Der Doktor der verrückten

Kapitel 15

Ich schlucke nervös und rutsche ein wenig nach hinten. Aber das reicht nicht, denn im nächsten moment kniet Levi über mir und piekt MIR in die Seiten! Ich muss anfangen zu lachen und zu quietschen. Windend liege ich unter ihm und flehe um ein Ende. Doch er hört nicht auf und macht immer weiter. Lässt mich einfach nicht in ruhe und weicht nebenbei noch geschickt meinen Händen aus, die ihn versuchen zu treffen oder festzuhalten. Auch auf seinem Gesicht breitet sich ein grinsen aus und entschädigt mich ein wenig für die Kopf- und Bauchschmerzen, die ich vom ganzen Lachen schon habe.

Keuchend liege ich unter ihm, als er sich erbarmt, aufzuhören. Ich streiche mir die Haare aus dem Gesicht und sehe ich mit rotem Gesicht an. "Du bist unfair! Wie kannst du nur eine arme und schutzlose Frau angreifen!" sage ich und er streicht sich ebenfalls durch seine Haare, ehe er sich wieder auf das Bett setzt und mich mit einem normalen hämischen grinsen ansieht. "Du und schutzlos?! Da kann ich Mika eher dazu bringen, auf Kommando zu steigen, als dich als 'schutzlos' zu bezeichnen!" Ich setze mich auf und atme tief durch, ehe ich mit den Schultern zucke. "Das kann er schon lange!"

Doch bevor er etwas erwiedern kann, ruft jemand: "Dok?!" und ich zucke zusammen, ehe ich Levi entschuldigend ansehe. "Ich werde gebraucht!" sage ich und er bekommt wieder seinen normalen Ausdruck, ehe ich aufstehe und mir meinen Laborkittel überschmeiße. Er geht bis zu meinen Kniekehlen. Meine schwarze lange Hose und mein grünes Oberteil liegen eng an und ich ziehe mir noch schnell ein neues paar Stiefel über meine grauen Socken. "Komme gleich!" rufe ich durch die geschlossene Tür und checke noch einmal alles, was ich in meinen Taschen habe, ehe ich nicke. Mein Gesicht ist entschlossen und ich trete aus meinem privaten Zimmer in meine Krankenstation ein.

Eren steht dort. Auf dem Arm die kleine Waise Chloe. "Was gibt es Eren?" frage ich und der braunhaarige geht zu mir. "Kommandant Erwin meinte, dass Sie sich besser um die kleine kümmern können! Er bittet darum, dass Sie sich um sie kümmern, da sie eine medizinische Ausbildung haben und bei den Besuchen sich anscheinend auch gut mit ihr verstanden haben!" Er übergibt mir die kleine Chloe und diese kuschelt sich sofort an mich. Ich streiche ihr über den Kopf mit den schwarzen Haaren, die sie wahrscheinlich von Anna hat und nicke zu Eren. "In Ordnung. Ich kümmere mich um Chloe!"

Er verschwindet wieder, um Erwin zu berichten und ich seufze. "Was macht sie hier?" fragt Levi und sieht aus meinem Zimmer heraus. Ich setze Chloe auf meine Hüfte und gehe zu ihm. "Erwin will, dass ich mich um sie kümmere." erkläre ich und die kleine sieht mich mit großen Augen an. "Ama! Ama!" ruft sie und ich fange an, sanft zu lächeln. "Ich bin nicht deine Mama Chloe..." Ich versuche, nicht allzu viel trauer nach aussen dringen zu lassen. Dann sieht sie zu Levi. "Dadda!" ruft sie und sieht dann immer zwischen uns hin und her. "Ama! Dadda!"

Levi und ich sehen uns verdutzt an. "Ich glaube..." murmle ich und sehe auf Chloe hinab. "Ich glaube, dass sie uns als Eltern sieht!" Der schwarzhaarige stellt sich neben mich und sieht ebenfalls auf Chloe hinunter. "Aber sollte sie nicht nach ihrer Mutter schreien? Ich dachte, dass Baby's dahingehend ein verdammt gutes Gedächtniss haben!" Ich runzle die Stirn. "Eigentlich schon... Ausser...." Ich überlege und mir fällt nur ein Grund ein, was es mit dem gestörten Urvertrauen eines Kindes zu seiner Mutter auf sich haben könnte. "Ich werde Erwin etwas fragen müssen. Kommst du mit?" frage ich und sehe ihn an.

Er nickt. Dann gehen wir beide aus dem Zimmer und zu dem Büro meines Bruders. Es will mir nicht aus dem Kopf, dass Chloe Anna überhaupt nicht vermisst. Ich lasse Levi klopfen und wir treten dann gemeinsam ein, als Erwin uns die Erlaubniss gibt. "Ah! Wie ich sehe, ist alles gut gegangen!" meint er und sieht nicht mehr so wütend aus. Sein Gesichtsausdruck wird traurig. "Sera... Es tut mir echt leid, was ich da gesagt habe. Es... Ich war einfach nur so verdammt fertig! Ich kannte Anna schon so lange und-" "Es ist alles gut. Wenn man in trauer ist, ist man nicht wirklich zurechnungsfähig!"

Ich benutze Levi's Worte und sehe meinen Bruder sanft an. "Es ist wirklich alles in Ordnung. Ich bin nur froh, dass du mich deswegen nicht hasst!" Er steht auf, kommt auf mich zu und gibt mit einen Kuss auf die Stirn. "Als ob ich meine kleine Schwester jemals hassen könnte!" meint er und ich fange an zu lächeln. Ich lasse einen moment verstreichen, ehe ich ernst werde. "Es geht um Chloe, Erwin. Ist sie wirklich Anna's Tochter? Sie schreit nicht nach ihr und das machen Baby's oder kleine Kinder immer. Sie wollen zu ihrer Mutter. Aber Chloe..."

Die kleine ist an meiner Brust eingeschlafen und ich streiche ihr kurz über die Haare, bevor ich Erwin wieder ansehe. Dieser muss anfangen zu lächeln. "Du hast es also sofort bemerkt, hm?" brummt er und nickt. "Chloe ist nicht Anna's leibliche Tochter. Gerret und Anna haben sie gefunden, ehe Gerret gestorben ist. Sie schienen noch nicht so eine tiefe verbindung zu haben. Deswegen ist sie auch so ruhig. Aber sie scheint sich nur bei dir wohlzufühlen!" Ich muss kurz lächeln, ehe ich meinen Bruder wieder ansehe. "Naja... nicht nur bei mir. Es gibt eine Person, be der sie sich anscheinend auch wohl fühlt!"

Ohne ein weiteres Wort, gebe ich Chloe an Levi, der sie etwas überfordert hält. "W-Was soll ich jetz damit?!" knurrt er und ich seufze. Dann zeige ich ihm, wie er sie halten soll, während Chloe einfach nur weiterschläft. "Levi... Die kleine sucht sich ausgerechnet Levi aus..." brummt Erwin und lässt kurz den Kopf hängen. "He! So schlimm ist er jetzt auch wieder nicht!" grummele ich und bekomme von dem schwarzhaarigen Chloe wieder ausgehändigt. "Was heißt hier nicht so schlimm...?" meint Levi und ich sehe ihn an. "Du musst noch ein bischen an dir arbeiten, und dann kannst du wirklich ihr 'Dadda' werden!"