder lockerte.
,,Nein, danke", sagte er, und die Worte ließen Hermine zusammenzucken. ,,Das hat man mir und meiner Mutter in den letzten Wochen oft genug gesagt."
Hermine nickte.
Sie hatte das außerordentliche Bedürfniss, mehr zu erfahren, eine genaue Todesursache, vielleicht auch hinter Malfoy's Maske zu kommen, zu sehen wie die eisige Kälte mit einem solchen Verlust klar kam.
,,Wie ist es-", Malfoy hob die Hand.
,,Das ist meine Praxis, Granger, nicht irgendein Mitleidstreffpunkt."
Hermine hielt den Griff ihrer Tasche fester.
,,Ich würde es gerne erfahren. Bis jetzt habe ich keinen Nachruf über deinen Vater geleden."
Malfoy's Augen verdunkelten sich.
,,Wie auch? Mein Vater war nicht äußerst beliebt in dieser Gesellschaft."
,,Hat er es denn nicht verdient?"
,,Du, Granger?" Malfoy verzog spöttisch den Mund.
Hermine schüttelte den Kopf. ,,Nein, Malfoy, nicht ich. Du. Du bist sein Sohn, und er ist dein Vater."
,,Wie gesagt, Granger, das ist meine Praxis..."
,,Trotzdem. Denk darüber nach. Erweise ihm wenigstens ein wenig Ehre."

Hermine verließ die Praxis. Warum sie so reagiert hatte, wusste sie nicht. Warum sie Draco Malfoy sagte, er solle seinem Vater Ehre zuteilen, wusste sie auch nicht.
Vielleicht wollte sie auch Eindruck schinden.
Oder nur ein wenig reden. Erfahren.
Wie immer wissbegierig, flüsterte eine leise Stimme in ihrem Kopf.
Sie hoffte, es war nur das.

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