6 GirlsNight

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POV Chloe

Lächelnd schloss ich meine Wohnungstür auf und balancierte meine Einkäufe in den Flur. Ich zog meine Chucks aus und kickte diese rücksichtslos in die nächste Ecke. Mit Leichtigkeit hob ich die schwere Einkaufstüte hoch und stellte sie auf den Küchentresen wieder ab. Ich schaltete meinen Fernseher an und stellte einen Radiosender ein. Danach begann ich meine Einkäufe einzuräumen. Der Donnerstag ist für einen Donnerstag ziemlich schnell vorbei gegangen. Der Unterricht hatte mir mal wieder Spaß gemacht. Selbst die eine Mathestunde bei Beca. Nicht dass es mir keinen Spaß machen würde Becas Kurs zu unterrichten, nur werde ich durch sie immer so abgelenkt. Ich will auch nicht ihr die Schuld daran geben, auf keinen Fall. Sie ist nur so hübsch und talentiert und dazu ist sie auch noch gut in der Schule. Ich mag sie. Meine Klingel riss mich aus meinen Gedanken. Ich warf noch schnell einen Blick auf die Uhr. Es war 16 Uhr. Lexie war pünktlich. Grinsend ging ich an die Tür und öffnete sie. Wie schon erwartet, stand eine lächelnde Lexie vor der Tür. Und sie hatte Gesellschaft mitgebracht. In der Hand hielt sie zwei große Schachteln Pizza. Mein Grinsen verwandelte sich in ein breites Lächeln. „Ich nehme dir die mal ab.", sagte ich ihr zwinkernd und nahm die Pizzen in Beschlag. Lexie lachte nur und trat ein. Sie zog ihre Schuhe aus und hängte ihre Jeansjacke an die Garderobe. Ich holte zwischenzeitlich 2 Weingläser aus dem Schrank und platzierte diese auf den Tresen. Kaum hatte ich diese hingestellt, griff Lexie nach dem Rotwein und goss uns etwas ein. Ich hob mein Glas an und sie tat es mir gleich. „Auf diesen Abend." Ich lächelte sie an. „Auf diesen Abend.", wiederholte ich ihren Satz. Vorsichtig stießen wir unsere Gläser aneinander und tranken einen Schluck. Lexie schloss genüsslich die Augen. „Köstlich!" Ich lachte und nahm mir eine Schachtel Pizza, mit der ich mich auf das Sofa setzte. Lexie klemmte sie den Wein unter den Arm und griff nach der anderen Packung. Nach wenigen Schritten war sie an der Couch angelangt und stellte alles auf dem Tisch ab. Mit Schwung ließ sie sich neben mich aufs Sofa plumpsen.

„Also. Erzähl mal. Was ist das zwischen dir und Beca?", fragte sie mich grinsend, mit hochgezogenen Brauen. „Ich weiß nicht was du meinst.", versuchte ich mich rauszureden. Obwohl es doch eigentlich stimmte. Da war nichts zwischen uns. Wir verstehen uns gut, ja, aber mehr auch nicht. „Chloe. Ich bin deine beste Freundin. Ich bemerke alles. Du hast sie angestarrt. Du hast sie förmlich mit deinem Blick aufgefressen. Und sie hat dich auch angesehen als wärst du ein Burger, den sie mit einem Happen verschlingen wollte." Erschrocken blickte ich sie an. „Alexandra!", ermahnte ich sie. „Chloe, nenn mich nicht so. Raus mit der Sprache." Ich atmete tief ein. „Da ist nichts, Lexie! Wir verstehen uns gut, okay? Ich mag sie, ja... aber..." Ich suchte nach den richtigen Worten. „Ich bin ihre Lehrerin. Es geht nicht. Selbst wenn ich ihr eine WhatsApp schreiben würde, könnte ich gefeuert werden." Lexie sah mich grinsend an. „Was?", fragte ich und biss ein weiteres Mal von meiner Pizza ab. "Du stehst auf sie.", stellte sie belustigt fest und schüttete sich Wein nach. „Nein!", sagte ich vielleicht etwas zu schnell. Lexie sah auf und stellte die Weinflasche wieder zurück auf den Glastisch. „Das klang nicht sehr überzeugend.", sagte sie und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Ich seufzte und lehnte mich zurück. „Ich weiß nicht was es ist. Wenn ich sie sehe, werde ich nervös. Ich will sie ansprechen, habe aber auch Angst etwas Falsches zu sagen... Wenn sie mich zufällig berührt, fängt meine Haut an zu kribbeln... zu brennen. Es fühlt sich komisch an. Das alles. Und dann frage ich mich jeden Abend ob es ihr auch so geht.", gestand ich Lexie. Die ganze Zeit hatte ich auf meine Hände geguckt, die zusammengefaltet in meinen Schoß lagen. Langsam und unsicher sah ich auf. Lexie sah mich liebevoll an und rückte ein Stück näher, um einen Arm um mich zu legen. „Oh Chloe. Das ist Liebe. So fühlt sich Liebe an.", erklärte sie. Ich zog meine Stirn kraus und sah sie an. Fühlt sich so wirklich Liebe an? Hatte ich mich in Beca verliebt? In eine Frau? „Das ist Unmöglich, Lexie. Sie ist meine Schülerin. Und sie ist eine Frau.", sagte ich schon fast verzweifelt weil ich nicht wusste was dieses Gefühl mit mir machte. „Chloe, es ist vollkommen egal in welches Geschlecht du dich verliebst. Man verliebt sich nicht ins Geschlecht, man verliebt sich in den Menschen. In den Charakter. Der Charakter ist das wertvollste an einem Menschen.", erklärte mir Lexie ruhig. „Selbst wenn ich sie lieben würde... ich dürfte diese Gefühle nicht haben. Diese Gefühle sind verboten. Vielleicht ist es einfach nur eine Phase. Vielleicht suche ich nur so verzweifelt nach Liebe und jemanden der mich liebt, dass ich mir das Ganze nur einbilde.", versuchte ich mir vorzustellen. „Oh, dass denke ich nicht.", lachte Lexie kurz auf. Wieder sah ich sie fragend an. „Ich denke der Grund, warum kein Mann jemals dein Typ war, ist das kein Mann jemals dein Typ sein wird. Ich denke Beca ist dein Typ. Ich denke das was du bei ihr fühlst ist Liebe." Ich dachte kurz über ihre Worte nach. Vielleicht hatte sie Recht. Vielleicht nicht unbedingt mit Beca aber vielleicht mit der Tatsache, dass ich eher Frauen attraktiv fand. „Woher willst du wissen wie sich Liebe anfühlt?", hakte ich nach. „Weil ich selber verliebt bin, Dummerchen.", lachte sie. „Jason?", fragte ich. Jason war Lexies Ehemann. Sie heirateten vor 3 Jahren. Kennen tun sie sich schon seit der Highschool. Ich kannte ihn also auch sehr gut, wir gingen alle zusammen in eine Klasse. Lexie sah betreten auf ihre Hände und spielte an ihrem Ehering. Als sie mir nicht antwortete drehte ich mich so, dass ich sie ansehen konnte. „Lexie?" Als sie mir immer noch nicht antwortete, hob ich ihr Kinn mit 2 Fingern an, so dass sie mich ansehen musste. Langsam ließ ich meine Hand wieder sinken und stellte mit der anderen mein Glas auf den Tisch. Gespannt sah ich sie an. „Ich...", fing sie dann endlich an, "wir... wir lassen uns scheiden.", sagte sie und ich zog erschrocken die Luft ein. „Warum? Und wann?"
„Nächsten Mittwoch. Da wollte ich noch fragen, ob du für die ersten beiden Stunden meinen Kurs mit übernehmen könntest." Ich nickte immer noch etwas geschockt. „Ja, aber natürlich.", versicherte ich ihr und legte meine Hand auf ihre. Abwartend sah ich sie an. „Ich habe mich verliebt.", sagte sie glücklich. „Wie heißt er?", fragte ich vorsichtig. „Winslow.", sagte sie nur und schaute wieder auf ihre Hände. Ich kannte nur einen Winslow. Und ich denke auch, dass es in der Gegend hier auch nicht so viele „Winslows" gab. Ich denke auch, dass sie nur einen Winslow kannte. Mit großen Augen sah ich sie an. „Winn? Unser Winn? Winslow Adams?" fragte ich sie immer noch etwas ungläubig. „Ja... Winn... Winslow Adams." Ich zog meine Brauen in die Höhe und sah sie mit leicht geöffneten Mund an. Winn ist auch Lehrer an unserer Schule. Er unterrichtet Physik, Chemie und Mathe. „O-okay. Und weiß Jason davon?" Sie nickte. „Ja. Deswegen lassen wir uns ja scheiden...", erklärte sie. "Und wann hattest du vor mir das zu sagen?",fragte ich sie schon etwas enttäuscht. "Ich hätte es dir bald gesagt.",schwörte sie. „Okay. Ich freu mich für euch." Lexie sah mich überrascht an. „Das wars? Du schreist mich nicht an?", fragte sie mich erleichtert. „Ich bin wohlmöglich in meine Schülerin verliebt. Eure Beziehung ist legal. Meine Gefühle sind illegal. Ich darf-„ „Hör auf damit Chlo. Du kannst nichts für deine Gefühle. Und werde dir erstmal sicher was das zwischen euch ist, okay? Rede mit ihr. Lernt euch besser kennen. Vielleicht gibt sie dir dann auch das wertvollste was du bekommen kannst." Ich überlegte kurz. "Liebe?" Lexie seufzte. "Vertrauen.", berichtigte sie mich. Ich nickte langsam und lehnte meinen Kopf an ihre Schulter. "Du musst aber auch immer in Rätseln sprechen.", jammerte ich, woraufhin Lexie lachte.

„Chloe?", fragte mich Lexie nach einigen Minuten schweigen. „Ja?" „Wirst du nett zu Winn sein? Ich meine in deinen Augen ist er ein Nerd...und jetzt wird er wohl öfters in meiner Nähe sein." Ich schmunzelte. „Das dachtest du auch mal. Ich kenne ihn ja noch nicht mal richtig. Ich werde ihn besser kennenlernen und dann werden wir weitersehen." Sie lächelte glücklich. „Danke.", sagte sie leise und gab mir einen Kuss auf den Scheitel. „Dafür sind Freunde doch da."

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ADDICTED TO YOU /Bechloe/ TeacherxStudentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt