Kapitel 10

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Ich löse mich lächelnd. Erwin hatte schon immer ein sehr großes Herz. "Kein Problem! Ich übernehme die kleine!" sage ich nickend und dankbar übergibt mir Anna die kleine Chloe, die sich sofort in meine Haare einkrallt. "Sie mag dich!" meint die schwarzhaarige kichernd und ich halte die kleine fester. "Es wird nicht allzu lange dauern!" ruft Erwin und die beiden gehen in das Hauptquartier, während ich ihnen hinterherwinke und nebenbei das brabbeln von Chloe höre, die an meinen Haaren zieht. Es ziept ein wenig, aber es ist ertragbar. Ich warte, bis die beiden im Gebäude verschwunden sind, bevor ich der kleinen Chleo auf die Nase drücke.

"Also meine kleine! Jetzt lernst du man Mika kennen!" sage ich lächelnd und sehe meinen Hengst an, der das kleine umhergreifende Bündel neugierig betrachtet. "Mika? Das ist Chloe! Chloe? Das ist mein bester und einziger Freund Mika!" stelle ich die beiden vor und nehme Chloe so, dass sie auf meiner Hüfte sitzt. Mika senkt seinen großen Kopf und schnaubt die kleine an, die ihn wiederum ganz groß ansieht und dann auf seiner Nase umher tatscht. Überraschenderweise lässt er sich das gefallen und ich fange an zu kichern. "Ihr zwei versteht euch prächtig!" sage ich amüsiert und kraule Mika, während ich Chloe festhalte.

"Was macht ein Balg hier...?!" knurrt eine bekannte Stimme und ich sehe Levi an. "Ich soll auf die kleine aufpassen, während Erwin sich mit Anna unterhält!" erwiedere ich fröhlich und muss zugeben, dass er mir meine gute Laune nicht verderben kann. "Und wieso konnte sie das da nicht einfach irgendwo lassen? Hier ist kein Ort für kleine Kinder!" brummt er und ich halte der kleinen die Ohren zu. "Hör nicht auf den bösen Onkel!" sage ich etwas empört und er verschränkt die arme. "Bezeichne mich noch einmal als Onkel und ich werde mal sehen, was sich alles zum Grundreinigen finden lässt!"

Doch bevor ich etwas erwiedern kann, streckt Chloe die Arme nach Levi aus und sieht ihn groß an. "Dadda!" ruft sie und wir beide sind ersteinmal verwundert, bevor ich den Corporal breit grinsend ansehe. "Wäre Ihnen 'Papa' lieber?" frage ich und kann mir einen höchst amüsierten Unterton nicht verkneifen. Er hingegen scheint das nicht so lustig zu finden. "Das Ding brabbelt nur vor sich hin..." grummelt er und ich hebe die kleine vor mein Gesicht. "Du hast den Corporal gerade 'Papa' genannt, oder? Ja, das hast du!" sage ich, ehe sie mich ganz groß ansieht. "Ama!"

Ich lege verdutzt den Kopf schief. "Hä...?" Levi räuspert sich. "Um es mit deinen Worten zu formulieren..." Er sieht mich ernst an. "Wäre dir 'Mama' lieber?" Ich schlucke und sehe die kleine an, die sich fest an meine Brust drückt. Langsam fange ich an zu lächeln und streiche ihr über den Kopf. "Zwar hatte ich in der hinsicht nichts geplant... Aber was ja nicht ist, kann ja noch werden, hm?" murmle ich leise und gehe dann zum Corporal, der mich immer noch leicht misstrauisch ansieht. "Stellen Sie sich vor, Sie wären Vater!" sage ich leise. Nicht provokant oder ärgernd. Sondern eher... ein wenig verträumt.

Der Corporal bleibt stehen und beugt sich ein wenig vor, um Chloe näher zu betrachten. Er ist still und ich kann die Wärme spüren, die von ihm ausgeht, so nah ist er. "Ich und Vater...?" murmelt er ebenfalls leise und sieht Chloe an. Diese fängt an zu lachen und tatscht Levi auf die Nase! Ich sehe ihn erst etwas misstrauisch an, bevor ich kichere. "Sie mag sie!" sage ich und er kommt noch näher. Ich müsste mich nur wenige Zentimeter nach hinten lehnen und schon wäre ich an ihn gelehnt. Es sieht so aus, als hätte der Corporal noch nie ein Kind gesehen und ich hebe sie ihm ein wenig entgegen. "Wollen Sie sie halten?" frage ich und sofort kommt ein Kopfschütteln. "Ich... bin nicht gut in sowas!" meint er und ich zucke mit den schultern, ehe ich meine Nase lächelnd an die von Chloe reibe.

Aus der ferne sehen wir so aus, wie eine kleine Familie. Und es ist faszinierend, die weiche Seite des Corporals zu sehen! Kein rumgebrülle. Keine miese Stimmung. Kein anschnauzen. Eher... unsicherheit! Und das ist irgendwie niedlich. "Was starrst du so?" fragt er und ich blinzele ein paar mal, bis ich wieder in der realität angekommen bin. "Hm? Achso..." Ich lege lächelnd den Kopf schief. "Ich finde es niedlich, wie Sie mit Chloe umgehen! Sie sind um einiges entspannter und umgänglicher!" spreche ich meine Gedanken aus und sehe dann zu der kleinen. "Findest du nicht auch? Papa ist doch auch viel entspannter, oder?" frage ich und bekomme zustimmendes grinsen, bevor ich wieder zu Levi blicke. Dieser sieht mich etwas genervt an. "Ist das dein ernst? 'Papa'?" brummt er und ich grinse so breit, wie Chloe es tut.

Diesmal bewegt sich Levi von alleine zu der kleinen und legt ihr einen Finger auf die Stirn. "Und Mama sollte mal still sein, oder?" brummt er und ich sehe ihn verdutzt an. Das er damit kommen würde, damit habe ich nicht gerechnet. Doch noch weniger, habe ich mit Chloe's Verhalten gerechnet! Die kleine fängt an, fröhlich zu quietschen und hält Levi's Finger fest. Und er lässt es auch noch zu! Nur sein Blick ist etwas hilfesuchend auf mich gerichtet. Doch ich grinse nur zufrieden. "Tjaja... Sie werden mal ein richtig guter Papa!" sage ich und er verdreht die Augen. Lässt Chloe aber seinen Finger weiter festhalten. Das Bild ist einfach nur süß.

Und das spreche ich aus. "Sie sind so süß..." sage ich und der schwarzhaarige erstarrt. "Bitte... was?!" meint er und ich lächle ihn einfach nur an. "Was dagegen, dass ich das gesagt habe?" frage ich und er sieht auf die Seite. "Als ob man das noch rückgängig machen kann." grummelt er und richtet sich auf. "Corporal?" frage ich und er sieht mich an. "Kommen Sie mal her!" meine stimme klingt wie ein sanfter Befehl und er folgt sogar. "Achtung...!" warne ich ihn vor, hebe meine freie Hand an seine Stirn und wische ihm ein paar Haare aus dem Gesicht. Dann lasse ich meine Hand wieder sinken und nicke zufrieden lächelnd. "Jetzt passt es wieder!"

Der Doktor der verrücktenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt