4 Mr. and Mrs. Mitchell (Part 2)

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POV Beca

Die Klingel riss uns aus unserem Gespräch. „Ich hoffe ich habe sie nicht aufgehalten, vorhins..."

"Keines Falls. Ich wollte dich sowieso noch sprechen... wegen Bio, versteht sich.", sagte Mrs Beale schnell. Wir gingen Richtung Klassenraum. Ich nickte nur und ging schweigend neben ihr her. "Ich weiß, es steht mir nicht zu, dich das zu fragen, aber mit wem hast du telefoniert? Du klangst sehr aufgebracht...", fragte sie mich besorgt. "Ja, ich... ehm... das war meine Mom. Sie hat gefragt wann mein Bruder kommt...", antwortete ich ihr. "Wohnt ihr bei deiner Mutter?", fragte sie zögernd. "Nein. Wir haben eine eigene Wohnung. Wir gehen unsere Mutter nur so oft wie möglich besuchen. Sie ist ein Pflegefall..." Das zweite Klingeln unterbrach unser Gespräch. "Erzählst du es mir später weiter? Vielleicht sehen wir uns ja mal in der Pause...?" Ich nickte nur und drückte die Klinke zu unserem Raum hinunter. Ich trat ein und alle Blicke gingen in meine Richtung. Als die Schüler  Mrs Beale hinter mir sahen, verstummten sofort alle. Ich blickte mich kurz in Raum um und entdeckte Mike in der vorletzten Reihe. Mit schnellen Schritten ging ich auf den Platz zu und setzte mich als ich angekommen war. „Hat aber noch ganzschon lange gedauert.", grinste Mike mich an. „Halt die Klappe.", nuschelte ich etwas wütend und richtete meinen Blick nach vorn zu Mrs Beale. „Okay, so wie es aussieht, kann ich keine neuen Gesichter erkennen. Ich denke also nicht, dass wir eine Vorstellungsrunde machen müssen.", sagte sie während sie ihren Blick durch die Klasse wandern ließ. „Aber für alle die vergessen haben wer ich bin, mein Name ist Beale.", sagte sie und setzte sich auf ihren Tisch. „Laut Lehrplan haben wir jetzt Wahrscheinlichkeitsrechnung.", erklärte sie und strahlte uns an. Ein lautes Stöhnen ging durch den Kurs. Sie klatschte in die Hände und stand auf, um zur Tafel zu gehen. „Das wird toll!", sagte sie mit Überzeugung, was mich zum Schmunzeln brachte.

Die restliche Stunde verlief eigentlich ziemlich normal. Mrs Beale erklärte alles noch einmal und gab uns dann Aufgaben die wir lösen sollten. Ab und zu ging sie durch die Klasse und schaute einigen Schülern, beim Lösen der Aufgaben, über die Schulter. Egal wo sie hinging, ich konnte meinen Blick nicht von ihr abwenden. Ich versuchte es. Aber es ging nicht. Ich suchte nach Antworten, konnte aber keine finden. Vielleicht lag es daran, dass ich ihr vorhin so viel erzählt hatte. Oder dass sie gesagt hatte, dass ich die beste in Biologie war. Oder vielleicht hatte Mike recht...? Wenn man vom Teufel spricht. Mike rammte mir seinen Ellenbogen leicht in die Rippen. Ich zog die Luft ein und biss die Zähne zusammen. „Was?!", fragte ich genervt, so dass es keiner mitbekam. „Vielleicht solltest du aufhören zu starren und deine Aufgaben machen." Mein Kopf wurde rot und ich blickte auf mein Blatt. Ich hatte tatsächlich noch nichts geschrieben. Ich schielte leicht auf Mikes Blatt. Er hatte schon 3 Aufgaben gelöst. Ich atmete tief ein und begann zu schreiben. Nach einer viertel Stunde hatte ich Mike eingeholt und war genauso weit wie er. Ich hörte wie Mrs Beale sich wieder auf ihren Stuhl setzte. Sie musste wohl gerade wieder durch die Klasse gegangen sein. Ich hatte mich so auf meine Aufgaben konzentriert, dass ich es nicht mitbekommen hatte. Vorsichtig blickte ich in ihre Richtung. Sie sah mich über ihren Brillenrand an. Schnell senkte ich meinen Blick und versuchte weiter zu rechnen. Doch es war als hätte ich sowas noch nie zuvor gemacht. Als hätte ich einen Blackout. Ich saß sicherlich Minuten da, ohne zu schreiben. Plötzlich hörte ich Schritte auf mich zukommen, die an meinem Tisch stoppten. Ich sah nach unten und entdeckte die weißen Chucks von Mrs Beale. „Brauchst du Hilfe?", fragte sie mich und lehnte sich nach unten, um auf meine Aufgaben zu sehen. Nicht fähig zu antworten, blickte ich einfach nur auf mein Blatt. „Was ist los? Die anderen Aufgaben konntest du doch auch lösen. Sie sind alle richtig." Sie kniete sich hin und berührte mich kurz an der Schulter, was mich wieder zurück in die Realität brachte. „Ähm... ja richtig. Die Aufgaben...", nuschelte ich und las mir die Aufgabe kurz durch. „Das Ergebnis ist 0,18. Zu 18% wird eine grüne Kugel gezogen.", sagte ich leise. Mrs Beale nickte. „Alles in Ordnung?", fragte sie besorgt. „Ja. Danke." Etwas skeptisch sah sie mich an. „Sicher?" Ich nickte nur fing an die nächste Aufgabe zu lösen. Sie stand wieder auf und nickte. „Mike? Brauchst du Hilfe?", fragte sie meinen Bruder. „Nein, danke Mrs Beale.", antwortete er ihr freundlich. In diesem Moment klingelte es auch schon und ich packte erleichtert meine Sachen ein.

Schnell, ohne auf Mike zu warten, ging ich zu meinem Spind um meine Lateinsachen zu holen. Dort wartete auch schon Jesse auf mich. „Hey Jesse, wie war Geo?", fragte ich ihn als ich angekommen war. „So wie immer...", antwortete er mir. Ich nickte nur und holte die Bücher aus meinem Spind. „Könntest du mich heute nach der Schule eventuell bei mir zu Hause abholen? Ich muss noch einkaufen...", fragte ich ihn, obwohl ich die Antwort schon wusste. „Natürlich. Wann soll ich da sein?" Ich schmunzelte. „16 Uhr? Passt das bei dir?" Er legte einen Arm um mich und lachte. „Natürlich. Das weißt du doch.", sagte er während wir zu unserem Raum liefen. „Ja Jess, ich weiß aber ich habe manchmal das Gefühl, dass du immer etwas für mich tust aber ich nie etwas für dich." Er blieb stehen und sah mich ernst an. „Beca. Das stimmt nicht. Ich fahre dich gerne und außerdem muss ich selber auch einkaufen. Dafür sind Freunde doch da." Ich war ihm so dankbar, dass er mein Freund war. „Danke, Jesse.", flüsterte ich und zog ihn in eine Umarmung. Ich schloss meine Augen kurz und als ich sie wieder öffnete blickte ich in die von Mrs Beale. Sie stand am anderen Ende des Flurs und lächelte mich an. Ich lächelte zurück und ging mit Jesse weiter zu unserem Raum. Als wir dort ankamen, saß Mrs Smith schon am Tisch und begrüßte uns. Wir setzten uns auf einen freien Platz und warteten bis der Unterricht begann.

Nach weiteren qualvollen 6 Stunden, hatte ich es dann auch endlich Mal geschafft. Als ich gerade auf den Parkplatz lief, sah ich Miles bei den Motorrädern. Es waren nur noch 2 übrig. Das von Miles und meins. „Miles.", rief ich. Er blickte zu mir und lächelte. „Beca, wie war dein Tag?", fragte er. „Okay.", sagte ich nur und setzte meinen Helm auf. Er stimmte zu und tat es mir gleich. Wir verabschiedeten uns noch voneinander und dann trennten sich auch schon unsere Wege. Als ich zu Hause war sah ich noch ein bisschen Fernsehen. Mike war nicht zu Hause, was bedeutete dass er entweder bei Mom war oder in der Stadt. Ich sah auf mein Handy. Keine Nachricht von meiner Mutter, dass bedeutete, dass Mike wirklich bei ihr war. Zufrieden lehnte ich mich zurück.

Punkt 16 Uhr hörte ich ein Hupen von draußen. Lächelnd schaltete ich den Fernseher ab und zog meine Vans an. Fröhlich begrüßte ich Jesse und stieg in seinen Wagen. Wir unterhielten uns auf den Weg in der Supermarkt etwas über die Schule und machten Pläne für diesen Freitag. „Stace hatte vorgeschlagen, am Freitag feiern zu gehen. Wir könnten alle zusammen hingehen.", schlug ich vor. „Klasse Idee.", stimmte er mir zu und parkte sein Auto in einer freien Lücke. Wir gingen in den Supermarkt und ich holte mein Handy raus, um zu sehen was Mike mir geschrieben hatte. Ganz oben auf der Liste stand Wodka. Was hatte ich auch anderes erwartet? Während Jesse in den Gang, wo das Brot lag, abbog, ging ich zum Alkohol. Ich suchte die Richtige Flasche und legte sie in den Korb. Dann nahm ich noch eine Flasche Whiskey und eine Flasche Wein. Ich sah auf mein Handy und ging langsam den Gang entlang. Wir brauchten noch Brot, Käse und- Meine Gedanken wurden unterbrochen als ich gegen etwas lief. Verwundert blickte ich auf und sah in das lachende Gesicht von Mrs Beale. „Oh Mrs Beale. Tut mir leid. Ich hatte sie nicht gesehen.", sagte ich lachend und kratzte mich am Hinterkopf. „Beca, wenn das mal kein Zufall ist. 2 Aufeinandertreffen an einem Tag. Wow.", lachte sie. „Du willst das doch nicht alles alleine trinken oder?", fragte sie dann wieder ernst als sie in meinen Korb blickte. „ Ich folgte ihrem Blick und schüttelte schnell den Kopf. „Nein, nein. Das ist für mich und meinen Bruder.", sagte ich schnell. Sie zog ihre Augenbrauen in die Höhe. „Und für ganz viele andere natürlich.", berichtigte ich mich. „Also eigentlich kauft mein Bruder das sonst immer, aber er ist gerade bei unserer Mutter. Sie wissen schon...", erklärte ich ihr. „Richtig, deine Mutter. Was ist mit ihr?", fragte sie mich. „Vor einigen Jahren hatte sie einen Autounfall. Mein Vater ist ums Leben gekommen und meine Mutter ist seit dem querschnitzgelähmt. Vor zwei Jahren wurde noch ein bösartiger Tumor diagnostiziert. Da sie Biologielehrerin sind wissen sie ja sicherlich selbst was das heißt...", sagte ich traurig. „Sie können ihn nicht entfernen.", sagte sie leise. Ich nickte „Beca, das tut mir so leid. Wieviel Zeit bleibt ihr noch?", fragte sie vorsichtig. „Wissen wir nicht genau. Wenn wir Glück haben drei oder vier Monate." Mrs Beale schaute mich mitleiden an. „Beca?", hörte ich Jesse hinter mir rufen. Ich drehte mich um und er kam auf mich zu gelaufen. „Mrs Beale.", sagte er überrascht," was machen sie denn hier?" Sie schmunzelte kurz. „Einkaufen.", sagte sie nur. „Ja. Das hättest du dir auch denken können.", sagte ich zu Jesse. „Ich denke wir müssen dann auch wieder gehen. Hat mich gefreut.", sagte Jesse. „Ist gut. Wir sehen uns.", sagte Mrs Beale zum Abschied und berührte mich an der Schulter. Die Berührung brannte sich in meinen Körper. Wir suchten noch die restlichen Sachen und fuhren dann nach Hause. Ich klingelte und Mike half mir die Sachen hochzutragen. Als ich dann endlich im Bett lag, dachte ich noch über den heutigen Tag nach. Immer wenn ich in Mrs Beales Nähe war, schaltete mein Gehirn komplett ab. Warum das so war, kann ich leider auch nicht sagen.

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Meinungen gerne in die Kommis:)

ADDICTED TO YOU /Bechloe/ TeacherxStudentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt