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Lee Donghyuck
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Donghyucks Kopf dröhnte noch immer.

Der Schmerz in seinem Bein war unerträglich, pochend und warm und stechen tat die Wunde an seinem Kopf noch dazu. Dieser Schmerz riss ihn schlussendlich aber nicht in den Tod, sondern in das Leben zurück.

Genauer gesagt wachte der fünfzehnjährige in einem Bett auf. Einem richtigen Bett, nicht seiner impovisierten Bleibe aus Wellblech und Pappe und mit einem Verband um seinen Kopf, dessen weißer Band ihm schlampig gemacht über der Stirn hing. Donghyuck blinzelte ein, zweimal.

Sein Blick war noch immer leicht verschwommen und er schluckte. Seine Kehle war trocken, sein Bein tat weh aber er lebte noch. Warum lebte er noch? Wessen Bett war das hier? Und wer hatte ihn verarztet? Er war doch nicht etwa in einem Krankenhaus?!

Er konnte sich nicht bewegen, da sein Körper ihm noch immer nicht ganz gehorchte, doch sein Blick wanderte weiter. Der Raum war schlicht ausgekleidet, der Boden mit dunklem Parkett versehen und Licht spendete eine warm leuchtende Nachttischlampe.

,,Hey. Du bist wach."

Donghyuck drehte langsam, vorsichtig seinen Kopf und sah einen Jungen etwa in seinem Alter auf einem Stuhl neben seinem Bett sitzen. Er hätte ihn gerne gefragt was passiert war, doch seine Kehle war zu trocken, so öffnete er nur den Mund und schloss ihn gleich wieder.

,,Ich bin Mark. Und ich bin der Sohn des Paares, das in diesem Appartement lebt." Stellte sich der Fremde ohne gefragt zu sein vor. Sein Gesicht zeigte keine Emotionen, doch seine Augen wirkten unsicher.

,,Mein Adoptivvater ist Arzt und ich habe dich soweit versorgen können, dass du aufgewacht bist. Aber für den nächsten Schritt musst du bei Bewusstsein sein."

Donghyuck schloss kurz seine Augen. Konnte er nicht einmal in Frieden sterben?

,,Warum?"

Brachte er schließlich leise hervor, sein Blick beinahe anklagend auf Mark gerichtet.

Dieser schien nicht damit gerechnet zu haben, den Jungen so schnell sprechen zu hören, doch er fing sich relativ schnell wieder und beeilte sich ihm zu antworten.

,,Deine Wade ist durchstochen und du hast verdammt viel Blut verloren. Die Wunde muss genäht-"

,,Nein", Donghyuck's Stimme zitterte, während er die Worte hervorwürgte ,,Warum hast du mich gerettet?"

Mark schien nun doch etwas überrumpelt. Er fuhr sich durch sein Haar und gab erstmal keine Antwort außer einem erschöpften seufzen.

,,Hör mir zu. Ich kann eventuell deine Hilfe gebrauchen. Und dafür muss ich jetzt versuchen, dich zu retten. Dann gehen wir zur Polizei und-"

,,NEIN!" Donghyuck brüllte Panisch und richtete sich ruckartig auf. Ein gewaltiger Fehler.

,,Fuck, du Idiot!" Rief Mark alarmiert und sprang auf, als sich Donghyuck durch die Übelkeit, die die plötzliche Bewegung verursachte, übergab und erschöpft nach vorne klappte.

Der Kanadier fluchte und packte ihn, bevor er komplett nach vorne fiel und lehnte ihn wieder zurück.

Donghyuck verzog sein Gesicht und sein lauter Atem ging stoßweise. Sein Kopf beschwerte sich lauter.

,,Okay, ich muss was tun. Was für eine Blutgruppe hast du?"

Donghyuck gab keine Antwort.

,,Oh Gott, bitte sag es! Nur ein Buchstabe!"

Seine Sicht verschwamm erneut, während er hastiges Klappern neben sich hörte.

,,Fuck it."

Damit stach etwas in seinen Arm, während Donghyuck erneut sein Bewusstsein verlor.

,,Help me." // MarkhyuckWo Geschichten leben. Entdecke jetzt