ZWEI

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Gedankenverloren saß ich in der Uni Cafeteria und zupfte an meinem Baguette herum, nichtwissend um was das Gespräch gerade ging, dass meine Freundinnin Ana und Liza führten.

"Erde an Sof! Wo bist du wieder mit deinen Gedanken?" fragte mich meine beste Freundin Ana. Aufhorchend, als mein Name fiel erklärte ich: "Es ist gestern etwas passiert, womit ich nicht mehr gerechnet habe."

"Was meinst du Sofia? Spucks schon aus!"

Die verwirrtheit war ihr ins Gesicht geschrieben. "Elijah stand gestern plötzlich vor meiner Tür" gestand ich und musste mich immernoch daran gewöhnen seinen Namen wieder laut auszusprechen.
Ana stand blitzschnell vom Stuhl auf und sah mich mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund an.

"Was zum... - Und du erzählst es mir jetzt? Sof bist du wahnsinnig? Ich will sofort alles wissen!" kreischte sie hysterisch inmitten der vollen Cafeteria. Neugierig blickten ein paar Studenten zu uns.
Ich nahm schnell ihre Hand und versuchte sie zu beruhigen.

"Ana, ruhig. Alle gucken schon auf uns! Und ich muss das selber erst noch verarbeiten."

"Aber warum kommt er erst jetzt wieder zurück und wo zum Teufel war er überhaupt all die Jahre? OH MEIN GOTT. Ich kanns garnicht glauben!" Jetzt hyperventillierte sie ja regelrecht. Liza verdrehte nur ihre Augen. Das kannten wir bereits von Ana. Sobald irgendetwas unfassbares passierte, drehte sie vollkommen durch.

"Ich kann es auch noch nicht wirklich glauben."

Ich erzählte meinen Freundinnin alles was passiert war, doch ließ die klitzekleine Einzelheit aus, dass Elijah unglaublich sexy geworden war und es eine gewisse Spannung zwischen uns gab.

"... Ja und dann bekam er einen Anruf und benahm sich plötzlich total anders. Er sagte er müsste jetzt dringend los und wir würden uns so schnell wie möglich wiedersehen. Aufjedenfall kam mir das echt komisch vor."

Die Umarmung gestern mit Elijah genoss ich viel zu sehr, dass er wieder gehen musste, stimmte mich traurig, doch ich hatte ja auch noch eine Verabredung mit Landon, und musste selber los. Ich erinnerte mich noch genau an seinen Gesichtsausdruck, wie emotionslos er wurde, als er den Anruf abnahm und danach plötzlich so schnell verschwinden musste. Doch zum Abschied gab er mir noch einen Kuss auf die Stirn, wodurch mein Herz mir fast aus der Brust sprang.

"Glaubst du Elijah hat irgendwelchen Dreck am stecken?" fragte mich Liza mit verschränkten Armen vor der Brust. Ich dachte nach. Wäre es möglich das Elijah in Schwierigkeiten steckte? So unrealistisch kam mir das ganze nicht vor. Es würden die fünf Jahre, wo er verschwunden war, erklären. Ich nahm mir vor da genauer bei Elijah nachzuhaken.

Die restlichen Stunden in der Uni zogen sich wie Kaugummi in die Länge und ich war nur noch froh, als ich mich von meinen Freundinnin auf dem Studenten Parkplatz verabschiedete und Richtung Bus lief, da ich mir selber noch kein eigenes Auto leisten konnte, mit dem wenigen Geld was ich zum leben besaß.
Wartend stand ich da, bis plötzlich ein nagelneuer schwarzer Audi r8 vor mir stehen blieb. Die Fensterscheibe fuhr herrunter und Elijah saß am Steuer. Staunend und auch einwenig verwirrt fragte ich ihn: "Wie.. Wie kannst du dir diese Protzkarre leisten Elijah? Und woher weißt du dass ich hier studiere?"

"Ach Sternchen, ich weiß so einiges über dich und jetzt steig ein, bevor der Bus kommt." Abwartend schaute er mich an. Nickend schluckte ich und stieg in sein Auto. Ehrfürchtig strich ich mit meinen Fingern über das teure Leder des Sitzes, bevor ich mich zu Elijah drehte, der jetzt losfuhr. Aufmerksam betrachtete ich das Muskelspiel seiner Bizeps, dass durch sein T-shirt spannte.

"Ich weiß, dass ich heiß bin Sternchen, aber starr mich nicht so an, du lenkst mich ab." schmunzelte Elijah und offenbarte mir wieder sein süßes Grübchen. Peinlich berührt und mit rot angelaufenen Wangen drehte ich mich weg. "Wie kommt es eigentlich dass du mich von der Uni abholst?" sammelte ich mich wieder.

"Ich hab dir doch gesagt, wir sehen uns so schnell wie möglich wieder. Also habe ich dich einfach abgeholt und nehme dich jetzt zu mir Nachhause."

"Du hast hier eine Wohnung?"

"Ja, ich lebe jetzt wieder hier und habe auch nicht mehr vor zu gehen, Sofia. Also gewöhn dich schon mal daran, dass du die meiste Zeit mit mir verbringen wirst."

Die meiste Zeit mit ihm verbringen? Merkwürdigerweise ließen mich seine Worte warm ums Herz werden, aber ich konnte doch nicht die meiste Zeit bei Elijah sein. Landon leuchtete wie eine Alarmglocke in meinem Kopf auf. Den durfte ich ja auch nicht vergessen. Aber da Elijah Landon nicht unbedingt zu leiden schien, ließ ich dieses Thema bleiben.

Nach einer dreisig minütigen Fahrt und einer angenehmen Unterhaltung über mein Studium, hielten wir etwas abgelegen von Seattles Innenstadt an. Vor uns erstreckte sich ein großes, modern gebautes Haus, welches ich mir selber immer gewünscht hatte, wenn ich jemals eine eigene Familie hätte. 

"Wow." Flüsterte ich und kam garnicht mehr aus dem Staunen heraus. Elijah nahm meine Hand und zog mich durch die Haustür hinein. Mir fiel garnicht auf, dass er sie schon aufgesperrt hatte.

"So, hier wohne ich. Möchtest du ein Bier oder ein Glas Wein? Komm setz dich doch ins Wohnzimmer." Er zeigte auf eine große Tür. Dankend ging ich durch und setzte mich auf die große moderne Sofa Landschaft. Generell war die Einrichtung sehr modern und schlicht in grau- weiß gehalten.  Elijah kam mit zwei Weinglässer und einer Flasche Weißwein herein und stellte alles auf den weißen Wohnzimmertisch vor mir hin.

"Ich hab mich einfach für Weißwein entschieden, ich hoffe du magst es."

"Ja, natürlich. Ich liebe es"

Elijah lächelte mich an und setzte sich dicht neben mich, wodurch unsere Oberschenkel sich berührten.

"Weißt du noch, als du den Wein von deinen Eltern gestohlen hast und du dann zu mir durchs Fenster gestiegen bist und total triumphierend die Flasche hochgehalten hast? Du sahst aus wie eine kleine Siegerin. Ich glaube du warst da 13 und ich 15. Da waren wir das erste Mal betrunken. An den Kater am Morgen kann ich mich bis heute erinnern." Lachte Elijah ehrlich glücklich, und es war so als hätte ich seit langem nichts schöneres gehört.

Wann immer die Sterne mich umgebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt