Der Tag beginnt damit, dass Legolas und ich lange schlafen. Gemeinsam liegen wir in unserem Bett, ich habe mich in seine Arme gekuschelt, und keiner von uns muss heute aufstehen. Das ist Thranduils Geschenk an uns, drei Tage lang bleiben wir noch von den Pflichten als Königspaar verschont, danach geht es erst los. Doch bis dahin bleiben wir wahrscheinlich die meiste Zeit im Bett und holen die Stunden nach, in denen wir nicht zusammensein konnten.
Ich bin ein bisschen vor Legolas wach und nutze die Zeit, um ihm beim Schlafen zuzuschauen. Das Zeichen über seinem linken Auge ist noch da, und es ist kaum verschmiert, auch wenn mich das ein wenig wundert. Er hat die Krone natürlich gestern Abend noch ausgezogen, sodass seine Haare ihm ins Gesicht hängen. Trotzdem kann ich das Lächeln auf seinen Lippen erkennen.
Behutsam hebe ich meine Hand und streiche ihm einige Haarsträhnen hinters Ohr, wovon er allerdings wach wird. Leise murrend zieht er mich enger an sich, öffnet dann aber seine Augen.
"Guten Morgen", murmelt er und ich lächle ihn an.
"Guten Morgen Liebling."
Ich schmiege mich an ihn und berühre seine Nase mit meiner, bevor ich ihm einen sanften Kuss gebe. Seine Hand streichelt meine Seite, ich fühle die Wärme seiner Haut an meiner. Das Gefühl, ihm endlich so nah sein zu können ist wundervoll.
"Wie geht es meiner Königin?", murmelt er nachdem wir den Kuss beendet haben und sofort fange ich an zu lächeln. Es wirkt noch so surreal, dieses Wort aus seinem Mund zu hören.
"Nun, es geht ihr ganz hervorragend", antworte ich und streiche sanft mit meinen Fingern über seine Wange.
"Und wie geht es dir?", frage ich zurück, aber ich kenne die Antwort bereits, sein Lächeln verrät es mir.
"Sehr viel entspannter als noch gestern Morgen, wenn ich ehrlich bin", murmelt er und bringt mich damit zum Lachen.
"Oh ja, das kann ich gut verstehen."
'Wir beide waren die letzten Tage unglaublich nervös, da tut es gut sich entspannen zu können.'
"Was wollen wir heute machen?"
Als Antwort grummelt er erst etwas unverständliches, bevor er zufrieden seufzt.
"Was auch immer du willst. Solange ich bei dir sein kann bin ich glücklich."
Ich schmunzle bei seiner Antwort und schließe meine Augen wieder um das Gefühl seiner Nähe zu genießen. Seine Finger zeichnen kleine Muster auf meinen Rücken und für eine Weile liegen wir einfach nur da, zumindest bis mein Magen leise knurrende Geräusche macht und uns beide zum Lachen bringt.
"Alles klar, damit wäre unsere erste Aktivität für heute festgelegt", mein Legolas und küsst meine Wange, bevor er mich loslässt und sich aufrichtet. Anstatt mich ebenfalls zu bewegen bleibe ich liegen und betrachte meinen frisch gebackenen Ehemann voller Bewunderung. Das Licht der Morgensonne bringt seine blonden Haare zum Leuchten und lässt sie fast schon golden erscheinen. Zum ersten Mal seit einer viel zu langen Zeit nehme ich mir einen Moment um ihn eingehend zu betrachten und seine Schönheit in mich aufzunehmen. Seine dunklen, geschwungenen Wimpern, die hohen Wangenknochen und feinen Züge seines Gesichts bannen meinen Blick und einmal mehr merke ich wie viel Glück ich mit ihm doch habe. Dieser Elb würde für mich alleine einen Balrog bekämpfen wenn es bedeutete dass ich in Sicherheit bin.
"Alles in Ordnung?", fragt er mich plötzlich und holt mich so aus meinen Gedanken, was mich zum Erröten bringt.
"Ja, ich war nur kurz abgelenkt."
"Wovon denn?"
Anstatt zu antworten lache ich und setze mich ebenfalls auf um auf seiner Augenhöhe zu sein, dann lehne ich mein Kinn gegen seine Schulter.
"Ach, nur davon wie viel Glück ich doch habe dass du Teil meines Lebens bist."
Für einen Moment scheint er nicht zu wissen was er mir antworten soll, doch dann nimmt er sanft meine Hand in seine.
"Das kann ich nur erwidern, meine Liebe", flüstert er schließlich, dann machen wir beide uns daran, endlich aufzustehen. Nach einer kurzen Morgenwäsche ziehe ich mir ein frisches Kleid an das nicht mein Hochzeitskleid ist, denn dieses ist viel zu schön um einfach so getragen zu werden. Kaum bin ich fertig steht Legolas neben mir, ebenfalls in normale Kleidung gekleidet und bietet mir seinen Arm an.
"Wollen wir?"
Lächelnd hake ich mich bei ihm unter, ein warmes Kribbeln im Bauch.
"Sehr gerne, Liebster."
Gemeinsam verlassen wir unser gemeinsames Gemach und treten hinaus in den Palast, der in wunderschön goldenes Licht getaucht wird. Bei diesem Anblick macht mein Herz einen kleinen Satz und ich verspühre Stolz wenn ich daran denke, dass ich nun Königin über dieses schöne Reich bin. Meine anfängliche Nervosität ist wie weggewischt, denn seit gestern Abend habe ich wieder mehr Vertrauen in Legolas und mich, dass wir es schaffen werden das Königreich gut zu führen, selbst wenn wir erst einmal in die Rollen hineinwachsen müssen. Das Volk steht hinter uns und Thranduil wird uns so lange zur Seite stehen bis er sich sicher ist, dass wir es alleine schaffen, und selbst dann wird er immer da sein falls wir Hilfe brauchen.
Auf dem Weg zum Speisesaal begegnen wir einigen Gästen von gestern Abend, darunter auch Gimli, der heute ein weniger festliches Gewand trägt und sich sichtlich freut uns zu sehen.
"Ha, haben es die Majestäten also aus dem Bett geschafft?", begrüßt er uns mit einem Lachen und klopft meinem Ehemann auf den Rücken, der ihm seinerseits eine Hand auf die Schulter legt.
"Nun, auch Elben müssen ab und zu etwas essen mein Freund."
"Aha, schön zu wissen dass auch ihr sterbliche Bedürfnisse habt", erwidert der Zwerg und bringt mich zum Lachen.
"Wie war die Feier gestern noch?", erkundige ich mich bei ihm während wir nun zu dritt zum Speisesaal gehen und er brummt in seinen Bart hinein.
"Ich muss sagen, sie war ganz annehmbar für eine Elbenfeier. Natürlich ist sie nichts gegen ein ordentliches Zwergenfest, aber ich hatte durchaus meinen Spaß. Besonders als die beiden Hobbits einen ihrer Tänze veranstaltet haben, ha!"
'Also haben Merry und Pippin sich tatsächlich genug betrunken.'
Gimli erzählt noch ein bisschen mehr was noch passiert ist nachdem Legolas und ich die Feier hinter uns gelassen und uns zurückgezogen haben, unter anderem dass Thranduil sich doch tatsächlich hat zu einem Tanz überreden lassen. Nur von wem, das weiß er nicht mehr.
Kurz bevor wir den Speisesaal betreten höre ich jemanden hinter uns meinen Namen rufen und bleibe stehen um mich herum zu drehen. Arwen winkt als sie alleine auf uns zu kommt und ich lächle als ich sie sehe.
"Guten Morgen eure Majestäten, guten Morgen Herr Zwerg!", begrüßt sie Gimli, Legolas und mich, woraufhin ich ihre Seite knuffe.
"Dir auch einen guten Morgen."
Legolas nickt ihr lächelnd zu, da hakt sie sich auf meiner anderen Seite unter.
"Um ehrlich zu sein hatte ich nicht erwartet euch so bald wieder auf zu sehen wenn ich ehrlich bin", meint sie und Legolas lacht.
"Nun, wenn nicht eine gewisse Person Hunger hätte, wären wir auch noch gemütlich im Bett."
Sofort fühle ich wie meine Wangen erröten, doch mein Ehemann bedenkt mich mit einem liebevollen Blick. Dann betreten wir den Speisesaal, wo einige Gäste noch sitzen und frühstücken. Darunter sind auch Merry, Pippin und Frodo, von denen die ersten beiden recht verkatert aussehen. Frodo hingegen lächelt als er uns hereinkommen sieht.
Weder Thranduil noch Elrond sind hier, und auch Aragorn sehe ich nirgendwo.
"Wo ist Aragorn?", frage ich meine Schwester als wir uns zu viert bei den Hobbits hinsetzen und sie grinst.
"Nun ja, er würde das auf jeden Fall leugnen, aber er hat gestern Abend wohl ein bisschen zu viel getrunken und nun tut ihm sein königliches Haupt weh. Ich lasse ihn noch ein wenig ruhen."
Bei der Vorstellung eines verkaterten Aragorns muss ich lachen und auch Legolas schmunzelt bevor er sich zu mir neigt um mir ins Ohr zu flüstern.
"So wie ich meinen Vater kenne könnte das auch für ihn zutreffen. Wenn auch nicht unbedingt so wie bei Aragorn."
"Thranduil hat einen Kater? Wie das denn?", frage ich leise zurück und er zuckt mit den Schultern.
"Da fragst du den falschen, aber ich vermute es könnte etwas mit dem Wein zu tun haben. Mein Vater hat nämlich einen Wein, den er eigens für sich herstellen lässt. Vielleicht kann der Elben betrunken machen, oder zumindest so etwas in der Art."
"Man könnte meinen du würdest das mit Gewissheit wissen, da du doch seit du ein Baby warst hier gelebt hast", necke ich ihn mit gedämpfter Stimme und sofort errötet er ein wenig.
"Hey ihr zwei, aufhören zu tuscheln! Ich will wissen was so lustig ist", beschwert meine Schwester sich auf meiner anderen Seite und ich lehne mich zu ihr um ihr zu erzählen worüber Legolas und ich gerade gesprochen haben.
Den Rest des Frühstücks unterhalte ich mich mit den Hobbits und den anderen bei mir am Tisch während ich meinen Hunger stille. Es ist angenehm ein entspanntes Gespräch führen zu können, ohne irgendwelche Pflichten zu haben die auf einen warten.
Schließlich bin ich fertig und Legolas wendet sich an mich, die hellen Augen funkeln.
"Und, was machen wir jetzt?"
"Ich würde sagen wir verbringen etwas Zeit mit unseren Gästen. Es ist nicht mehr lang bis sie aufbrechen müssen, und zumindest heute würde ich gerne noch bei ihnen sein", antworte ich mit einem Lächeln und er nickt.
"In Ordnung, da habe ich nichts gegen."
Und auch unsere Freunde finden die Idee hervorragend, sodass wir den Tag gemeinsam verbringen. Ab und zu schauen mein Vater und Gandalf bei us vorbei, und Abends wagt auch Aragorn sich aus seinem Zimmer um mit uns zu Abend zu essen. Es fühlt sich beinahe so an als wären Legolas und ich ganz normale Elben, und nicht das zukünftige Königspaar des Waldelbenkönigreichs.
Als es dunkel wird gehen wir mit der gesammelten Truppe nach oben auf den Aussichtspunkt des Palastes um den Nachthimmel zu beobachten.
"Weißt du woran mich das erinnert?", flüstert Legolas neben mir und ich schaue ihn an, ein Lächeln auf den Lippen. 'Daran habe ich auch gerade gedacht.'
"Natürlich, da musste ich auch gerade dran denken."
Der erste Abend, den ich mit ihm zusammen verbracht habe, als er mir von seiner Mutter erzählte. Es kommt mir so vor, als wäre das schon eine Ewigkeit her.
"Wir kennen uns jetzt schon echt lange", meine ich, da fängt er an zu lachen.
"Ey!"
"Tut mir leid, aber du bist so niedlich. Ich vergesse immer wieder wie jung du eigentlich bist, aber zum Glück erinnerst du mich oft genug daran."
Er grinst mich an, der Schalk glitzert in seinen Augen.
"Alles klar Opa", antworte ich mit einem Schmunzeln und er greift sich theatralisch an die Brust.
"Das hast du jetzt davon", fügt Arwen hinzu, die unsere Konversation wohl mitgehört hat, und bringt mich so zum Lachen. Und doch hat Legolas irgendwie recht. 'Zwischen uns liegen so viele Jahre, und so viel Erfahrung, da werde ich eine Weile brauchen um aufzuholen.'
Langsam wird es kühl, aber keiner von uns möchte aufstehen.
"Ich wünschte es würde immer so sein. Dass wir immer mit unseren Freunden so zusammen sein können", murmele ich an Legolas gelehnt und er legt einen Arm um mich.
"Das kann ich gut verstehen."
'Aber die Zeit ist vorbei.'~~~
Hallo und herzlich willkommen zurück!
Es ist echt lange her, und das tut mir wirklich leid :(
Da ich jetzt studiere und arbeite, sowie fleißig zeichne nebenbei blieb wenig Zeit zum Schreiben. Aber ich versuche das jetzt besser hinzubekommen damit wenigstens dieses Buch weitergeht.Auf jeden Fall vielen Dank fürs Lesen! 💙
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Die Geschichte von Jedwiga - Alte Feinde
Fiksi PenggemarAchtung, das hier ist der zweite Teil meiner Legolas Fanfiction "Die Geschichte von Jedwiga". Bitte erst den ersten Teil lesen :) Danke. Der Ring ist zerstört, Legolas und Jedwiga haben überlebt und es kehrt Frieden in Mittelerde ein. Allerdings ko...