Meine Schulbücher stapelten sich auf meinem Bett. Müde und laut aufschnaufend, schmiss ich mich auf den Rücken. Das letzte Jahr vom College kostete mich meine letzten verbliebenden Nerven, auch wenn ich Literatur liebte. Das Einzige was mich jetzt noch aufheitern konnte, war eine heiße Tasse Kaffee mit Schokocookies, weshalb ich die Bücher links liegen ließ und schnurstraks in die Küche lief. Murrend stellte ich die Kaffemaschine an und kramte mir meine Lieblingstasse, mit dem Krümelmonster drauf, aus dem Schrank heraus. Surrend klingelte es plötzlich an meiner Wohnungstür, wodurch ich mich heftig erschrak und die Tasse mir aus der Hand laut scheppernd auf den Fliesen zersprang. Seufzend verdrehte ich mir wegen meiner eigenen Dummheit die Augen und stieg mit nackten Zehenspitzen über die Scherben richtung Tür. Genervt öffnete ich mit nur einem Ruck die Tür, völlig außer Acht gelassen, dass ich nur eine Shorts und Top anhatte. Vor mir stand ein unbekannter junger Mann, mit Lederjacke, schwarzen Boots, zerrissener Jeans und Motorradhelm unterm Arm. Seine Dunkelbraunen dichten Locken sahen ganz zerzaust aus. Seine Körpergröße war mehr als nur beachtlich. Er überragte mich um weiten, was eigentlich kein großes Ding ist, da ich mit meinen ein Meter achtundfünfzig eher zu der kleinwüchsigen Sorte gehörte. Mein Blick blieb an seinen einzigartigen Augen hängen. Das graublau seiner Augen schien in den Moment dunkler zu werden, als meine Augen seinen begegneten. Es schien als ob die Zeit stehen blieb. Seine Lippen öffneten sich einen Spalt breit, doch es kam kein Wort heraus. Sein Blick glitt stattdessen an mir herunter und blieb an meinen nackten Beinen hängen. Meine Haut fing unter seinem Blick zu brennen an und ich verschränkte nervös meine Hände ineinander und begann mit meinen Fingern zu spielen. Eine Angewohnheit die ich schon immer hatte. Der Typ fing aufeinmal leise an zu lachen.
"Hatte ich dir nicht schon mal gesagt das du nicht nervös werden brauchst Sofia?" fragte er mich mit seiner männlichen tiefen Stimme. Auf seinen markanten Gesichtszügen erschien ein Grübchen, was mir merkwürdigerweise bekannt vorkam. Verdattert starrte ich diesen Fremden an.
"Woher kennst du meinen Namen?" hauchte ich noch nervöser als sonst schon. Wer war dieser unverschämt heiße Kerl, der mich irgendwie zu kennen schien?
Ein raues Lachen ertönte, was mir sofort eine Gänsehaut über den Rücken jagte."Das du mich noch nicht erkannt hast, enttäuscht mich aber sehr Sternchen."
Gespielt verletzt und mit vorgezogener Lippe, legte er seine Hand ans Herz.
Plötzlich dämmerte es mir. Meine Hände begannen zu zittern, mein Gesicht wurde noch blasser als es eh schon war. Diesen Spitznamen gab mir nur einer. Nur einer nannte mich je Sternchen.
"Elijah?" flüsterte ich mit gebrochener Stimme. Meine Augen begannen verdächtig an zu brennen. Nein. Das durfte doch nicht wahr sein. Nach ganzen fünf Jahren steht er plötzlich hier? Dachte ich mir. Das konnte doch nicht real sein!
"Wow, du hast es erraten Sternchen. Lässt du mich bitte rein?"
Immernoch im Schockzustand nickte ich nur. Elijah schmunzelte kurz, wobei seine Augen blitzten, und schob mich mit seinen großen Händen an meinen Schultern durch die Tür in den Flur. Mit einem lauten knall ging die Tür zu. Nun standen wir dicht aneinander. Ich fing langsam an zu realisieren das wirklich Elijah hier in meiner Wohnung stand. Elijah war wieder zurück gekommen, obwohl schon fünf ganze Jahre vergangen waren. Fünf Jahre ohne ihn. Ich legte meinen Kopf in den Nacken um in sein Gesicht zu sehen. Er schien sich gerade umzusehen.
"Hübsch hier, hat nicht lang gedauert dich zu finden Sof."
Sein Blick blieb an unserer Fotocollage an der Wand hängen. Meine Stimmung von erstaunt wurde zu wütend und mein Gesicht verzog sich zur einer wütenden Maske.
"Das ist alles? Hübsch hier? Wo verdammt noch mal warst du Elijah? Ich habe versucht dich zu erreichen, aber du warst einfach verschwunden und kein Schwein konnte dich mehr finden. Ich bin innerlich gestorben vor Sorge um dich. Ich hab dich jeden Tag gebraucht, dich vermisst. Hab um meinen besten Freund geweint. Ich wusste ja noch nicht einmal ob du noch lebst! Also, wo zum fucking warst du?" fauchte ich ihm schon unter Tränen vor Wut zu. Augenblicklich wurde das graublau seiner Augen wieder dunkler und er runzelte die Stirn. Seine Hände schnellten hoch und legten sich auf meine Wangen um mir mit den Daumen die herabfallenden Tränen wegzuwischen.
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Wann immer die Sterne mich umgeben
Romance"Weißt du wann du wieder kommst, Elijah?" ,flüsterte ich mit brüchiger Stimme durch die sternenklare Dunkelheit. Sein Blick suchte direkt den meinen und sprach leise: "Sofia, du musst nur nach oben sehen und wann immer dich die Sterne umgeben, weißt...