17. Dobby

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17. Dobby

Der Sommer ging nur langsam vorbei. Die Dursleys hatten Emily zögerlich bei sich aufgenommen und versuchten sie so gut es ging einfach nur zu ignorieren. Und so verbrachten die Zwillinge den Großteil ihrer Zeit in Harrys Zimmer, in das einfach noch eine Matratze gelegt worden war. Sie lagen gerade auf Harrys Bett und diskutierten über die Quidditchspiele der letzten Saison, obwohl sie beide nur in zwei von dreien mitgespielt hatten.

 „Also ich werfe gerade den Quaffel zu Angelina rüber, als dieser verdammte Klatscher kam-", sagte Emily gerade als Harry an ihrem Ärmel zupfte. „Was ist denn?“

Harry deutete auf das Fenster. Auf dem Fensterbrett saß eine kleine, schwarze Eule. „Post! Ich hoffe dieses Mal ist sie von Hermine oder Ron.“ Sie öffnete das Fenster und streichelte das Gefieder von Eos.

Glücklicherweise hatte sie Eos in Hogwarts am letzten Tag nicht in den Käfig gepackt, sondern sie selber fliegen lassen, denn die Dursleys hatten ihnen verboten Hedwig frei zu lassen. Da sie nichts von Eos wussten, war Emilys Eule die einzige Verbindung zur Außenwelt die ihnen noch blieb. Sie schrieben Hermine und Ron unzählige Briefe, aber nie bekamen sie Antwort. Nur von Leo kamen Briefe.

 Emily griff nach zwei Eulenleckereien und reichte sie Eos durch die Gitterstäbe vor dem Fenster. Als zusätzliche Maßnahme hatten die Dursleys nämlich noch das Fenster vergittert um endgültig Hedwig davon abzuhalten zu fliegen, aber wie gesagt sie wussten ja nichts von Eos. Mit dem Brief in der Hand setzte sich Emily wieder neben Harry und sie suchten nach dem Absender. Es war wieder Leo. Harry ließ sich enttäuscht zurück fallen und rieb sich über die Stirn.

 „Warum schreiben sie nie zurück? Sie haben es uns versprochen! Wir sitzen hier bei den Dursleys fest und keiner denkt an uns! Noch nicht mal an unserem Geburtstag!“, schimpfte er. Heute war der 31. Juli, ihr Geburtstag, den die Dursleys ignorierten. Emily und Harry hatten sich am Morgen gratuliert, an Geschenke hatte keiner gedacht, vor allem weil sie in Little Whinging sowieso keine Möglichkeit hatten welche zu kaufen und weil sie in Hogwarts zu sehr mit dem Stein der Weisen beschäftigt waren.

 „Keine Ahnung. Sie haben bestimmt ihre Gründe! Sie sind unsere Freunde, sie würden uns nicht ohne Grund einfach so hängen lassen!“, erwiderte Emily. Harry murmelte etwas Unverständliches. Emily zuckte mit den Schultern und öffnete vorsichtig den Umschlag.

 Alles Gute zum Geburtstag, Püppchen! Emily verdrehte die Augen, es ging ihr gehörig auf die Nerven, dass alle sie Püppchen nannten weil sie so klein war, aber so wie es aussah wurde sie den Spitznamen nicht los. Sie sah sich schon als Großmutter und ihre Freunde würden sie immer noch so nennen.

 Ich hoffe du hast einen schönen Tag und diese komischen Muggel ärgern dich nicht zu sehr. Laut deinen Beschreibungen sind die ja wirklich gruselig. Grüß Harry von mir. Falls es dich beruhigt bei mir ist auch nicht besser. Meine Tante geht ja noch, aber mein Onkel ist die Hölle. Bei jedem Essen labert immer wieder von Reinblütern, und dass wir ja soviel besser sind als diese Muggelgeborenen und Muggel überhaupt. Ich könnte kotzen wenn ich das höre, verzeih meine Ausdrucksweise aber es ist so.

 Als Gesellschaft bleibt mir nur mein herzallerliebster Cousin Draco (man bemerke bitte die Ironie) und meine kleine Schwester Katharina, die allerdings ein ausgekochtes Biest ist und voll in der Familientradition aufgeht. Leider kommt sie dieses Jahr nach Hogwarts.

 Immerhin habe ich die meiste Zeit meine Ruhe. Selbst Lucius hat irgendwann kapiert, dass ich ihm nicht zuhöre. Was mich aber am meisten wundert ist dass Draco erstaunlich nett sein kann, aber nur wenn sein Vater weg ist. Es ist fast wieder so wie in unserer Kindheit als wir nach unten ins Muggeldorf liefen.  

Anima - I -  Harry Potter FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt