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Lee Donghyuck
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Shit.

Der Schmerz betäubte Donghyuck's Sinne. Es regnete, das Blut aus seinem Bein vermischte sich mit den Kalten Tropfen und die humpelnde Silhouette hinterließ eine Spur von verschmiertem Blut in der Dunklen Seitengasse.

Es tut weh. So weh, womit habe ich das verdient?

Donghyuck blinzelte sich die Tränen aus den Augen und Schluckte den Kloß in seinem Hals hinunter. Er traute sich nicht, sein durchlöchertes Bein anzusehen, in dem die riesige Glasscherbe einer Windschutzscheibe steckte.

Er war seinen gewohnten Weg durch die Stadt gegangen, als eine Person in Schlangenlinien fahrend beinahe genau vor ihm urplötzlich in ein Haus krachte. Glassplitter trafen ihn und ein besonders großer mit voller Wucht in sein Bein, dessen Wade nun vermutlich durchdrungen war. Er landete hart mit dem Hinterkopf auf dem Boden und hatte von da an nur noch die Erinnerung, mit heftigem Schmerz auf dem Boden erwacht zu sein und zu rennen, während ein ohrenbetäubendes Brüllen seine Ohren beinahe zerriss.

Donghyuck war ein Straßenkind und konnte demnach nicht zur Polizei oder ins Krankenhaus. Sie würden herausfinden wer er war und einige seiner verhassten Verwandten alarmieren, die sich doch eh einen Dreck um ihn scherten. Er musste mit seinen Verletzungen schon immer alleine fertig werden und so schien es auch heute zu sein. Auch wenn diese Wunde ein ganz anderes Kaliber war als nur die Schürfwunden vom Tanzen oder kleinere Schnitte von aufgeschlagenen Fensterscheiben.

,,Fuck..." Donghyuck's Kreislauf spielte aufgrund des Blutverlustes komplett verrückt und sein Körper begann zu zittern. Der Schmerz in seinem Bein nam ab, wurde Taub und in sein Blickfeld mischten sich schwarze, tanzende Punkte, die immer größer zu werden schienen.

Mit letzter Kraft versteckte sich der fünfzehnjährige hinter einem Müllcontainer, der so groß war, dass er ihn Problemlos versteckte. Die Platzwunde an seinem Kopf war sein geringstes Problem und er spürte, wie das heiße Blut seinen Kalten Nacken hinunter lief und seinen Hoodie durchweichte.

Er lehnte seinen Hinterkopf vorsichtig an die Backsteinwand hinter ihm und schloss erschöpft seine Augen.

Das schien es gewesen zu sein.

Wie sollte er die Wunde behandeln? Er konnte und wollte nicht Hilfe suchen. Er wollte nicht zurück zu den Menschen die ihn nicht wollten. Vielleicht war es ja auch besser so. Der grausamen Menschheit eine Bürde abnehmen, einen Köter weniger, der in den Straßen nach hilflosen Passanten suchte und ihnen die Brieftaschen klaute, manchmal sogar in Läden einbrach.

Donghyuck weinte nicht mehr. Der Schmerz war verklungen, sein Kopf erfüllt von einem lauten Summen.

Er atmete tief aus und wartete.

,,Help me." // MarkhyuckWo Geschichten leben. Entdecke jetzt