POV Beca
Am ersten Schultag hatte ich nur Kurse bis 12.40 Uhr. Was wünscht man sich mehr? Stacie ging es genauso. Gut gelaunt machten wir uns auf den Weg zu meinem Motorrad. „Wollen wir noch was trinken gehen?", fragte mich Stacie ohne zu zögern. Ich sah sie mit hochgezogener Augenbraue an. „Stace, es ist der erste Schultag. Morgen würden wir mit Kater in die Schule kommen. Und das können wir uns nicht leisten, das weißt du ganz genau." Sie seufzte genervt auf und nahm sich ihren Helm. „Wir müssen ja nicht so viel trinken. Nur ein Bisschen...", versuchte sie mich umzustimmen. „Du denkst doch nicht wirklich, dass wir das schaffen, oder?! Außerdem habe ich morgen bis 15 Uhr Unterricht. Ich halte das mit Kater nicht aus. Ich könnte mich nicht konzentrieren...", erklärte ich ihr während ich auch meinen Helm aufsetzte. „Na schön. Aber am Freitag!", gab sie sich geschlagen und wir nahmen auf dem Sattel, des Motorrads platz. „Na schön. Du wirst ja eh keine Ruhe geben.", nuschelte ich in das Polster meines Helmes. „Willst du noch mit zu meiner Mutter? Sie würde sich sicher freuen dich wieder zu sehen.", fragte ich sie noch bevor wir los fuhren. „Gerne. Ich dachte dein Bruder ist heute dran?" Ich seufzte. „Er hat sich gedrückt. Mal wieder. Er will was mit seinen Jungs machen...", sagte ich etwas wütend, da ich meinen Bruder deswegen auf den Mond schießen könnte. Ich spürte nur Stacies Nicken an meiner Schulter und startete den Motor. Sie klammerte sich fester an meinen Bauch und wir machten uns auf den Weg, zu der kleinen Wohnung meiner Mutter.
Ich bog in die Straße des Hauses ab und parkte mein Motorrad in der Einfahrt. Stacie stieg zuerst ab und danach ich. Wir setzten unsere Helme ab und machten uns auf den Weg zur Tür. Ich kramte nach dem Schlüssel in meiner Tasche und schloss die Tür auf. „Hey Mom, ich bins.", rief ich und drückte Stacie vor mir durch den Eingang, um diesen danach zu schließen. „Beci! Ich freu mich so, dass du da bist.", kam es aus dem Schlafzimmer. Wir zogen unsere Schuhe aus und gingen zu meiner Mom. „Stacie!", rief sie erfreut, als sie Stacie neben mir stehen sah. „Hallo, Mrs Mitchell. Freut mich sie wieder zu sehen.", begrüßte Stacie meine Mutter und ging auf das Bett zu, um ihr die Hand zu geben. „Na, na, na. Nicht so förmlich. Und bitte nenn mich Ava. Sonst fühle ich mich so alt.", zwinkerte sie ihr zu und zog sie in eine Umarmung. „Mom, du bist alt.", sagte ich lachend, während ich mit verschränkten Armen am Türrahmen lehnte. „Ich bin erst 53!", versuchte sie sich zu verteidigen und lachte. Stacie stieg mit ein und setzte sich an das Fußende vom Bett. Ich schmunzelte sie an und ging auf sie zu um sie zu begrüßen. Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange und setzte mich auf den Hocker neben ihrem Bett. „Wollte Mike nicht eigentlich kommen?", fragte sie mich als ich saß. „Ja eigentlich schon, aber er hatte noch was vor.", versuchte ich ihr zu erklären. Sie seufzte traurig und sah zu Stacie die sie mitleidend ansah. „Mom, ich weiß du bist enttäuscht, aber das nächste Mal wird er kommen, und wenn ich ihn hier her prügeln muss.", sagte ich entschlossen und griff nach ihrer Hand. Wir wussten alle, dass meine Mutter nicht mehr viel Zeit zum leben blieb. Und sie war quasi in dieser Wohnung gefangen. Ich fand es eine Frechheit, dass Mike sich nicht um unsere Mutter kümmerte. Er wartete förmlich darauf bis sie starb. Ich wusste nicht warum, aber er hatte Pläne. „Danke, dass ihr gekommen seid Beci. Ich weiß wieviel dir das Collage bedeutet und das du eigentlich keine Ablenkung gebrauchen kannst. Wenn du einen Tag keine Zeit hast, musst du auch nicht vor-„
„Mom! Hör auf. Okay? Ich liebe dich, und mir ist nichts wichtiger als du.", unterbrach ich sie. Sie lächelte mich an und auch Stacie schenkte mir ein Schmunzeln. „Was haltet ihr davon, dass wir Essen machen?", schlug Stacie vor und stand auf, um den Rollstuhl meiner Mutter zu holen. „ Super Idee Stace!", sagte ich und half meiner Mutter in den Rollstuhl. Vorsichtig schob Stacie meine Mutter in die Küche, während ich Nudeln in einen Topf schüttete und diesen mit Wasser füllte. „Ava willst du die Tomaten schneiden?", fragte Stacie sie. „Sehr gerne. Da fühle ich mich nicht so nutzlos.", sagte sie und griff dankbar nach dem Brett, was Stacie ihr gab. Ich drehte mich um und sah sie entsetzt an. „Du bist nicht nutzlos, Mom!", sagte ich etwas laut. Eine Weile herrschte Stille. Meine Mutter schnitt die Tomaten, Stacie suchte verzweifelt nach den richtigen Gewürzen und ich stellte den Herd ein. „Würdest du mir etwas spielen?", fragte meine Mutter plötzlich und deutete mit einem Nicken auf den alten Flügel. „Natürlich.", sagte ich und setzte mich auf den Hocker. Kurze Zeit überlegte ich was ich spielen könnte. Ich entschied mich für ein Lied und platzierte meine Hände so, dass sie über den richtigen Noten schwebten, mit denen das Lied beginnen würde. Ich räusperte mich und begann die ersten Takte von 'Faded' zu spielen. Nach dem Einspiel holte ich tief Luft und begann die Strophen zu singen.
„So, hier wären wir.", sagte ich zu Stacie und schaltete den Motor aus. Sie setzte ihren Helm ab und stieg vom Motorrad. „Danke, Beca. Bis morgen.", verabschiedete sie sich und umarmte mich. „Tschüss, bis morgen." Sie drehte sich um und als sie schon fast an der Tür war sah sie noch einmal zu mir. „7 Uhr!", rief sie mir zu und lachte. Ich lächelte, auch wenn sie es nicht sehen konnte, wusste sie, dass ich lachte. Ich sah ihr noch nach, bis sich die Tür ins Schloss fiel. Ich schloss kurz meine Augen und fuhr dann nach Hause. Ich wohnte zusammen mit meinem Bruder in einer kleinen Wohnung, weil wir uns mehr nicht leisten konnten. Wir bekamen Geld von unserer Mutter und Mike ging 2 Mal in er Woche arbeiten. Das Alles reichte gerade so für die Miete und etwas zu Essen.
Ich stellte mein Motorrad, in die kleine Garage, neben Mikes und ging dann zur Haustür. Ich drückte sie auf und ging 2 Stockwerke nach oben. Ich steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn. Ein Klicken signalisierte mir, dass sie offen war und ich trat ein. Sofort trat mir der vertraute Geruch von zu Hause in die Nase. Ich hörte den Fernseher laufen und wusste sofort dass Mike davor saß und schlief. Ich zog Jacke und Schuhe aus, stellte meinen Rucksack auf den Küchentisch und machte mich auf den Weg zum Wohnzimmer. Wie ich schon erwartet habe, saß Mike schlafend auf dem Sofa, mit Pizza und Cola. Ich nahm die Fernbedienung und schaltete den Fernseher ab. Sofort wurde er wach und schaute mich erschrocken an. „Hey! Das wollte ich gucken.", beschwerte er sich. „Ja ich weiß. Und du bist eingeschlafen. So wie immer.", sagte ich lachend und setzte mich neben ihn. „Mom war traurig, dass du nicht da warst.", sagte ich ausdruckslos und nahm mir ein Stück Pizza aus dem Karton. Er setzte sich auf und stellte die Pizza und die Cola auf den alten Holztisch. „Ich weiß.", sagte er und fuhr sie mit seiner Hand durch seine blonden, dicken Haare. „Das habe ich mir schon gedacht. Aber du weißt, dass ich mich seit dem kleinen Streit nicht mehr so gut mit ihr verstehe.", seufzte er und lehnte sich wieder zurück. „Ja das weiß ich, Mike. Und trotzdem will sie dich sehen. Du gehst morgen zu ihr. Ich habe es ihr versprochen." Er legte die Füße auf den Tisch und sah mich an. „Beca, ich wollte morgen mit den Jungs eine Runde in der Stadt drehen. Und abends muss ich einkaufen. Wir haben nichts mehr da..." Genervt schluckte ich meinen letzten Bissen Pizza runter und trank einen Schluck Cola. „Da wirst du das wohl absagen müssen. Ich habe morgen erst 15 Uhr aus und danach kann ich gleich einkaufen gehen." Er holte Luft, um zu wieder sprechen aber ich fiel ihm ins Wort. „Nein, Mike. Tu es einfach. Ich war die letzten 2 Wochen bei ihr. Jetzt bist du dran. Mom freut sich dich zu sehen. Sie vermisst dich.", sagte ich und legte meine Füße auch auf den Tisch. „Na schön. Aber vergiss nicht 2 Kasten Bier zu kaufen." Ich lachte und trank noch einen Schluck Cola. Ich gab die Flasche an Mike weiter der auch einen Schluck trank. „Wann hast du morgen aus?", fragte ich ihn. „12.40 Uhr.", sagte er angeberisch. „Hast du wieder ein Glück. Was hast du für Blöcke?"
„Mathe, Geschichte und Philosophie. Du?", antwortete er. „Du hast die ersten 2 Mathe?", fragte ich überrascht. „Ich auch. Weißt du bei wem wir haben? Ich habe noch gar nicht geguckt." Mike schien kurz zu überlegen, aber dann fiel es ihm wieder ein. „Bei der Beale. Die ist heiß. Hast du sie schon gesehen?" Ich wurde rot und sah zur Seite. „Allerdings.", nuschelte ich. „Was ist los?", lachte er. „Ich habe sie heut Morgen angesprochen. Ich dachte sie wäre eine Schülerin. Ich habe gesagt, dass ich sie hübsch finde und ob sie neu sei..." Mike fing laut an zu lachen. „Oh Mann.", sagte er lachend. „Das kannst du laut sagen! Ich habe noch Bio bei ihr.", teilte ich Mike mit. „Ich glaube ich habe noch Sport bei ihr.", stellte er fest. „Ich habe bei Mrs Smith." Mike schob seine Lippen nach vorn und nickte. „Die sieht auch nicht schlecht aus.", gab er zu. Ich gab ihn einen Schlag auf den Arm und fing an zu lachen. „Du hast eine Freundin. Hör auf anderen Leuten nach zu spionieren.", befahl ich ihm, immer noch lachend. „Ich suche keine neuen Frauen, ich halte für dich Ausschau.", erklärte er mir. „Für mich?", fragte ich entsetzt. „Ja.", lachte er. „Eine Lehrerin?!" Er sah mich mit hochgezogener Braue an. „Das wäre doch mal was Neues. Das mit Jesse hat dir nicht gefallen. Und das mit Stacie war auch doof, hast du gesagt.", sagte er. „Hey, das mit Stacie war keine Beziehung. Das war ein Ausrutscher.", versuchte ich mich zu verteidigen. „3 Mal? Dein Ernst Beca? Ihr habt aus Langeweile miteinander geschlafen." Ich stand auf und ging in die Richtung meines Zimmers. „Wie dem auch sei, Brüderchen... Ich bin nicht die Einzige, die mit ihrer besten Freundin geschlafen hat. Du auch!", grinste ich ihn an. Er blickte lachend zu Boden und gab sich geschlagen. „Du machst morgen Frühstück. Gute Nacht.", verabschiedete ich mich und ging in mein Zimmer. Ich zog mich um und schlief mit einem Lächeln auf den Lippen ein.
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Die Krankheit von Ava wird in den nächsten Kapitel nochmal erklärt. :)
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ADDICTED TO YOU /Bechloe/ TeacherxStudent
FanfictionUnd dann sah ich in ihre Augen. Und sofort hatte ich wieder das Gefühl ich würde fliegen. Und wieder vergaß ich alles um mich herum. Ich hörte niemanden. Nur sie. Sie... Chloe Beale unterrichtet jetzt schon 2 Jahre an der Barden University. Alles lä...