Niemands Geschichte

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Der nächste Tag verlief ereignislos Alexander und ich gingen uns aus dem Weg. Ich zeigte Ellen die Schule und kopierte ihm die Tafelbilder. Wieder zu Hause angekommen lag ein dickes Cover im Briefkasten. Der Absender verriet sich mit der roten Schrift und dem Wachsiegel. Schnell lief ich in mein Zimmer. Meine Hände zitterten vor Nervosität, als ich den Umschlag öffnete.

„Liebe Anastasia,

du wolltest mehr über mein Leben wissen und wieso ich dir diese Briefe schreibe. Da die Geschichte lang ist, habe ich diesmal ein Cover geschickt. Ich muss dich warnen, am Ende wirst du noch frustriert sein als jetzt schon. Es ist deine Entscheidung, ob du es Lesen wirst oder nicht...

Dein Niemand."

Ich nahm den Hefter aus dem Umschlag. „Wie ich zu Niemand wurde. Teil 1.", stand auf dem Titelblatt.

Jetzt packte mich doch die Neugierde. Würde ich jetzt ein Tagebuch lesen oder erzählte er es mir nur. Neugierig und voller Aufregung begann ich zu lesen.

„Ich habe lange überlegt, wie ich dir, das alles erzähle und, welche Schreibform ich verwende. Am Ende beschloss ich es dir einfach zu erzählen. Keine Ich-Perspektive keine Gedankenrede nur das reine Geschehen. Beginnen wir in der Mitte. Ich war grade siebzehn geworden und merke immer mehr, dass ich auf Jungen stand. Alle meine Kumpels hatten sich eine Freundin gesucht. Sie zogen mich auf, dass ich keine hatte,... Dabei hatte ich jemanden, aber das habe ich ihnen zu dem Zeitpunkt nicht erzählt. Du kannst dir denken warum. Er hieß Manuel und wir kannten und über einer Internetseite. Wir schrieben viel und wussten auch, dass wir auf dieselbe Schule gingen, aber wir trauten uns einfach nicht es öffentlich zu machen. Manuel und ich wussten, wer wir waren, doch hielten es geheim. Trafen uns heimlich, mehr oder weniger, es war ja nichts Ungewöhnliches das zwei Jungs zusammen trainierten oder lerten. Alles änderte sich jedoch, als meine Mutter uns na ja sie hat uns beim Knutschen erwischt. Erst war sie geschockt und dann wütend. Sie zitierte uns nach unten in die Küche. Wir beide hatten keine Ahnung was jetzt kommen würde ich hatte meine Mutter noch nie so sauer erlebt. Mein Vater stand schon in der Küche und sah verwundert zwischen uns hin und her. Meine Mutter stocksauer und wir nur in Unterwäsche. Bevor meine Mutter etwas sagen konnte, fiel dann wohl der Groschen bei meinem Vater. Glaub mir, ich habe mit allem gerechnet mit Vorwürfen, Gebrüll sogar mit einem Rauswurf, aber mein Vater meinte nur. Dass Er es ihr ja gesagt hätte und sie sich mal abregen soll irgendwann hätten wir es ihr schon gesagt. Ich habe die Welt nicht mehr verstanden. Wie sich herausstellte, war meine Mutter wegen dieser Heimlichtuerei sauer. Du fragst dich, wie das mit den Briefen zusammen hängt, oder? Tja alles zu seiner Zeit du erinnerst dich an den Butterflyefekt? Wir wurden immer unvorsichtiger und irgendwann bekamen unsere Freunde einiges mit. Aber sie schwiegen, sie hatten ja keine Beweise, aber die Gerüchteküche wurde immer lauter. Wir feierten alle zusammen meinen 18 Geburtstag, ich hatte zu viel getrunken und war gut drauf. Irgendwann fragte mich einer meiner Kumpels, was ich heute Nacht noch vorhatte. Ich zog Manuel an mich und küsste ihn. Und meine nur feiern, saufen und mit meinem Freund Spaß haben. Manuel den ich grade mit mir vor versammelter Mannschaft geoutet hatte und mich natürlich auch wurde bleich. Ich habe viel zu spät gerafft was ich da grade getan hatte. Die Stimmung war gekippt, plötzlich war es ruhig geworden. Einer meiner Kumpels durchbrach die Stille und rief aus der Menge „Das Manuel schwul ist, dachte ich ja schon, aber du ich dachte, du wärst einer von uns ein echter Kerl du Lügner." Vom Redner angeheizt zogen alle wütend ab. Sie hatten ja recht, ich hatte es verschwiegen. Manuel war aus seiner Schockstarre erwacht und sah mich wütend an. Dass sein Vater ihn Ohrfeigte und ihm sagte, er wäre für ihn gestorben bekam ich nur noch am Rande mit. Manuel blieb bei mir in dieser Nacht. Doch die nächsten Tage wurden zum Spießrutenlauf. Du kannst es dir denken. Manuel sackte immer mehr ab und wir stritten ständig, irgendwann machte ich Schluss und schmiss ihn raus. Ich konnte diese Schuldzuweisungen nicht mehr ertragen. Am Abend erfuhr ich, dass er einen Autounfall hatte und ich den einzigen Menschen verloren hatte, den ich je geliebt hatte. Was danach passiert ist, weiß ich kaum noch das letzte was ich weiß, dass ich von einer Klippe ins Meer sprang... Was danach passiert ist, kann ich dir nicht sagen... Jetzt weißt du, zwar immer noch nicht wieso ich dir schreibe, nur so viel ich habe eine Schuld zu begleichen. Mein Butterflyefekt begann mit dem Kuss auf der Party und jetzt bis du bis zu deinem Tod ein Teil davon. Heute wieder keine Frage nur eine Bitte forsche nicht weiter nach.

Dein Niemand."

Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Er hatte recht, ich war frustriert und hatte noch mehr Fragen als so schon. Ich versuchte eine Antwort zu schreiben doch ich bekam kein Wort aufs Papier. Traurig frustriert und ratlos war ich mich aufs Bett und träumte vom tosendem Meer.

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Ich habe es doch tatsächlich geschaft was zu schreiben ;)

So jetzt bin ich gespannt was ihr sagt. Viele sagte ich benutze zu wenig emotionen ich hoffe diesmals wars besser.

Briefe von Niemand (Pausiert) #Passionaward19 #Wortnebel-AwardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt