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„Miss Granger, es freut mich sehr, dass es Ihnen besser geht, aber Sie sitzen auf meinem Sessel.“, sagte er kalt. Hermine zuckte zusammen und sah von ihrem Buch auf. „Verzeihung Professor.“, sagte sie schulterzuckend und setzte sich auf die Couch. Er ließ sich grummelnd auf den Sessel nieder und sah für einen Moment ins Kaminfeuer. „Zeigen Sie mir bitte Ihren Arm.“, bat er leise. Sie verzog das Gesicht und hielt ihm dann den Arm hin. Mit schnellen Bewegungen entfernte er den Verband und begutachtete die Wunde stirnrunzelnd. „Es wird nicht besser. Ich versteh das nicht.“, hauchte Hermine niedergeschlagen. Snape sah kurz auf und seine schwarzen Augen trafen auf ihre Braunen. Er wollte grade antworten, als sie von einem energischen Klopfen an seiner Wohnungstür abgelenkt wurden.

Harry und Ron gingen schwatzend zu Verteidigung gegen die dunklen Künste. Immer noch war das einzige Gesprächsthema Snape. „Diese dumme Fledermaus hat uns wirklich so viele Punkte abgezogen. Ich bleib dabei. Irgendwas stimmt nicht mit Hermine.“, knurrte Harry und Ron sah ihn missmutig an. „Dafür kannst du aber nicht der Fledermaus die Schuld geben. Immerhin hatte sie Nachsitzen.“ „Und wo ist sie? Sie ist verschwunden!“, wütete Harry und schmiss sich auf den Stuhl im Klassenraum, beide bemerkten Umbridge nicht, die in der Türe stand.

Umbridge beobachtete ihre Schüler gehässig. Sie würde ihnen zeigen was passierte, wenn man sich mit der Großinquisitorin anlegte. Ihr Blick lag auf Harry und Ron und lauschte ihrem Gespräch. Aufmerksam sah sie durch die Klasse und sie stellte fest, dass Hermine Granger tatsächlich fehlte und sie konnte nicht verhindern, das sie sich sorgte. Sie sorgte sich weniger um die Tatsache, dass Hermine fehlte, als um die Tatsache, dass es Ärger geben würde, wenn sie durch ihre Strafe verstorben wäre. Sie wartete, bis die Stunde vorbei war, dann huschte sie in den Krankenflügel, doch von Granger keine Spur.
Stirnrunzelnd suchte sie Minerva McGonagall auf, die sie abschätzig betrachtete. „Minerva, haben Sie Miss Granger gesehen?“ Ihre Kollegin warf ihr einen undurchdringlichen Blick zu. „Warum, wollen Sie einen Weg suchen, der besten Schülerin Nachsitzen aufzubrummen?“, fragte McGonagall kühl und Umbridge lächelte lediglich. „Nicht nötig Minerva, das hat sie bereits.“ Mit einem Grinsen drehte sie sich um und marschierte hinaus. Nachdenklich führten sie ihre Füße in die Kerker, wenn wer eine Schülerin finden konnte, dann war es Severus Snape.

Snape sah zur Tür und runzelte die Stirn. „Halten Sie sich im Hintergrund.“, murmelte Snape, stand auf und trat zur Tür. Er riss die Tür auf und sein Blick verfinsterte sich noch mehr, als er Umbridge erblickte. „Dolores, wie kann ich Ihnen helfen?“, fragte Snape angespannt und sah sie emotionslos an. „Ich suche das Schlammblut Granger, aber das sollten wir wohl nicht im Flur besprechen oder?“ Sie drückte sich einfach an ihm vorbei und trat in seine Wohnung. Kurz schloss Snape die Augen und atmete tief durch um seine Wut zu kontrollieren, als er ihr folgte.

„Severus, was hat das zu bedeuten? Wieso ist dieses Schlammblut hier?“, fragte Umbridge, als sie Hermine erblickte, die wie erstarrt auf der Couch saß. Snape schloss die Tür und sah seine Kollegin genervt an. „Was erwarten Sie Dolores? Das ich sie, eine talentierte und mächtige Hexe sterben lassen darf, nur weil Sie Ihre Spiele spielen? Ich glaube nicht, dass Fudge das gerne sehen würde.“ „Nein, natürlich nicht, aber Sie hätten mich informieren sollen!“, zischte Umbridge und Snape hob eine Augenbraue. „Ich bin niemandem Rechenschaft schuldig und ich tue das, was ich für richtig halte!“ Snapes Stimme war kalt, doch seine Sinne waren aufs äußerste gespannt, er traute Umbridge nicht. „Nun gut, ich überlasse sie Ihnen Severus, aber für diesen Ungehorsam…“ Sie zog ihren Zauberstab und Snape grinste süffisant. „Crucio.“, fauchte Umbridge, doch die Spitze zeigte nicht mehr zu Snape, sondern auf Hermine. Mit einem unterdrückten Fluch schmiss er sich vor Hermine und keuchte.

Hermine war wie gelähmt, sie hatte der Unterhaltung ängstlich gelauscht. Als Umbridge den Zauberstab hob und auf Snape richtete, atmete Hermine automatisch tief ein und fragte sich, ob Umbridge noch ganz bei sich war. Wer war so dumm und griff Severus Snape an?! Sie hörte den Fluch und sah den Zauberstab, der sich auf sie richtete. Unfähig etwas zu tun, sah sie mit Schrecken, dass Snape sich in die Flugbahn des Zaubers warf, direkt vor sie. Sie hörte ihn keuchen und zu Boden sinken, dann passierten zwei Dinge auf einmal. Die Haustür flog auf, eine besorgte McGonagall stand in der Türe und eine unbändige Wut und Angst stieg in Hermine auf. Es knallte und Umbridge flog schreiend gegen die Wand, wo sie besinnungslos herabsank. Hermine stürzte zu Snape und sah ihn besorgt an. Er zitterte am ganzen Körper und sah sie missmutig an, als er ihren Blick sah. „Schauen Sie mich nicht so an.“ Er wollte sie anschreien, doch seine Stimme klang seltsam brüchig. Ohne etwas darauf zu erwidern, hielt sie ihm die linke Hand hin um ihn hochzuziehen. Er umfasste sie grummelnd und mit ihrer Hilfe konnte er sich auf den Sessel sinken lassen. Das dunkle Mal kribbelte, doch es war kein Schmerz wie sonst, wenn er gerufen wurde. Kopfschüttelnd sah er zu Minerva McGonagall, die mit großen Augen auf beide sah, dann schwenkte ihr Blick zu Umbridge. „Was bei Merlin ist hier passiert?“, fragte sie verwirrt und  sank auf die Couch.

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