Hermine saß mit Malfoy auf einer Bank in einem kalten Park; sie hatte ihren Mantel fest zugeschnürt, und sah stirnrunzelnd auf ihre Blätter mit ausführlichen Notizen und Bemerkungen.
Der Abstand zwischen Malfoy und ihr war mindestens einen Meter groß, aber die Kälte in seiner Stimme und ihr Zynismus ließen diesen Abstand noch tausende Meter größer werden.
,,Ginny hat gute Kontakte zu der Abteilung für Beerdigungen und Todesanzeigen, die sich auch um Nachrufe kümmern."
,,Ach ja?", Malfoy zog die Augenbrauen hoch ,,wie kommt sie dazu?"
Hermine strich übers Papier ,,Ginny hatte nach dem Krieg mehr als genug mit Tod und Trauer zu tun. Eine Freundschaft auf dieser Basis ist zwar nicht gesund, aber praktisch."
,,Mie soll's recht sein", sagte Malfoy und ließ einen Stock in der Luft schweben, als wäre es unter seiner Würde, Hermine zu lauschen.
,,Gut, also du hast vor - womit hast du eigentlich vor zu starten?"
,,Granger, es ist nicht an dir, das zu organisieren. Ich werde ja wohl etwas über meinen Vater schreiben können."
,,Kannst du nicht", fauchte Hermine und Malfoy ließ von seinem schwebenden Stock ab, und verzog den Mund zu einem höhnischen Grinsen.
,,Wie kommst du darauf Granger? Funktioniert dein Gehirn nicht so wie früher?"
,,Ich will nur nicht, dass du irgendeinen Mist in deinem Nachruf schreibst, und später werde ich zur Rechenschaft gezogen, weil mein Name darauf steht!"
Malfoy sah sie von der Seite an, ließ den Zauberstab sinken.
,,Wie kommst du darauf, dass dein Name auf dem Papier stehen wird?"
,,Ganz einfach", sagte Hermine gelassen ,,ich schreibe selbst einen Nachruf."*
,,Du schreibst was?!", Ginny's Mund klappte auf, nachdem Hermine ihrer Freundin davon berichtete.
,,Einen Nachruf über Mr Malfoy.", wiederholte Hermine, nippte an ihrem Kaffe im Haus der Potters.
,,Einen Nachruf? Über Mr Malfoy? Lucius Malfoy? Lucius Malfoy?!"
,,Ja", sagte Hermine ruhig, und zog ein Stück Papier aus ihrer Tasche.
,,Ich bin fertig, aber ich wollte ihn dir zu lesen geben, bevor du ihn weiterleitest."Lucius Malfoy - ein Nachruf über den Adel
Ich begegnte Lucius Malfoy erstmals im Alter von 11 Jahren in der Winkelgasse, einem Ort fernab von der damaligen wie heutigen Diskriminierung des Blutes einer Hexe oder eines Zauberers.
Ich war dort mit meinen Eltern, meinen beiden besten Freunden Harry Potter und Ronald Weasley und seiner Familie.
Wir trafen gemeinsam in dem Laden Florish&Blotts auf Draco Malfoy, einen Schulkollegen von mir, in der ständigen Begleitung seines Vaters.
Damals spürte ich einen kalten Hass, als ich diesen Mann sah, den Blick, den er auf meine Eltern (Muggle) geworfen hatte, und ich täte nichts lieber, als ihn zu verwünschen.
Später erfuhr ich jedoch, dass selbst dieser Mann, dieser ehemaliger Todesser, nicht aus eigenem Handeln glaubte, an das was er nun mal glaubte.
Lucius Malfoy, Sohn von Abraxas Malfoy, hatte keinerlei Schuld an seinem Hass gegenüber Muggle, Mugglestämmigen, bis auf die Kleinigkeit, dass er nicht auf die Idee kam, seinen Verstand zu nutzen.
Er wurde aufgezogen, in einer Welt, die getrieben wurde von Rassismus, hat nie etwas anderes Erfahren, als das Muggle und Mugglestämmige der Dreck an seinen Schuhen war.
Ich erfuhr von seiner Vergangenheit.
Ich erfuhr, dass er sich bereits im Alter von siebzehn Jahren, als Vertrauensschüler von Slytherin, den Todessern anschloss, ein nicht durchdachtes Vergehen.
Mr Malfoy bereute seine Tat als er Narzissa Black kennenlernte und sie alsdann heiratete.
Das junge Ehepaar stand ganz in der Kontrolle des Lord Voldemorts, und als Narzissa (Malfoy) ihren Sohn Draco gebar, dienten die Malfoys Tom Riddle (selbst Halbblut) nur noch aus Angst, die Liebe zu seiner Familie brachte Lucius Malfoy beinahe um.Malfoy teilte nun andere Ansichten:
Muggle waren nicht sinnlos, aber von anderer Sinnesart.
Sie waren nicht wertlos, aber von anderem Wert.
Es steht ausser Frage, dass ich Malfoy's Ansichten nicht ganz teilte, aber es war eine Besserung.
Als ich diesen Mann traf, hasste ich ihn aus ganzem Herzen, ich verabscheute ihn.
Als er starb, ich seine Geschichte erfuhr verspürte ich Bedauern. Er hasste Muggle und Mugglestämmige wie mich - aber er war nie in der Lage, ein Kind im Alter seines Sohnes zu töten.
Egal, was er mir angetan hat, wenn ich ihm verzeihen kann, kann dies die Welt auch. Malfoy war kein Mann, der sang- und klanglos in der Erde verschwinden sollte.Ginny sah auf.
,,Warum hast du das geschrieben?"
Hermine zuckte mit den Schultern.
,,Hast du gewusst, dass er gestorben ist?"
,,Nein", sagte Ginny ,,Nein, wusst' ich nicht. Und du willst wirklich, dass ich es abschicke."
,,Ja. Bitte."
,,Natürlich, Darling, aber warum?"
,,Das 'Darling' hast du von Brittanny, oder?", fragte Hermine grinsend.
Ginny setzte ein kurzes Lächeln auf.
,,Vielleicht. Und warum entscheidest du dich jetzt, einen Text über Todesser zu schreiben?"
,,Ehemalige Todesser.", erwiderte Hermine.
Ginny warf die Beine übereinander und sah sie schnippisch an.
,,Gut, ehemalige Todesser, aber warum?"
Hermine überlegte. Sie war nicht sicher, was sie antworten sollte, ohne das Ginny auf falsche Gedanken kam; natürlich, es war ein wenig komisch, es gab keinen richtigen Grund, keinen triftigen jedenfalls.
,,Ich fand..."
,,Ja?"
,,Ich fand, dass Malfoy irgendwie...naja, betrübt aussah."
Ginny beugte sich vor, und grinste schelmisch, das Grinsen, dass Hermine befürchtet hatte.
,,Ach wirklich? Er sah betrübt aus?"
,,Ja, das tat er", erwiderte Hermine ausdruckslos.
,,Hermine, hör mir zu: wenn Mum herausfindet, dass du mit Draco Malfoy gehst..."
,,Nein!", rief Hermine. Allein der Gedanke war abartig...
,,Nein! Auf keinen Fall, nicht Malfoy, nein!"
Ginny lehnte sich wieder zurück.
,,Ach nein?"
,,Nein! Ich denke nur...er könnte mit seinen Patienten etwas besser umgehen."
,,Zwischen dir und Malfoy ist also nichts?"
,,Weniger als nichts."
,,Sicher?"
,,Mein Gott, Ginny! Der ist ja noch schlimmer als McLaggen!"
,,Uh...ja, stimmt, eklig."
Ginny lachte, und Hermine machte ein zerknirschtes Gesicht.
Nein, Malfoy und sie? Nein, bei Merlins Unterhose, nein.
,,Also müssen wir uns keine Sorgen machen?"
Hermine schnaubte. ,,Nein, bitte nicht."
Sie tat das nicht, weil sie Malfoy gefallen wollte. So tief würde sie nicht sinken.
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Fortune
Fanfiction- ,,Es ist etwas wie eine Freundschaft mit..." - ,,Gewissen Vorzügen?" - ,,Gewisser...maßen, ja." - ,,Miss Granger, ich glaube nicht, dass Sie der Typ für eine Freundschaft dieser Art sind. Und Mr Malfoy, glauben Sie mir, ebenso nicht." Nach dem...