19. In der Winkelgasse

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19. In der Winkelgasse

Emily lag zusammen mit den Zwillingen draußen im Gras vor dem Fuchsbau. Es war wieder Sternschnuppenzeit und die drei hatten sich aus dem Haus geschlichen um sie wieder einmal zu beobachten. Sie lagen still und starrten in den dunklen Nachthimmel, der immer wieder von goldenen Lichstreifen erhellt wurde. Emily konnte sich genau an das letzte Mal erinnern. Fred und George hatten sie mitten in der Nacht geweckt um ihr die Sternschnuppen zu zeigen, weil sie Emily aufmuntern wollten. Dieses Jahr brauchte Emily keine Aufmunterung.

„Erinnert ihr euch noch daran wie wir letztes Jahr hier lagen?“, fragte Fred unvermittelt in die Stille hinein.

„Ja, Emily war gerade zwei Wochen bei uns. Wir hatten befürchtet, dass du ziemlich doof bist, aber das bist du ja Merlin sei Dank nicht“, sagte George.

„Danke für die Blumen“, lachte Emily. „Und danke, dass ihr mich mitgenommen habt. Es war eine der besten Nächte meines Lebens.“ Die andere Nacht war die Weihnachtsnacht gewesen als sie mit Harry vor dem Spiegel Nerhegeb stand und Dumbledore sagte, dass sie Zwillinge seien.

„Wir dachten uns du könntest eine Aufmunterung gebrauchen“, erklärte Fred.

„Genau. Aber du bist stärker als wir geahnt hatten“, sagte George. „Du hast nie geweint und du schienst so glücklich, selbst über die kleinsten Dinge. Eigentlich dachten wir du wärst total kaputt.“

Emily saß still da und überlegte. „Wie ich es genau geschafft habe so zu sein weiß ich nicht. Aber ich konnte keine Schwäche zeigen. Edwin hätte sie sofort ausgenutzt, außerdem war da noch Linus. Ich musste ihn beschützen. Mir blieb keine andere Wahl als stark zu sein. Und irgendwo war auch ein letzter Rest Stolz, den ich mir nicht nehmen ließ. Außerdem wusste ich, dass ihr mir nichts Böses wollt.“

„Woher das denn?“, fragte Fred neugierig.

„Ich kann ziemlich genau sagen wenn jemand lügt“, erklärte Emily. „Deshalb kann ich euch auseinanderhalten, wenn George sagt er sei Fred, lügt er automatisch und ich weiß es.“

„Wir haben leider schon gemerkt, dass das bei dir nicht funktioniert“, sagte George mit gespielter Traurigkeit. „Dafür funktioniert es bei anderen.“ Die drei brachen in lautes Lachen aus.

*

In der nächsten Woche machten sich alle bereit für den Besuch in der Winkelgasse. Diesmal würden sie mit Flohpulver reisen. Alles stand vor dem großen Kamin der Weasleys. Emily und Harry waren beide noch nie mit Flohpulver gereist und so trat Fred vor und zeigte es ihnen. Fred nahm eine Handvoll Flohpulver und warf es in die Flammen, die sich sofort grün färbten. Dann trat er in die Flammen und rief: „Winkelgasse.“ Mit einem Mal war er verschwunden. George folgte seinem Bruder, dann war Emily an der Reihe.

„Denk daran deutlich zu sprechen!“, warnte Mrs Weasley sie noch, dann warf Emily schon das Pulver in die Flammen. Sie trat in das grüne Feuer, das sie kaum spürte und rief laut und deutlich: „Winkelgasse!“ Es fühlte sich an als ob Emily in ein großes Loch gezogen wurde und sie drehte sich die ganze Zeit. Es rauschte laut in ihren Ohren und sie sah für Augenblicke jede Menge andere Kamine. Plötzlich stand alles still und sie fiel auf den Boden in die Asche. Fred und George zogen sie aus dem Dreck. Emily musste husten und versuchte den Dreck von ihrer Kleidung zu beseitigen. Als nächstes tauchte Arthur auf, dann Ron gefolgt von Ginny und ihrer Mutter.

„Wo ist Harry?“, fragte Emily.

„Eigentlich müsste er schon längst hier sein“, sagte Mrs Weasley. Sie runzelte besorgt ihre Stirn. „Er ist nach Arthur in den Kamin gestiegen.“

Anima - I -  Harry Potter FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt