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Mark Lee
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Nachdem der Fremde Junge eingeschlafen war und Mark das Bein in einen Dicken Verband eingewickelt hatte, saß der Ältere erst mal ein paar Minuten neben ihm und atmete tief durch. Er war mit den Nerven komplett am Ende.

Dein Vater ist verschwunden, der Liebhaber deiner Mutter versucht sie aus dem Gefängnis zu holen, dein bester Freund wurde von deiner Mutter angefahren und du gabelst ohne über die Konsequenten nachzudenken einen Jungen von der Straße auf, nur weil er vielleicht etwas über den Unfall wissen könnte.

Mark schloss erschöpft seine brennenden Augen. In den nächsten Tagen würde er das Appartement ganz für sich alleine haben. Das hieß viel Zeit, um den Jungen aufzupäppeln und ihn danach auszufragen.

Der sechzehnjährige warf einen Blick auf den Jungen vor sich, dessen blässe sich langsam zu einem natürlichen Teint zurückentwickelte. Er würde hoffentlich überleben, So lange sich die Wunde nicht entzündete.

Mark strich mit dem Daumen vorsichtig über den Handrücken des Jungen, der seine Hand noch immer festhielt. Knochig und rau, aber warm. Ein gutes Zeichen.

Und dann, als er das Leben des Jungen in Sicherheit wusste, spürte er erst, wie der Schlaf an ihm zerrte.

Seine Augenlider waren schwer und er bemerkte, dass sich schon die Sonne am Horizont anbahnte und den Himmel in ein zartes Violett tauchte. Mark blinzelte müde.

Nur ein paar Minuten.

Schwor er sich schließlich und lehnte sich zurück, um den Schlaf willkommen zu heißen. Sekunden später schlief er auch schon tief und fest, die Hand des Fremden immer noch in seiner.

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Lee Donghyuck
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Donghyuck schlug sofort seine Augen auf, nachdem Mark seine geschlossen hatte.

Seine Schmerzen waren zwar noch da, aber um einiges besser geworden als zu der Zeit, als er halbtot neben einer Mülltonne gelegen und auf seinen Tod gewartet hatte. Jetzt tat sein Bein zwar noch weh, aber seine Kopfschmerzen waren verflogen und als er sich langsam aufsetzte, wurde ihm auch nicht mehr übel.

Donghyuck's Blick fiel auf die eingesunkene Gestalt neben seinem Bett. Mark war sein Name, oder?

Der Kerl hatte ihm das Leben gerettet und auch wenn Donghyuck sich immer wieder sagte Nein, er hat dir deinen ersehnten Tod gestohlen, so konnte er sich doch nicht das leichte Lächeln verkneifen, das sich auf seine Lippen stahl. Mark war eine gute Seele und das war auch der Grund, warum er jetzt verschwinden würde, bevor er auffwachte.

Er hatte keine Lust, von jemandem abhängig zu sein oder vielleicht sogar zur Polizei gehen zu müssen. Er war frei, er brauchte niemanden und niemand brauchte ihn. So war er immer gut klar gekommen.

Und vor allem hatte er keine Lust, sich für jemanden verantwortlich zu fühlen oder gar Gefühle für eine Person zu entwickeln.

Vorsichtig löste er seine Hand von Marks und bewegte die eingeschlafenen Finger träge.

,,Danke." Wisperte er dann und setzte sich auf die Bettkante. Natürlich konnte er mit dem Fuß nicht auftreten, doch er schaffte es, zur Tür zu hüpfen, wo Mark in Weiser Voraussicht ein paar Krücken gelagert hatte.

Einen letzten Blick warf er noch zurück auf den Jungen, dessen Haar vom Sonnenlicht gold glänzte und der ihm das Leben gerettet hatte.

,,Glaub mir, es ist besser so." Murmelte Donghyuck ein wenig zwiegespalten, mehr zu sich als zu Mark, ehe er das Appartment verließ und die Tür leise ins Schloss fiel.

Als Mark auffwachte, war Donghyuck schon längst verschwunden.

,,Help me." // MarkhyuckWo Geschichten leben. Entdecke jetzt