Snape trat Voldemort gegenüber und wappnete sich für den kommenden Schmerz. „Crucio.“, ertönte die Stimme seines Herrn, sobald er Snape erblickte und Snape unterdrückte mühsam ein Keuchen. Zuckend sank er in die Knie, weigerte sich jedoch, ein Zeichen des Schmerzes zu zeigen, der seine Nerven im Griff hielt. Nach endlos erscheinenden Minuten löste Voldemort den Zauber und Snape hatte Zeit sich umzusehen. Sie waren allein und Voldemort musterte ihn ernst. „Warum bist du zu spät gekommen?“ „Ich habe Euren Ruf ignorieren müssen.“, presste Snape hervor und im nächsten Moment wurde er von erneuten Schmerzen geschüttelt. „Was ist wichtiger als mein Ruf?“, zischte er und Snape atmete stoßweise. „Eure Aufgabe.“, presste Snape hervor. Voldemort riss die Augen auf und brach den Zauber sofort ab. „Hermine.“, hauchte er und sah Snape dann besorgt an. „Was ist passiert?“ Snape wunderte sich über Voldemorts plötzlich verändertes Verhalten, beschwerte sich jedoch nicht, er war froh, den Cruciatus für den Moment los zu sein. „Wir hatten Zaubertrankunterricht und ihre unfähigen Freunde haben den Kessel zerstört und sie dabei umgerissen, sie ist auf den rechten Arm gefallen und hat das Bewusstsein verloren, ich konnte die Wunde zwar verschließen, aber die Schmerzen haben sie wohl erschöpft.“, sagte er leise und sah, wie Voldemorts Blick durch ihn hindurch glitt. „Ich muss alles sehen.“, forderte er und schon drang er in Snapes Kopf ein.
Die Bilder flossen auf Voldemort ein und als er alles gesehen hatte, war er sehr lange still. „Herr?“, fragte Snape irgendwann zögernd und Voldemort sah ihn langsam an, während sein Blick sich klärte. „Umbridge wird sie immer weiter drangsalieren.“, stellte Voldemort fest und sah wütend aus, Snape war in diesem Moment erst mal froh, dass dieser Zorn nicht ihm galt, doch warum sollte Voldemort wütend wegen dem sein, was Umbridge tat? Der Cruciatus musste weitreichende Folgen haben, er konnte es nicht verstehen.
Voldemort sah ihn ernst an. „,Du hast richtig gehandelt Severus. Es tut mir leid, dass ich dich angegriffen habe.“ Snape war sprachlos, seit wann entschuldigte sich ein Lord Voldemort?! Bevor er etwas erwidern konnte, sprach Voldemort weiter. „Du darfst gehen Severus.“
Als Voldemort alleine war, starrte er aus dem Fenster. Seine Hand glitt in seinen Umhang und er zog das Bild einer jungen Frau hinaus. Sie hatte lange braune Haare und ein sympathisches Lächeln. Nachdenklich betrachtete er es und wie so oft, wenn er es ansah, wuchs die Wut in ihm heran und er schwor sich, dass es dieses mal ein anderes Ende haben würde.Snape betrat den Kerker und bestellte sich in der Küche etwas zu essen. Er sank auf seinen Sessel und dachte nach. Dieser Abend war ihm so surreal erschienen, Voldemort hatte sich bei ihm entschuldigt und schien ernsthaft besorgt über die Vorkommnisse zwischen Granger und Umbridge. Stirnrunzelnd nippte er an einem Glas Wein, während er versuchte zu verstehen, was Voldemort dazu bewog. Die für ihn logischste Erklärung war für ihn, dass er Gefühle hatte, doch das war unmöglich. Dumbledore selbst hatte ihm einst erklärt, dass Voldemort dazu nicht fähig war.
Mitten in der Nacht wurde er durch ein lautes Klopfen an seiner Tür geweckt. Genervt warf er sich in seine Alltagskleidung und riss die Tür auf. Minerva McGonagall sah ihn gehetzt an. „Dumbledore will Sie sofort sehen, es gab einen Zwischenfall im Ministerium. Arthur Weasley wurde von Nagini verletzt.“ Einen Fluch unterdrückend rauschte er durch die Gänge. „Severus, Arthur liegt im St. Mungo. Du musst ein Gegenmittel brauen.“, sagte Dumbledore ruhig und Snape runzelte die Stirn. „Woher wissen Sie das?“ „Von dir nicht. Harry hat es im Schlaf gesehen.“ „Und Sie glauben ihm?“, höhnte Snape. „In der Tat tue ich das. Seine Verbindung mit Voldemort wird langsam zu einem Problem. Ich erwarte von dir, dass du ihm Okklumentik beibringst.“ Snape sah ihn ungläubig an. „Das ist nicht Ihr Ernst? Wir hassen uns! Wo ist das Balg überhaupt?“ „Ich habe ihn mit den Weasleys zu Sirius geschickt.“ Snape zog eine Augenbraue hoch. „Was ist mit Miss Granger?“, ertönte McGonagalls Stimme. Snape zuckte zusammen, er hatte sie komplett vergessen. „Die hätte ich nicht mit holen lassen können. Sie hat keinerlei Verbindung zu den Weasleys.“, sagte Dumbledore achselzuckend. „Aber Potter natürlich.“ Snapes Stimme war kalt und er sah wütend zu Dumbledore. „Ich diskutiere nicht Severus! Du hast deine Aufgaben!“, befahl dieser und Snape ballte die Fäuste, bevor er sich umdrehte und ging. Nur McGonagall hörte seinen gemurmelten Satz. „Manchmal frage ich mich, wer von beiden schlimmer ist.“ Sie starrte ihm nach, bevor sie eine Entscheidung traf und ihm hinterher eilte.
„Severus.“, rief sie und überholte ihn schließlich. „Was ist?“, fragte er grantig und sah sie wütend an. „Sie haben Recht, wir hätten an Miss Granger denken müssen.“, sagte sie und er verdrehte die Augen. „Haben Sie auch nur eine Ahnung was Umbridge mit ihr anstellen wird? Sie wissen genau, dass sie es auf Granger abgesehen hat, aber anstatt ihr zu helfen machen Sie genauso wenig wie Ihr geliebter Direktor.“ McGonagall zuckte angesichts der offenen Wut auf seinem Gesicht zurück. „Dumbledore verfolgt nur seine eigenen Pläne, daran habe ich mich gewöhnt, aber Sie Minerva enttäuschen mich zutiefst.“, zischte Snape und ließ seine Kollegin fassungslos stehen.
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Das größere Wohl
FanfictionWas wäre, wenn Albus Dumbledore sich nie von Gellert Grindelwalds Ideen abgewandt hätte? Was wäre, wenn Lord Voldemort versucht hätte gut zu werden? Und was wäre, wenn hermine Granger plötzlich Kräfte an sich entdeckt, die sie so ausgeprägt nicht be...