Arwen und Aragorn

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Nur wenig später kommen zwischen den Bäumen weitere Gäste heran, einige auf Pferden, andere in Wagen und wenige sind zu Fuß unterwegs. So beispielsweise Gimli, der von Osten, vom Erebor kommt und sich sichtlich freut mich zu sehen.
"Wo ist denn unser Elbenprinzlein?", fragt er mich nachdem wir uns freundschaftlich begrüßt haben und ich lache.
"Legolas ist bei seinem Vater, die beiden haben sehr viel zu besprechen in letzter Zeit."
Gimli ist natürlich nicht alleine hier, bei ihm sind noch zwei weitere Zwerge als Begleitung und weitere Gäste. Doch meine Aufmerksamkeit liegt erstmal auf Gimli, danach begrüße ich auch die anderen Ankömmlinge.
"Einige Bedienstete werden Euch zu Euren Gemächern bringen", informiere ich die anderen beiden Zwerge und sogleich eilen auch besagte Bedienstete herbei. Währenddessen führe ich Gimli über die Wurzeln zum Thron, damit er seinen Freund begrüßen kann.
"Und hast du deine Familie wiedergesehen?", erkundige ich mich bei Gimli und er nickt.
"Natürlich, obwohl es eine Weile gedauert hat bis sie ankamen."
Wir unterhalten uns auf dem Weg lachend und freundlich, aber als der Thron in Sichtweite kommt kann ich Legolas und Thranduil erkennen, die irgendetwas besprechen. Thranduil hält etwas kleines in der Hand und scheint es seinem Sohn zu geben, während er eindringlich auf ihn einredet. Legolas schaut seinen Vater aufmerksam an und nickt, da bemerken uns die beiden und mein Verlobter steckt was auch immer er da hat, schnell weg. Ein Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus als er seinen Freund sieht und er kommt uns entgegen, sichtlich erfreut über Gimlis Ankunft.
"Mellon nin, schön dass du gekommen bist!", begrüßt er ihn und Gimli lacht.
"Junge, ich lasse mir doch nicht entgehen wie ihr zwei den Bund der Ehe eingeht! Ihr habt es endlich verdient, und ich schwöre bei Durin, jetzt soll euch nichts mehr im Weg stehen, denn jetzt habt ihr einen Zwerg an eurer Seite!"
Mit einem Lachen schaue ich meinen Verlobten an und er lächelt warm.
"Das stimmt", sagt er leise und schaut mich an bis ich den Blick senke. Der Gedanke an meinen Tod auf dem Schlachtfeld jagt mir einen kalten Schauer über den Rücken und ich weiß dass Gimli recht hat.
"Ich lasse euch beide mal alleine, meine Zofe wollte mit mir noch letzte Vorbereitungen treffen", verabschiede ich mich und Legolas nickt, dann gehe ich wieder über die Wurzeln zurück zu meinem Zimmer. Eigentlich müsste ich jetzt am Tor sein und auf Aragorn und Arwen warten doch meine Zofe besteht darauf, dass wir uns genau jetzt nochmal über das unterhalten was ich auf Quenya sagen muss. Im Prinzip ist es nicht schwer, aber lang, und deshalb nutze ich jede freie Minute um zu üben. Es wäre eine Schande wenn ich meinen Schwur nicht aufsagen kann.
In meinem Zimmer wartet meine Zofe bereits auf mich und ich lächle sie an als sie strahlend auf mich zukommt. Kiara ist eine angenehme junge Elbe, die in ihrer Art der meinen recht ähnlich ist, sodass wir uns sehr gut verstehen. Ihre blonden Haare sind stets geflochten und sie scheint immer ein Lächeln übrig zu haben.
"Da seid Ihr ja endlich!", begrüßt sie mich und ich seufze gespielt.
"Kiara, ich habe dir schon so oft gesagt dass du mich Jedwiga nennen darfst."
Doch ich kann es so oft wiederholen wie ich will, sie tut es nicht.
"Also, dann fangen wir mal an!"
'Schon wieder.'

Gefühlte Stunden später eile ich zum Eingang des Palastes, denn eigentlich sollte ich schon lange dort sein. Aber Kiara wollte mich nicht gehen lassen bevor ich nicht den Schwur perfekt aufsagen konnte.
Aber nun kann ich endlich wieder raus aus dem Palast, um auf meine Schwester zu warten, die mit Aragorn auf dem Weg hierher ist. Nach dem ganzen lernen, tut die frische Brise aus dem Wald meinem Kopf richtig gut und ich bin erleichtert den Fluss unter der Brücke rauschen zu hören als ich ihn überquere.
'Morgen ist alles vorbei, dann muss ich keine Farbwahlen mehr treffen oder mich um irgendetwas in der Richtung kümmern.'
Der Gedanke an die morgige Hochzeit lässt mich lächeln, aber gleichzeitig werde ich auch nervös. Furchtbar nervös. Die Aufmerksamkeit Aller wird auf Legolas und mir liegen, jeder noch so kleine Fehltritt wird sofort bemerkt werden. Und dann die Verantwortung die wir danach übernehmen müssen.
Mit einem leisen Seufzen schließe ich für einen Moment die Augen und genieße einfach nur die warme Sonne auf meinem Gesicht. Immerhin wird das Leben jetzt einfacher werden, denn Sauron und seine Brut sind von Mittelerde getilgt worden, und nun können die Völker in Frieden leben.
Da höre ich das Wiehern von Pferden und öffne die Augen wieder, um meine Schwester und Aragorn, sowie noch ein paar andere Menschen zu erblicken, die geradewegs auf mich zukommen. Als Arwen mich entdeckt, treibt sie ihr Pferd an und lässt es neben mir anhalten.
"Arwen!", begrüße ich sie freudig und umarme sie innig als sie absteigt.
"Ich habe dich vermisst, kleine Schwester", antwortet sie und ich schaue sie lachend an. Ihre Augen scheinen zu leuchten und sie sieht überglücklich aus mich wiederzusehen.
"Seit wann nennst du mich denn so?", frage ich kichernd nach.
Nun lacht sie auch, erwidert aber nichts, sondern schaut zu Aragorn der ebenfalls abgestiegen ist um mich zu begrüßen.
"Jedwiga, schön dich wiederzusehen."
Wir umarmen uns freundschaftlich, die Tatsache ignorierend dass er ein König, oder besser der König von Gondor ist. Er sieht anders aus als damals, als wir unsere Reise nach Mordor begonnen haben, gepflegter und weiser. Er hat etwas von diesen altehrwürdigen Königen der Alten Zeit, aber wenn er lächelt sieht man den Waldläufer in ihm.
"Wie geht es Legolas und dir?", erkundigt er sich während wir drei zum Palast gehen und ich mich bei Arwen untergehakt habe. Die Männer, die sie begleiten, sind selbst abgestiegen und nehmen die beiden Pferde des Paares bei den Zügeln.
"Sehr gut, allerdings verlangt die Tradition es, dass Legolas und ich uns vier Tage vor der Hochzeit nicht viel sehen. Außerdem muss er mit seinem Vater, und ich mit meiner Zofe einiges besprechen, wir haben also kaum Zeit. Aber sonst ist alles gut, und bei euch?"
"Nun, König sein ist anstrengend", meint Aragorn nur und ich muss grinsen. Momentan verhält er sich so wie früher, aber als ein Begrüßungskomitee von hochrangigen Elben des Palastes und Thranduil auf uns zukommt, wird mir bewusst dass Aragorn, und auch Arwen, wichtige Persönlichkeiten sind.
"Willkommen im Waldlandreich, Aragorn, Arathorns Sohn und Arwen, Tochter von Elrond. Ich bin Thranduil, der Vater von Legolas und König dieses Landes", begrüßt der Elb die beiden und neigt den Kopf. Aragorn erwidert die Geste und Arwen stupst mich sacht an. Ich merke dass sie innerlich grinst und muss mir selbst ein Grinsen verkneifen. 'Dass unser Aragorn so schnell von einer Rolle in die nächste schlüpfen kann.'
"Wir freuen uns außerordentlich hier sein zu dürfen", erwidert dieser und die beiden Könige tauschen noch einige Höflichkeiten aus, dann erkläre ich mich bereit den beiden ihr Zimmer zu zeigen.
Kaum sind Thranduil und die anderen Elben weg, fängt Arwen an richtig zu grinsen und ich schüttle schmunzelnd den Kopf.
"Ich habe dir doch geschrieben dass er jetzt anders ist."
"Naja, das ist was anderes... ich finde es einfach lustig dass er in der Hinsicht sich nicht geändert hat", meint Arwen und ich lotse die beiden auf den richtigen Weg. Aragorn, der meines Wissens nach noch nie hier im Palast gewesen ist, schaut sich interessiert um und stellt mir ab und zu auch Fragen während wir miteinander reden. Es tut gut mit meiner Schwester sprechen zu können und Aragorn nach mehr als einem halben Jahr wiederzusehen, vorallem da ihre Gegenwart mich ein bisschen im Hinblick auf morgen beruhigt.
Schließlich kommen wir zu ihrem Zimmer und ich öffne die Tür um sie hereinzulassen.
"Da wären wir. Fühlt euch wie zu Hause und ruht euch aus."
"Ich und ausruhen? Kommt gar nicht in Frage, wir haben uns noch so viel zu erzählen!", protestiert Arwen und ich lächle sanft.
"Na gut. Aragorn, willst du dich uns anschließen?"
"Nein danke, ich nehme das Angebot von Ruhe und Gemütlichkeit gerne an. Als König bekomme ich davon viel zu wenig", antwortet er und ich lache auf.
"In Ordnung, dann sehen wir uns beim gemeinsamen Abendessen, eure Hoheit", verabschiede ich ihn grinsend und verlasse mit Arwen das Zimmer der beiden wieder.
"Leider stimmt das", meint Arwen als wir uns auf den Weg zurück machen und ich schaue sie überrascht an.
"Tatsächlich? Wieso denn das?"
"Der Truchsess war nicht wirklich ein guter Ersatz für den König. Unter ihm war das Volk niedergeschlagen und schwach, Aragorn muss einiges regeln. Dazu kommt der Wiederaufbau von Minas Tirith und dass viele Bürger um eine Audienz bei ihm bitten. Und er hat noch nie ein Ersuch um Gehör abgelehnt", erklärt meine Schwester und ich nicke nachdenklich.
"Das ist wirklich anstrengend, aber wenigstens hat er dich als Unterstützung."
'Und schon bald müssen Legolas und ich ebenfalls Verantwortung über das Volk des Waldlandreiches übernehmen. Hoffentlich kriege ich das hin.'
Arwen nickt mit einem leichten Lächeln und ich führe sie zu meinem Zimmer, damit wir uns auf den dortigen Balkon setzen können. Währenddessen reden wir über das was so passiert ist und das was uns gerade interessiert.
Doch kaum sind wir in meinem Zimmer angelangt, nimmt Arwen aufgeregt meine Hände in ihre und ihre Augen leuchten.
"Ich muss dir was sagen!", meint sie und ich schaue sie lachend an.
"Ganz ruhig, was ist denn so wichtig dass du es mir erst jetzt sagen kannst?"
"Ich wollte es nicht erwähnen, weil es noch inoffiziell ist, nichtmal Aragorn weiß davon."
Meine Schwester wirkt ganz aufgedreht, und ich ahne was sie mir sagen will. 'Sie ist doch nicht etwa...?'
"Ich erwarte ein Kind!"
Ich starre Arwen an, erst ungläubig, doch dann überglücklich und falle ihr um den Hals.
"Das ist großartig!", rufe ich aus und sie erwidert die Umarmung lachend, dann schauen wir uns wieder an.
"Weißt du schon was es wird?", frage ich nun genauso aufgeregt wie sie und sie nickt.
"Ein Junge. Jedwiga, ich werde Mutter! Und Aragorn Vater!"
"Und ich werde Tante! Das hört sich komisch an."
"Was meinst du wie das für mich klingt? Oh, und Ada wird Großvater..."
"Aber das wurde auch mal Zeit!", lache ich und sie grinst.
"Da hast du recht. Du und Legolas müsst euch mal ranhalten."
Sie zwinkert mir zu und ich erröte augenblicklich bei ihren Worten.
"Hör bloß auf, Thranduil meint das auch schon."
Da bricht sie in Lachen aus und ich falle mit ein. Es tut gut sie wieder um mich zu haben.

Die Geschichte von Jedwiga - Alte FeindeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt