Kapitel 4

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(Mia dargestellt von Taissa Farmiga)

Auf dem Weg zur Tribüne erklärte ich Mia kurz was vorhin geschehen war und sie versprach mir fürs erste nichts von dem vor den anderen zu erwähnen.

,, Kann ich dich was fragen, Alli? Wer ist Liam?"Mia schaute mich neugierig aber auch zugleich schüchtern an.
Hatte ich etwa laut gedacht? F***! Sollte ich ihr etwa alles von ihm erzählen? Was er mir angetan hatte?
,,Ehm...Liam war mein Ex-Freund..." sagte ich etwas verunsichert zu ihr.
Seit wann war ich nur so zurückhaltend?
,, Ah okay, verstehe. Wenn du nicht darüber reden willst, musst du es auch nicht." sprach sie mit einem aufmunternden Lächeln.
,,Danke." sagte ich etwas erleichtert.
Aber dann erzählte ich ihr doch ein paar Einzelheiten über Liam.

Dass wir vor gut zwei Monate noch ein Paar waren, er mich dann aber mit Katie betrogen hatte. Anscheinend wollte er unbedingt seine Jungfräulichkeit los werden, nur nicht mit mir. Okay sagen wir es so. Ich hatte ihm gesagt ich sei noch nicht bereit dazu, aber dass er dann gleich zur nächst besten ins Bett springt?!

Das mit mir und ihm war wirklich ein heikles Thema.
Deshalb war der Umzug einerseits auch gut gewesen. Perfektes Timing für einen Neuanfang, auch wenn ich den Ort hier nicht so ganz mochte.
Vielleicht lag es auch an Philip. Seit unserem Umzug hatten wir kaum miteinander geredet, vorher war es aber auch nicht viel besser und ich hatte garantiert keinen Bock auf einmal damit anzufangen.

Josh und Summer fragten uns was wir so lange gemacht haben, aber der Schiedsrichter pfiff schon an. Somit musste ich ihnen keine Geschichte von wegen an den Toiletten war so eine große Schlange auftischen.

Alle Blicke waren auf das Spielfeld gerichtet.

Kyle machte wirklich eine gute Figur auf dem Spielfeld.
Und manchmal, wenn auch nicht sehr lange, schaute er zu uns auf die Tribüne.
Vielleicht schaute er auch jemand anderen an aber ich interpretiere das jetzt so. Für mich.

Es war echt seltsam. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen nicht voreilig in Sachen Jungs zu sein, auch wenn es nur in meinen Gedanken stattfand.

Mit einem lauten Pfiff beendete der Schiedsrichter das Spiel.

32:21 Wir hatten gewonnen.
Ehrlich gesagt hatte ich gar nicht wirklich auf das Spiel geachtet. Meine Gedanken sind andauernd abgeschweift.

Nach und nach freute ich mich auf das Treffen mit Kyle.
Hoffentlich wurde ich nicht zu nervös. Ich hasste es wenn meine Hände schwitzig wurden oder ich anfing zu zittern.
Oft passierte mir das. Heute nicht mehr ganz so extrem aber früher war es fast andauernd so. Beim Reden vor der Klasse, aber auch mit Leuten die ich nicht mal kannte.

Summer hatte mich gefragt ob sie schon mal Nachhause fahren könnte, da sie noch ein paar Sachen für die Schule machen müsse. Und da ich mich ja noch mit Kyle traf, zumindest hatte er gesagt er wolle mit mir reden, war sie der Ansicht er würde mich Nachhause bringen.

Wir werden es dann ja sehn.

Während ich auf Kyle wartete verging die Zeit wirklich nicht wie im Flug. Andauernd liefen fremde Gesichter an mir vorbei und schauten mich teils komisch an.

10,15, 30 Minuten vergingen und so langsam machte ich mir echt Gedanken.
Wollte er sich doch nicht mit mir treffen? Hatte er es sich anders überlegt oder gar vergessen?

Gedankenverloren ging ich zu den Umkleiden, vielleicht war er ja noch mit den Jungs da und feierten ihren Sieg. Okay, das war zwar eher unwahrscheinlich, da man normalerweise eine Art Aftershowparty machte oder so aber naja vielleicht hatte ich ja Glück und traf ihn an.

Und so war es auch...nur war es mehr Glück im Unglück.

Kyle war wirklich bei den Umkleiden nur nicht so wie ich gehofft hatte.
Was hatte ich mir auch gedacht?  Als ob so jemand er wirklich etwas mit mir zu tun haben möchte.

Ein Platin blondes Mädchen schmiegte sich an ihn und steckte ihm die Zunge in den Hals.
Ich glaubte mir wird schlecht.
Fassungslos, das er mich auf diese Weise versetzte lief ich einfach nur drauf los.
Sie hatten mich nicht bemerkt.

Ich wollte einfach nur nach Hause und in mein Bett.
Summer würde mich sicherlich abholen oder meine Mutter aber ich wollte laufen. Laufen tat mir gut. Ich musste erst mal klar im Kopf werden und den Weg nach Hause finden.

Falls ihr euch fragt, warum ich jetzt nicht in Tränen aufgelöst bin. Ich bin nicht so der Typ, der wegen jedem bisschen heult.
Das letzte Mal als ich wirklich aufrichtig geweint hatte war als meine Oma gestorben war und da war ich neun.

Verwirrt lief ich durch die Straßen. Ich glaubte mein Haus war nur zwei oder drei Blocks entfernt.

Musste ich jetzt nach links oder rechts? War es die Straße in die ich einbiegen musste oder die danach?
Es war schon ganz schön kompliziert in die richtige Richtung zu gehen.

Ich konnte ganz schön tollpatschig sein, meine Mutter meinte immer ich sei ein Trampel mit Orientierungsschwäche.

Nach einer gefühlten Ewigkeit fand ich mein Haus und kramte nach meinem Haustürschlüssel.
Wo war der denn nur? Ich stellte meine ganze Tasche auf den Kopf und suchte. Nichts.

Wieder einmal war bewiesen, dass meine Mutter recht haben konnte.

Ich war so gut! G.U.H.T.
Haha ok Spaß bei Seite. Aber jetzt mal ehrlich wie sollte ich ins Haus kommen ohne das meine Mutter und oder aber Philip etwas merkten?

So eben viel mir ein, dass mein Zimmer ja noch in der unteren Etage lag. Vielleicht hatte meine Mum es ja auf gemacht oder aufgelassen.
Ich war mir fast sicher, dass ich es auf gelassen hatte und falls nicht, oftmals machte meine Mutter es auf, damit Luft reinkam.
Voller Hoffnung schlich ich ums Haus um zu meinem Fenster zu gelangen.
Und tatsächlich, es war geöffnet.

Teils fragte ich mich ob irgendwann mal Einbrecher durch mein Fenster reinkommen würde oder gar meine "Eltern" *hust hust* mich für einen hielten.

Mit viel Aufwand kletterte ich in mein Zimmer, was dank meiner Größe sicher sehr amüsant aussah.
Geschafft.
Ich plumpste in mein Zimmer und schaffte es gerade noch in mein Bett bevor Philip mit erschrockenem Blick in mein Zimmer stürmte.

,,Alison Grace, du bist es!", atmete er erleichtert aus. Man konnte seine Erleichterung nahezu vom Gesicht ablesen. Wahrscheinlich hatte er gedacht ich wäre sonst wer.

Ich hasste es wenn man mich so nannte. Wer wurde Heut zu Tage schon mit dem Doppelnamen angesprochen? Das war ebenfalls ein guter Grund warum ich ihn icht leiden konnte.

,, Ne, ich bin ein Wal.", antwortete ich und verfluchte mich innerlich für meinen schlechten Spruch, ,,Weißt du... es wäre wirklich nett wenn du aus meinem Zimmer gehen würdest", brachte ich mit einer gespielt Zuckersüßen Stimme hervor.
,,Ehm, ja Entschuldigung. Ich habe ein lautes Poltern gehört und dachte es würde jemand einbrechen." Mit diesen Worten verließ er mein Zimmer und schloss die Tür hinter sich zu.
Nächstes Mal wenn ich mich rein schlich musste ich echt leiser sein.

Kaum hatte ich mich beruhigt verfiel ich schon in einen traumlosen Schlaf.




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