35.

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Hermine sank neben ihren Lehrer und sah ihn besorgt an. Severus atmete ruhiger und sah unruhig zum Lord. Voldemorts Gesicht war starr geworden, er schien rasend schnell nachzudenken, Severus unterdrückte ein Schnauben, das kannte er von Hermine nur zu gut, auch sie sah so aus, wenn sie nachdachte. Jetzt wo er die Wahrheit wusste, fragte er sich, wie blind er gewesen war, er hätte die Verbindung erkennen müssen, als Voldemort solch ein übersteigertes Interesse an einer vermeintlichen Muggelstämmigen entwickelt hatte, doch Dumbledores Worte, über die Unfähigkeit des Lords, Gefühle zuzulassen hatten diese Möglichkeit verhindert.

Voldemort versuchte mehrmals etwas zu sagen, doch kein Wort kam über seine Lippen. „Hermine…“, sagte er schließlich und brach ab, als sie den Blick von Severus löste und ihn aufmerksam ansah. „Ich…habe dir etwas zu erklären.“, sagte er tonlos und sie sah ihn abwartend an. „Ich…nun…“ er brach ab und atmete tief durch. Diese Augen, Cecilias Augen starrten ihn an, mit genau dem selben Gefühl, wie damals, bevor er sich geändert hatte, voller Hass und Abscheu. Er schluckte, er hatte Angst, ein Gefühl, welches er lange nicht mehr gefühlt hatte. „Dieses Mädchen, das überlebt hat…das bist du gewesen.“, sagte er leise und sie regte sich sekundenlang nicht, bevor sie den Kopf schüttelte. „Das ist nicht möglich. Ich stamme von Muggel ab.“, sagte sie und er seufzte. „Nein, du bist definitiv meine Tochter. Ich habe dich sofort in Severus Erinnerungen erkannt. Deswegen wollte ich, dass er auf dich aufpasst.“

Hermine erstarrte, ihr Blick war auf Voldemort gerichtet. Ihr war heiß und kalt zugleich. Sie sollte das Kind von Voldemort sein? Das war einfach lächerlich, das konnte nicht sein, überhaupt war alles lächerlich. Wahrscheinlich hatte der Zwischenfall im Ministerium doch schlimmere Folgen als angenommen, vielleicht lag sie im Koma oder war wahnsinnig, ja das musste es sein, sie hatte eindeutig den Verstand verloren. „Du kannst mir nicht glauben, das ist verständlich, doch hast du dich  nicht gefragt, warum du Nagini verstehen konntest im Ministerium? Sie sagte mir, dass sie gespürt hat, dass du auf sie reagieren konntest. Du hast Severus Magie abgewehrt, du hast ihn angegriffen, mit Magie, die so mächtig ist wie meine. Hast du dich nie gefragt, wem aus deiner Familie du ähnelst?“ Voldemort klang nun immer aufgeregter und sein Blick fand ihren. Er hielt ihr ein altes Bild hin. Es war das Bild einer Frau, Hermine bekam plötzlich keine Luft mehr, sie sah aus wie sie selbst, nur älter. „Als ich es geschafft habe zu erstarken, tat ich alles um dich zu finden. Ich hatte deine Kräfte eingedämmt und diese Barriere schwindet vollends wenn du volljährig bist. Ich hatte nie vor dir etwas zu tun. Ich bin der letzte von dem dir gefahren droht, diese Gefahr ist Dumbledore.“, sagte er langsam.

„Hermine?“ Severus Stimme war vorsichtig und er berührte ihre Schulter. „Sie haben es gewusst?“, hörte sie sich selbst fragen. Ihre Stimme klang leblos und sie zitterte stark. Severus Hand verkrampfte sich ein wenig. „Nein, nicht direkt. Ich sollte Sie beschützen, aber warum wusste ich nicht.“, sagte er und sie lachte tonlos. „Als ob das Warum eine Rolle spielt. Ich dachte Sie wären wahrhaftig an meinem Wohl interessiert, doch anscheinend haben Sie nur einen Befehl ausgeführt.“ Hermine sprang auf die Beine, sie wollte, sie musste weg von hier. Das alles war mehr, als sie verstehen konnte. „Ich will zurück.“, sagte sie und ignorierte Voldemort vollkommen. „Ich bringe Sie.“, sagte Severus leise und sie stolzierte nach draußen. Voldemort sah ihnen nach und vergrub das Gesicht in seinen Händen.

Sobald Hermine und Severus vor dem Haus ankamen, machte sie sich zitternd von ihm los. „Hermine, bitte es tut mir Leid, wenn ich gewusst hätte…“, begann Severus, doch sie schüttelte den Kopf. „Sie lügen. Sie lügen genauso wie alle anderen! Ich habe Ihnen vertraut…ich…“ sie schniefte und sah ihn verzweifelt und verwirrt an.  „Ich will nichts mehr vom allem hören. Weder von Ihnen noch von ihm…lasst mich in Ruhe.“ Sie rauschte ins Haus und schlug die Tür hinter sich zu. Sie legte den Umhang zu Harry und Sirius, die ihr Gespräch unterbrachen. „Hermine? Alles in Ordnung?“, fragte Sirius erschrocken, doch sie konnte es nicht laut aussprechen. Sie zuckte nur hilflos die Schultern und wandte sich um, sie floh in ein leeres Zimmer und legte sich ins Bett, erst dann kamen die Tränen.

Das größere Wohl Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt