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Mark Lee
.Damals hatte sie noch gesagt, alles würde besser werden.
Damals, als ich zehn Jahre alt war und an ihrer Hand zum ersten Mal schüchtern Koreanischen Boden betrat, ihr Lachen unsicher, laut und doch ehrlich in meinen Ohren erhallte und sie das Getummel in dem Terminal mit Hoffnung betrachtete.
,,Wir haben es geschafft, Mark!" Sie atmete tief ein und schloss lächelnd ihre Augen, schien die vielen Eindrücke allein durch die Luft in sich aufnehmen zu wollen. Als wäre koreanische Luft so viel anders als die Luft in Kanada.
,,Jetzt müssen wir nur noch deinen neuen Papa finden und dann wird alles gut! Du wirst schon sehen, Seoul wird ein schönes neues Zuhause für uns beide, hm?"
Meinen neuen Papa sagte sie, meinen Papa den ich nicht mal persönlich kannte. Wie konnte so jemand denn meinen richtigen Papa ersetzen, den ich nicht mehr gesehen hatte seitdem ich sechs Jahre alt gewesen war? Er war lieb gewesen, sanft und wenn er mit mir spielte, schwanden die Sorgen von wenigem Geld oder schlechten Noten für einen Moment.
Der schmierige Mann, der mit halbglatze und einem teuren, hässlichen Auto unten am Parkplatz des Flughafens auf uns wartete und mir zur Begrüßung unwissend viel zu fest durch die Haare fuhr, war sicher nicht mein Papa. Und als meine Mutter ihm um den Hals fiel und ihn schmatzend küsste, fühlte ich mich als müsste ich mich übergeben.
Ich liebte meine Mutter über alles, doch manchmal wünschte ich wirklich, sie hätte sich nochmal überlegt, ein Kind in die Welt zu setzen. Obwohl sie versuchte mir alles recht zu machen, dachte sie nur an sich. An das wunderschöne Leben wenn sie, eine verhasste Sekretärin die damals mit ihrem Chef rumgemacht hatte, ein neues Leben in Seoul mit einem reichen Mann starten konnte. Nicht an ihren Sohn, der seine Freunde und Familie zurücklassen und seine Schule hier fortführen musste, ohne überhaupt richtig Koreanisch zu können.
Sie war egoistisch. Hätte ich damals das Wissen von heute gehabt, hätte ich sie als Hure beschimpft.
Aber damals konnte ich noch nicht wissen, wie schlimm mein Leben noch werden würde. Und was sie daran für einen gewaltigen Beitrag haben sollte...
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Lee Donghyuck.
Tränen brannten mir in den Augen, als ich zusehen musste, wie der riesige Sarg vor meinen Augen langsam unter die Erde gehoben wurde. Der Sarg war billig, aus dünnem, hellen Holz, doch sein Inhalt war unbezahlbar für mich gewesen.
Und nun lag er hier, gottverlassen und angeklagt des Suizides. Vielleicht war er nicht mein Leiblicher Bruder gewesen, doch er war die einzige Bezugsperson gewesen die ich noch gehabt hatte. Meine Tante, mein Onkel und meine Großeltern an der Spitze tuschelten leise, anstatt zu trauern.
Wer passt auf den Jungen auf?
Dieser ekelhafte Bastard hat uns ein Kind zurückgelassen, dessen Maul wir jetzt auch noch stopfen müssen?
Ich habe selbst zu viele Kinder. Zu mir kann er nicht.
Zu mir auch nicht.
Wer will dieses Kind schon haben?
Ich sah keinen von ihnen wieder. Das sie mich nicht fanden, war mir ein Rätsel, doch vermutlich suchten sie nicht mal nach mir, stempelten mich direkt für tot ab.
Aus den Tagen, die ich mich auf der Straße versteckte, wurden Wochen und aus den Wochen Monate. Und als diese Monate zu Jahren wurden, bemerkte ich mehr und mehr, wie gottlos und verlogen nicht nur mein Bruder war, sondern die ganze Welt.
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,,Help me." // Markhyuck
Fanfiction[PAUSIERT] ➡ Strangers to friends to lovers ➡ MarkHyuck (Mark Lee x Lee Donghyuck) ➡ Chensung ➡ Luwoo (Minor) ➡ Genre: Romance, Horror >°>°>°>°>°>°> Als Mark's verhasste Mutter seinen einzigen Freund in einem Verkehrsunfall tötet und dies als einen...