Kapitel 9: Unser kleines Geheimnis

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Loona p.o.v

Ich laufe Maurice durch den Flur hinterher. Es ist noch eine knappe Stunde Zeit, bis die Nachtruhe anfängt. Aber schon jetzt ist es total ruhig überall.

Das Internat ist hier so, wie man es sich vorstellt. Alle Mädchen sind noch am Dehnen oder schlafen schon in ihren Zimmern und die Jungs sind am rumlachen oder noch beim Krafttraining.

"Wo gehen wir überhaupt hin?", frage ich nach einer ganzen Weile des Schweigens.

Maurice schaut mich eine Weile lang an. Es ist ein Blick voller Gefühl. Ein Gefühl das Geborgenheit zum Ausdruck bringt.

Ich muss lächeln. Vergessen sind die Sorgen um mein Gewicht. Zwar nur für diesen Moment, aber das ist besser, als ständig daran zu denken.

"Lass dich überraschen! Vielleicht gefällt es dir ja genauso gut, wie mir!", grinst er mich an.

Jetzt werde ich noch neugieriger.

Wir treten raus in die Dunkelheit. Die Kälte empfängt mich sofort und schließt mich ein.

Ich spüre Maurice' Arm hinter mir. Er berührt mich nicht, trotzdem spüre ich die Wärme.

Es hatte sich etwas verändert. Seit dem Kuss.

Dem Kuss. Wonach ich einfach weg gelaufen bin und mich total dumm verhalten habe.

Plötzlich spüre ich das Verlangen nach Schmerz. Ich mache alles falsch. Es könnte alles so schön sein. Aber so ist es nicht, weil ich mich immer daneben benehme.

Am liebsten würde ich jetzt abhauen. Aber das kann ich echt nicht zu stande bringen. Dann bin ich ganz allein.

Aber was wäre so schlimm daran, allein zu sein?

Immer hin sind wir immer noch Konkurrenten! Jeder hier will der oder die Beste sein! Aber nur einer schafft es.

"Vertraust du mir?", fragt mich Maurice. Wir sind ins Hauptgebäude gegangen und laufen nun einige Treppen hoch. Bis jetzt wusste ich gar nicht, dass es hier sooo viele Treppen gibt.

"Ich vertraue dir!", antworte ich. Es ist mehr ein Flüstern. Tue ich das wirklich?

Ich habe nie vielen Leuten in meinem Leben Vertrauen geschenkt. Ehrlich gesagt vertraue ich ihm nicht, aber jetzt sind wir schon soweit nach oben gelaufen und um Ecken gebogen, die ich gar nicht kannte. Alleine finde ich bestimmt nicht mehr zurück.

"Du musst mir jetzt wirklich vertrauen, denn alleine wirst du von da oben nicht wieder runter kommen!", Maurice grinst mich an. Wir sind in einem Art Dachgeschoss angekommen. Ich schaue mich um und folge danach seiner Hand, die auf eine Leiter führt.

Plötzlich knurrt mein Magen. Ich schaue schnell nach unten. Noch peinlicher geht es ja kaum.

"Ich habe da oben glaube ich noch Kekse.", lacht er.

"Also vertraust du mir? Alleine kommst du bestimmt nicht wieder die Leiter runter!", spricht er weiter.

Ich schaue einmal die Leiter von oben nach unten entlang an. Ja, das nenne ich mal steil und alleine würde ich da weder hoch noch runter gehen.

"Ich vertraue dir!", lächel ich ihn an.

Er schaut mich ebenfalls an und deutet mir an, als erstes hoch zu gehen.

"Vertraust du mir oder eher der Tatsache, dass dort oben Essen auf dich wartet?", lacht er.

Wenn er wüsste.

Ich antworte nicht.

Wir schaffen es beide, heil nach oben zu kommen. Was ich dort oben sehe, hätte ich nie erwartet.

Tanzen hat Macht!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt