Kapitel 1: Koi ni Koishite (Verliebt in die Liebe)

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Kapitel 1: Koi ni Koishite (Verliebt in die Liebe)

Bedrückt saß die Zehnjährige in ihrem Zimmer. Jetzt war sie schon einen Monat hier in London. Sie wohnte bei den Hakubas, die so nett gewesen waren sie aufzunehmen. Dennoch fühlte sie sich nicht wie ein Zuhause an. Nicht ohne ihre Eltern. Nicht ohne ihre Freunde. Es klopfte, doch sie reagierte nicht. Schaute einfach hinaus aus dem Fenster. Nun regnete es schon jeden Tag und sie hatte bisher auch kein Wort mehr gesprochen. Man hatte ihr nicht nur ihre Eltern, ihre Heimat, sondern auch ihre aller beste Freunden genommen, von denen sie sich noch nicht mal verabschieden durfte. Der Gedanken daran stieg ihr wieder Tränen in die Augen. Die sich stumm einen weg über ihre Wangen bannten. Sie fühlte sich so allein.
„Asuka-chan?" fragte eine eher kindliche, doch klar zu erkenne Jungen Stimme. Sie drehte sich nicht zu ihm. Er hätte sonst nur ihre Tränen gesehen. Obwohl es ihr relativ egal war.
Vor Shinichi, Kaito und Heiji hatte sie damals auch mal geweint. Denn ihre Oma war verstorben. Doch die drei Jungs hatten es geschafft sie aufzumuntern. Noch nicht mal ihre Eltern hatten dies hinbekommen. Dies Jungs waren das Wichtigste gewesen und nun wird sie sie vermutlich nie wiedersehen.
Es war nicht das erste Mal, dass der Sohn von Hakuba zu ihr kam. „Willst du etwas mit mir machen?" fragte er sie jedes Mal, doch nie antwortete sie. Aber diesmal ließ er sich anscheint nicht so schnell abwimmeln. Er schloss die Tür und kam zu ihr und setzte sich auf den Boden, vor ihr. Da Asuka auf der Fensterbank saß. „Liest du gerne Bücher?" fragte er neugierig. „Ich habe hier mein Lieblingsbuch mitgebracht. Vielleicht magst du es ja." lachte er am Ende und begann zu lesen. Schon Recht schnell wusste sie um welches Buch es sich handelte. „Sherlock Holmes", murmelte sie lächelnd und Saguru schaute erstaunt auf. Er hatte nicht gedacht, dass sie das zum Reden, gar zum Lächeln brachte. „Mein Drittliebster Detektiv." „Drittliebster?" Sie nickte freudig mit einem Lächeln. „Den ersten Platz haben meine zwei besten Freunde Shinichi und Heiji." Sie kicherte freudig auf. „Immer streiten sich die beiden wer denn der bessere Detektiv wäre. Von Shinichi kenne ich auch Sherlock Holmes. Dieser ist sein wahres Vorbild. Und er hat mir früher auch oft aus Sherlock Holmes vorgelesen." Das Strahlen was ihr Gesicht zierte, aber besonders aus ihren Augen kam ließ sogar den kleinen Jungen lächeln. „Hey Asuka-chan schau mal." Staunend schaute Saguru hinaus, an Asuka vorbei in den Himmel. Statt grauen Wolken und schrecklichen Regenfälle, war nun eine strahlende Sonne zu sehen. „Oh!" staunte das schwarzhaarige Mädchen ebenfalls. Und Saguru fiel auf, dass das Wetter sowie ihre Stimmung sich verbessert haben.
Wieder klopfte es an der Tür. „Asuka-chan das Essen -. Oh Saguru!" Die Mutter des kleinen Jungen lächelte. „Kommt ihr zwei." Beide nickten und lächelten sich zu. Als Saguru aufstand hielt er seiner wohl neu gewonnen Freundin die Hand hin. Lächelnd ergriff Asuka diese. Somit rannten beide die Treppe runter zum Esszimmer. Heute gab es mal etwas mit Fisch. Bei Fisch musste die kleinere kichern. „Was ist denn so lustig Asuka-chan?" fragte Saguru der sich neben seiner neuen Freundin gesetzt hatte. „Kaito hatte immer Angst vor Fisch. Das ist sein größter Schwachpunkt." Erstaunt schaute nun auch Sagurus Vater zu den Mädchen.
Er war überrascht, dass sie redete und lachte. Doch er ließ dies mit einem Lächeln einfach unkommentiert. Die kleine schien wohl in seinen Sohn endlich einen Freund gefunden zu haben. Und vielleicht wird er die zwei ja mal viel später am Altar stehen sehen. Ja, das konnte er sich gut vorstellen.

Nach dem Essen hatten sich die Zwei wieder in Asukas Zimmer gesetzt. Während Saguru auf den Boden, Sherlock Holmes vorlas, saß Asuka selbst wieder auf der Fensterbank, mit einem friedlichen Lächeln. Sie hörte ganz aufmerksam seiner Stimme zu. Wie er jedes einzelne Wort aussprach und manche betonte. Sein Englisch war wirklich vielsagend. Es hieß ja, dass sich die Stimme bei einer anderen Sprache verändern konnte, aber in diesem Ausmaß hätte sie es sich nicht vorgestellt. Immerhin kannte sie jetzt nun seine japanische und englische Stimme.
Vollkommen vom Klang seiner Stimme eingenommen begann sie langsam vor sich hin zu dösen und es dauerte nicht lange ehe sie einschlief.
Dies bemerkte auch Saguru der ihr regelmäßiges Atmen hinter sich mitbekommen hatte. Lächelnd schloss er sein Buch und hob das Mädchen von der Fensterbank auf sein Rücken. „Du solltest wirklich mal mehr essen. Du bist ja ein Fliegengewicht", flüsterte er und legte die Schwarzhaarige wenig später in ihr Bett. Dann deckte er sie noch zu, doch bevor er gehen konnte hielt sie ihn fest. Aber mit einem Blick auf ihrem Gesicht bemerkte er das Asuka immer noch schlief, sie das eher aus einen Reflex heraus gemacht hatte. „Keine Sorge ‚my little Sun', ich bleibe bei dir." Ja, er würde seine Sonne wohl nicht mehr so schnell alleine lassen. Somit legte sich der Braunhaarige auf die andere Seite des Bettes und zog die schlafende Asuka an sich heran. Ihr Haar roch nach Zimt. Das war es was ihm die Sinne benebelte und er selbst auch in einen ruhigen Schlaf versank.

„Jetzt komm schon Saguru!" rief die nun Zwölfjährigen ihren Freund zu. „Jaja, komm ja schon." Lachend nahm sie die Hand des ebenfalls zwölfjährigen. Heute war für Asuka ein wichtiges Ereignis. Darauf freute sie sich schon die ganzen letzten Wochen. Somit hatte sie es auch recht eilig zur Schule zu kommen. Denn gleich darauf würde sie mit Saguru zum Friseur gehen. „Zieh doch nicht so Asuka", sagte der hellbraunhaarige genervt, konnte sich aber ein kleines Grinsen nicht unterdrücken.
Asuka war nun schon zwei Jahre hier und blühte mit der Freundschaft zu ihm immer mehr auf. Die zwei waren nun auch im Ersten Jahr der Mittelschule und das sogar in der gleichen Klasse. Was für die kleine Schwarzhaarige sehr angenehm war. Klar, sie hatte sich immer noch nicht vom Verlust ihrer Eltern erholt, aber Saguru und die Hakuba sind für sie da. Auch wenn ihr bester Freund eher weniger Zeit durch seinen Detektiv Spielerei hatte. Aber dies war sie ja bereits von Shinichi und Heiji gewöhnt.
An der Schule angekommen, ließ die Brillenträgerin dann auch endlichen ihren Freund los, der erleichtert ausatmete. „Warum machst du eigentlich jetzt schon so ein Wind. Immerhin musst du noch den restlichen Schultag rumkriegen." Darüber grinste sie nur und zuckte mit den Schultern. „Werde ich doch eh wieder verschlafen." Darauf bekam sie nur einen genervten Seufzer. „Anstatt immer die ganze Nacht irgendwelche Serien zugucken und Bücher zu lesen solltest du lieber schlafen. Und somit in der Schule aufpassen." Die Schwarzhaarige lächelte nur winkend ab. „Da kannst du mir einen stundenlangen Vortrag drüber halten Saguru und ich werde trotzdem nicht hören. So gut müsstest du mich doch jetzt schon kennen."
Die zwei betraten das Schulgebäude und machten sich zu ihrem ersten Raum auf, wo sie nun gleich eine Doppel Stunde Englisch erwartete. Seufzend sah Saguru ein das es nichts nützt wieder damit anzufangen. „Ja, ich kenne dich besser als jeder andere." Daraufhin lächelte sie nur traurig und murmelte ein ‚fast jeder andere' dazu. Was der Junge neben ihr nicht mehr gehört hatte. Die schwarzhaarige hatte ihren Schritt verlangsamt, bis Asuka schlussendlich vollkommen stehen blieb und rechts neben ihr aus dem großen Schulfenster sah. Direkt auf ein Fußballfeld, wo ein paar Jungs jetzt schon spielten und versuchten den Ball ins Rechteckige zu bekommen. Was an sich meistens eine echte Herausforderung war, denn nur selten war mal in einer Woche so gutes Wetter zum Spielen.
„Shinichi", murmelte sie traurig und legte eine Hand auf das kühle Glas. Ein Schmunzeln konnte sie dennoch nicht unterdrücken und musste an ihren besten Freund denken, der nicht nur Sherlock Holmes und Detektiv sein Verrückt ist, sondern auch total fixiert auf diese Sportart war. Ja, der braunhaarige Junge mit den hellblauen Augen, war schon jemand für sich. Aber Asuka hatte so eine Art Vorliebe für solche Jungs. Das bemerkt man immer wieder an ihrer Freundesauswahl. Daraufhin kichert sie und musste daran denken wie sie früher immer mit den Dreien gespielt hatte. Und Shinichi und Kaito ganz plötzlich angefangen hatten über die Ansichten von Wahrheit zu diskutieren. Und das obwohl sie gerade mal zehn waren.

„Aber Shin-chan, wie kannst du nur dieser Meinung sein. Man sollte doch meinen, dass du, so viel wie du predigst erkennen müsstest, dass die Wahrheit manchmal im Verborgenen bleiben sollte. Denn nicht jeder will die Wahrheit wissen." Das schwarzhaarige Mädchen und der Junge aus Osaka sahen den zwei sich sehr ähnlich aussehenden Jungs, dabei zu wie sie diskutierten. Die kleine Asuka selbst saß auf der Schaukel und ließ ihre Beine baumeln, während Heiji mit der Base-Cap tief ins Gesicht gezogen nur an dessen Halterungsstangen gelehnt war.
„Da bin ich anderer Ansichten Kaito. Die Wahrheit sollte immer aufgedeckt werden, egal wie schmerzhaft sie ist. Das hat es mit der Wahrheit so an sich." Der mit den indigofarbenen Augen schüttelte mit dem Kopf. Die Augen und die Frisur ihrer Haare, war wohl der einzige Unterschied den die beiden hatten. Ach und nicht zu vergessen die gegensätzlichen Persönlichkeiten der Zwei.
„Aber wenn du mit der Wahrheit jemand weh tust denn du liebst. Was dann Shin-chan?" Gleich darauf schauten die zwei Jungs, zu den bis gerade noch unbeteiligten Kindern. „Was denkt ihr darüber?" kam es gleichzeitig von dem Zweien, was das Mädchen nur wieder Kichern ließ.
Heiji antwortete zuerst. „Also ich teile vollkommen Shinichis Ansichten. Die Wahrheit sollte immer aufgedeckt werden. Ich meine für was gibt es sonst Detektive." „Hah siehst du." Triumphierend schaute der Kudo sein Gegenüber an. „Lach noch nicht zu früh. Asu-chan hat noch nichts dazu gesagt." Asuka lächelte. „Ich muss sagen, dass ich Katios Meinung bin. Shinichi die Wahrheit kann sehr schmerzhaft sein und es gibt Menschen die diese Wahrheit nicht verkraften." Ja, so war ihre ernsthafte Meinung darüber.
„Mensch Asuka, du bist fast jedes Mal auf der Seite von Kaito." Beschwerte sich der Kudo und schmollte dabei leicht. „Könnte vielleicht daran liegen, dass sie mich viel mehr mag als dich." Neckte ihn daraufhin Kaito. „Aber nicht so viel mehr als ihr Zwei euch gegenseitig." Kicherte die Schwarzhaarige und traf genau ins Schwarze. „Asuka!" „Asu-chan!"


Ja, das war ein schöner Tag gewesen. Die zwei Jungs hatten sie daraufhin gejagt und Heiji ließ sich diesen Spaß auch nicht nehmen. Und am Ende kamen alle zu spät zum Abendessen, aller Familien. Wo zwar auch Ran, Aoko und Kazuha dabei waren, doch Asuka hatte die Jungs ganz für sich allein gehabt. Denn sie musste sagen, dass sie die drei nicht ausstehen konnte. Sie fand alle drei nervig. Und naja sie selbst hatte einen gewissen besseren Draht zu allen dreien. Und während die Mädchen etwas gemeinsam machte, war sie bei den Jungs. Und um genau zu sein, war sie eigentlich überhaupt der Grund gewesen warum sich die drei kannten. Aber das Schicksal hätte Shinichi und Kaito eh irgendwann zusammengeführt, da war sie sich ganz sicher.
Jetzt musste sie doch grinsen. Ja, die zwei sich vom Außen ähnelnden, aber im Innern komplett verschiedenen Jungs hatten schon sehr früh eine gewisse Beziehung. Heiji und sie selbst hatten die zwei dann immer damit aufgezogen. Und dennoch hofften beide insgeheim, dass wenn sie später groß werden Shinichi und Kaito ein Paar waren. Wie einfach das damals doch war. Heute sah die Sache ganz anders aus. Das war der Zwölfjährigen klar. Die Gesellschaft sah es nicht gerne, wenn zwei Männer etwas miteinander hatten. Das hatte sie schon mit ihren jungen Jahren herausgefunden.
„Asuka!" riss das Mädchen eine Stimme aus ihren Gedanken. Mit einem letzten Blick aus dem Fenster, worin sie sich spiegelte und noch einmal ihre Rücken-langen schwarzen Haare betrachtete, rief sie zurück. „Ich komme!" Und lief zu ihrem Freund, der ungeduldig auf sie wartete. Er hasste es, wenn etwas nicht nach Zeit und Plan verlief. „Wo bist du denn so lange geblieben. Der Unterricht fängt gleich an." Stöhnend verdrehte sie die Augen. „War nur in Gedanken versunken gewesen." Somit betraten die zwei nun endgültig den Klassenraum.
Ein paar Schulstunden später und die beiden Kinder hatten das lang ersehnte Ende der Woche und Schule erreicht. „Na endlich komm jetzt Saguru." Atmete Asuka erleichtert aus. „Was freust du dich jetzt so, du hast doch die meiste Zeit geschlafen. Außer bei Literatur." „Hm." Schulterzuckend sah sie weg. Was nur mit einem kleinen Lachen seinerseits kommentiert wurde. „Warum eigentlich Literatur?" Asukas Wangen färbten sich augenblicklich rot. „I-ich liebe Bücher und nun ja ich will Schriftstellerin werden", erklärte sie und die grauen Augen unter der roten Brille glänzten voller Freude. Saguru erkannte darin, dass es wirklich ihr größter Traum ist. Mit geweiteten Augen und leicht rosa Wangen wendete er daraufhin beschämt den Blick ab. Sie sah einfach zu süß aus, dachte er sich.
„Schriftstellerin das ist ja mal was anderes. Eigentlich hätte ich eher gedacht, dass du auch in den Bereich Detektiv oder Polizei gehst." Denn dies war definitiv seine Richtung die er Einschlagen wird. Das wusste der zwölfjährige jetzt schon. Ein Unterdrücktes Lachen, holte Saguru aber wieder aus seinen Tagträumen, und er sah Asuka verwirrt an. „Das ist eher dein, Shinichis und Heijis Traum. Ich werde vielleicht später mal nur über euch Detektive schreiben. Aber Detektiv sein, das kommt für mich nicht wirklich in Frage." „Hm, wenn du das sagst. Dafür interessierst du dich aber schon sehr für Sherlock Holmes und mir hilfst du doch auch öfters bei einem Fall." Die beiden liefen die Straße zum Friseur entlang. Asuka lächelte schüttelnd den Kopf. „Nur weil ich dir helfe, heißt es nicht, dass es für mich in Frage kommt. Außerdem weißt du, dass ich nicht wirklich im Rampenlicht stehen darf, sowie du." Und schon war die Stimmung im Keller. Ja, sie wussten beide, dass dies zum Schutz von Asuka war. Auch das sie deswegen bei den Hakubas wohnte. Das dies alles zu ihrem Schutz passiert. Und der kleine Hakuba hatte sich geschworen sie zu beschützen. Niemand durfte ihr mehr was antun. Dass was vor zwei Jahren passiert ist, war schlimm genug gewesen. Aber es war jetzt auch der Grund dafür, warum die zwei auf den Weg zum Friseur waren.
Den restlichen Weg liefen sie schweigend und in Gedanken gekehrt. Asuka wusste das Saguru nicht die ganze Wahrheit wusste. Nur das sie in Gefahr war und nicht so viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen sollte. Aber das war noch nicht alles. Und sie selbst hatte auch noch nicht alles erfahren den Sagurus Vater war der Meinung, dass sie für die ganze Wahrheit noch zu jung war. Aber er und seine Frau fanden die Idee ihr Aussehen zu verändern gar nicht mal so schlecht. Vor allem weil es Asuka seelisch auch viel besser gehen würde. Denn obwohl sie denn braunhaarige Junge an ihrer Seite hatte, war das Mädchen ansonsten sehr einsam und in sich gekehrt. Denn andere Freunde hatte sie nicht. Und man sah ihr richtig an, dass sie ihre Familie und anderen Freunde vermisste. Aber meistens versteckte sie es gekonnt hinter einem Pokerface, wie es ihr bester Freund Kaito ihr beigebracht hatte. An diesen Tag konnte sie sich noch gut erinnern.

„Asu-chan du musst darauf achten, dass niemand bemerkt wie es dir wirklich geht. Du musst auf dein Pokerface achten." Das schwarzhaarige Mädchen legte den Kopf schief. „Wie meinst du das Kaito?" Der Junge grinste. „Du musst deine Gefühle versteckt halten." Auf einmal zog Asuka misstrauisch eine Augenbraue hoch. „Sag bloß das machst du bei uns auch immer? Kaito!" Anklagend und die Hände in die Hüfte gestemmt schaute sie ihren Freund an. „Gomene Asu-chan. Aber schau mal ich will es dir doch jetzt auch beibringen." Weiterhin misstrauisch verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Wofür werde ich sowas den jemals brauchen. Du bist ein Magier, Shinichi und Heiji Detektive. Ich werde später vermutlich keinen großen Nutzen davon haben." Das gerade eben noch verschwundene Grinsen, kehrte auf Katios Gesicht zurück. „Glaub mir. Irgendwann wird es dir von Nutzen sein."

Und er hatte Recht behalten. Sie hatte es wirklich gebraucht. Und jetzt war sie ihrem alten Freund mehr als dankbar dafür.
Spät am Abend waren die beiden wieder zu Hause angekommen. „Ah, da seid ihr zwei ja endlich. Das Essen ist fertig und sogar Baaya-san ist da", erklang es links von der Küche aus, bevor eine Frau mit braunen Haar und braunen Augen, den Kopf durch die Tür steckte. „Oh, Asuka-chan deine Haare stehen dir ja wundervoll. Dadurch wirkst du viel rebellischer. Obwohl es schade um deine langen schönen schwarzen Haare war." Lächelte Sagurus Mutter freundlich. „Vielen Dank. Aber du weißt ja, dass es notwendig war." Traurig lächelnd stimmte sie ihr zu. „Na kommt jetzt aber erstmal zum Essen."

Drei Jahre später lief die nun fünfzehnjährige Asuka lächelnd durch die Schule. Sie musste noch schnell etwas erledigen, bevor sie nach Hause konnte. Somit hatte sie zwar Saguru verpasst, aber das war für sie nicht so schlimm. So hatte die nun rothaarige etwas mehr Zeit zum Nachdenken. Denn schon ziemlich früh hatte Asuka bemerkt das sie anfing Gefühle für ihren Freund Saguru zu entwickeln, denn sie nun schon fünf Jahre kannte. Denn durch den Tod ihrer Eltern damals wurde sie im Hause Hakuba untergebracht. Zu ihrem Schutz. Der Wohnsitz lag in London, weshalb sie keinen Kontakt mehr zu ihren alten Freunden hatte.
Unten lief sie gleich weiter und überlegte ob sie nicht einen kleinen Spaziergang durch den Park nahm. Dafür müsste sie aber am Sportplatz vorbei. Schulterzuckend lief sie diesen Weg entlang und erkannte Saguru der dort am Fußballtor stand. Er schien auf jemanden zu warten. Verwundert betrachtete sie ihn, auch wenn das Licht der langsam untergehenden Sonne sie blendete. „Was macht Saguru denn noch hier? Er wollte zu irgendeinen wichtigen Termin." Sie wollte ihn gerade mit einem Lächeln rufen, als dieses auch sogleich erstarb. Ihr Blick wurde traurig und man sah eine gewisse Art Schmerz. Sie konnte nur Bruchweise etwas verstehen, doch reichte es Asuka das er auf ein Mädchen gewartet hat. Voller Trauer und den Tränen nahe lehnte sie sich erstmal gegen das Gitter, was immer am Rand stand. Ein Mädchen.

„Thank you for waiting for me, Saguru." - „No Problem. Let's go."

Ja, diese paar Worte hatten ausgereicht, damit ihr Herz in tausend Stücke zerbrach. Und zwar von denjenigen der es geschafft hatte es wieder zusammen zu flicken. Asuka konnte sich gut vorstellen wie er gelächelt hat. Sie hatte ihn oft genug beobachtet um zu wissen, dass er sie anders anlächelte als die Mädchen in der Schule. Und es schmerzte. Mit geballten Händen liefen ihr nun doch Tränen die Wangen hinunter. Und das obwohl sie sich so verzweifelt an ihr Pokerface geklammert hatte. Um das er sie nicht doch womöglich entdeckte rannte Asuka weg. Zu ihrem eigentlichen Ziel.

Hakuba Saguru war vor gerade fünf Minuten nach Hause gekommen. Er hatte sofort bemerkt, dass etwas nicht stimmte. Nicht nur das Asukas Schuhe nicht am Eingang standen, nein seinen Mutter schien auch wirklich besorgt. Sein Vater dagegen war recht ruhig.
„Wo ist Asuka?" sprach er nun seine Frage aus. Nun bekam er die Aufmerksamkeit seiner Eltern. „Wir wissen es nicht", antwortete seine Mutter. Ein Schock für den Fünfzehnjährigen. Was ist, wenn ihr etwas passiert ist? Machte er sich sogleich Sorgen. „Aber...aber sie ist doch vor mir losgegangen. Sie müsste doch schon hier sein." Seine Mutter legte ihm behutsam eine Hand auf die Schulter. Ein schwerfälliges Seufzen ertönte vom Sessel und die Zeitung raschelte. Sein Vater, der heute mal nicht im Dienst war sah seine Frau und seinen Sohn ruhig an. „Sie hat mir geschrieben, dass sie etwas später kommt. Sie hatte noch etwas vor." Und schon regte sich seine Frau auf. Eigentlich war die Mutter des braunhaarigen Teenagers recht ruhig und freundlich. Aber sobald es um ihre Schützlinge, oder wie sie es gerne nannte, ihre zwei Babys ging konnte sie zur Furie werden.
„Und das erzählst du mir erst jetzt. Ich mache mir die ganze Zeit sorgen. Aber kam dir auch in den Sinn das ihr trotzdem etwas passiert sein könnte." „Asuka ist fünfzehn, Schatz. Sie weiß sich zu verteidigen. Das weißt du. Immerhin lernte sie diese Sachen ja nicht umsonst." Aber bevor noch irgendwas von seiner Frau kam, wurde die Tür geöffnet und alle schauten gespannt zum Flur, wo sogleich eine rothaarige erschien. „Asuka." Zusammenzuckend schaute das Mädchen ins Wohnzimmer. Als sich ihr Blick mit Saguru kreuzte, konnte man für einen kleinen Augenblick Schmerz erkennen. Aber so kurz das sogar der braunhaarige dachte es sich eingebildet zu haben. Und sogleich rannte die rothaarige die Treppe hoch und schlug die Tür zu ihrem Zimmer hinter sich zu.
„Asuka!" rief Hakuba ihr hinter her und rannte ebenfalls die Treppe hoch. „Asuka was ist los? Ist irgendetwas passiert?" er klopfte an die Tür. „Darf ich reinkommen?" Wieder klopfte er, doch es erklang kein gewöhntes ‚Herein' von ihr. Nein pure Stille, die ihm selbst Unbehagen bereitet. „Na gut." Seufzte er. „Ich komm jetzt rein." Mit diesen Worten ergriff er die Türklinke und öffnete die Tür. Das Licht vom Flur strahlte somit nun in das finstere Zimmer. Kurz musste er sich an die Dunkelheit gewöhnen, bevor Hakuba Asuka auf der Fensterbank ausmachen konnte. Dort saß sie immer, wenn sie etwas bedrückte. „Habe ich dir die Erlaubnis gegeben mein Zimmer zu betreten." Kam es kalt von ihr. „Nein, aber ich habe mir Sorgen gemacht. Außerdem wollte ich dich was fragen." Er betrat ihr Zimmer und ging einige Schritte auf Asuka zu. „Hm." Sie schaute ihn nicht an. Und das wurmte Hakuba gewaltig. „Naja ich werde morgen nach Paris fliegen, wegen eines Falles und ich wollte fragen ob du mich begleitest." „Nein." Kam prompt die Antwort. Das hatte er nicht erwartet. Eigentlich kam Asuka gerne mit, wenn er wegen eines Falles irgendwohin fahren musste und sie mitkonnte. Also warum jetzt so abweisend? „Warum willst du denn nicht mitkommen? Ich meine du wolltest doch schon immer nach Paris." Genervt schnaubte sie und schaute ihn nun endlich mit ihren grauen Augen an. Asuka hatte ihre Brille abgenommen, die sie eigentlich eher als Tarnung benutzte, als sie wirklich zu brauchen. „Ganz einfach. Weil ich keine Lust darauf habe. Und ich will erst recht nicht mit dir nach Paris. Also geh jetzt aus mein Zimmer." „Was soll das denn heißen?" regte Hakuba sich nun auf. Seit wann war sie denn so distanziert und abweisend ihm gegenüber. Vielleicht war ja heute etwas vorgefallen und sie brauchte Zeit für sich.
„Das soll heißen, dass du aus meinem Zimmer verschwinden sollst." Doch der braunhaarige blieb trotzig stehen. Genervt stand Asuka auf und drehte ihn um, um ihn sogleich vor die Tür zu schieben. „Aber Asuka..." Und ihm gleich daraufhin die Tür vor der Nase zuzuschlagen.
Ergebend seufzend stieg der braunäugige die Treppe hinunter, wo ihm gespannt seine Eltern erwarteten. „Was war denn jetzt?" kam seine Mutter mit der Sprache raus. Doch er zuckte nur mit den Schultern und seufzte. „Ich habe keine Ahnung."

Nun sind drei Wochen vergangen und Hakuba ist wieder zu Hause. Zwar hatte der braunhaarige nicht wirklich lange für den Fall in Paris gebraucht. Aber als Ablenkung hat er gleich viele andere darauf angenommen. Somit kam der fünfzehnjährige recht erschöpft wieder. Da niemand mit bei war, die ihn ständig daran erinnerte zu Essen oder zu schlafen, hatte er es ganz schön übertreiben. Mal wieder um genau zu sein. Nicht zu vergessen das er auch Baaya-san nicht mitgenommen hat. Er hatte wirklich Zeit für sich gebraucht.
„Mein Sohn, da bist du ja wieder. Du siehst ja ziemlich erschöpft aus." Kam seine Mutter zu ihm, um ihn in den Arm zu nehmen. „Um ehrlich zu sein bin ich das auch Mutter. Aber sag wo sind Vater und Asuka." Mit einem leicht mitleidigen Blick sah sie ihren Sohn an. „Mein Schatz dein Vater ist noch Arbeiten und Asuka ist noch unterwegs." Verwirrt blickte Hakuba seine Mutter an. Asuka war am Wochenende nie unterwegs. Sie saß entweder vor ihren Laptop oder ihren Büchern. Da seine beste Freundin kaum andere Freunde hatte, ging sie selten raus. Vor allem an so einen Tag wie heute. Denn es war ein regenreicher Tag und Hakuba war froh mit dem Taxi hergekommen zu sein.
Schulterzuckend nahm der Teenager seine Tasche und ging nach oben in sein Zimmer. Dabei sah er nochmal zu der gegenüber liegenden Tür. Asukas Zimmer. Ob er? Nein, er konnte doch nicht einfach in ihren privaten Sachen herumschnüffeln. Egal ob er Detektiv war oder nicht. Asuka war seine Freundin und kein Verdächtiger in einen Mordfall. Hakuba schüttelte mit dem Kopf. Nein, das konnte er nicht durchziehen. Er wollte ihr Vertrauen. Und vielleicht würde sie heute mit ihm reden. Ja, dafür brauchte er nicht ihr Zimmer zu durchsuchen.
Später am Abend saß er im Wohnzimmer und las ein Buch, während nebenbei eine Dokumentation über die Veränderung und Psyche bei einem Trauma in der Kindheit lief. An sich interessierte ihn viel mehr das Buch, doch etwas Aufmerksamkeit weckte es in ihn doch.

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