22.

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Am nächsten Tag wachte er auf und fühlte sich wie gerädert. Die halbe Nacht hatten ihn Albträume gejagt, oder wurde von braunen Augen beobachtet. Er stand auf, machte sich fertig und saß mit den übrig gebliebenen Lehrern und Schülern am Frühstückstisch und erdolchte seinen Kaffee mit Blicken. Er saß zwischen Umbridge und McGonagall und wusste nicht, wen von beiden er im Moment mehr hasste, Dumbledore war auch da, trotz all der abstoßenden Vorkommnisse der letzten Tage schien er der ausgelassenste und wieder einmal stellte sich Snape die Frage, welcher Wahnsinnige der schlimmere wahr, früher war er sich da sicher gewesen, doch heute hatte er seine Zweifel.

Er verbrachte die Zeit in der Bibliothek und durchsuchte fast die komplette verbotene Abteilung, doch er konnte nichts finden, was auf den Fluch hinwies, dem Umbridge auf die Feder verwendet hatte. Missmutig ging er aus der Bibliothek. Die einzige Möglichkeit die ihm noch blieb, war ein Abstecher zu Umbridge, sie war die einzige die wusste was es mit der Feder auf sich hatte.

Er klopfte und trat ein. Umbridges Büro war in einem ekelhaften Pink gehalten und die Katzen an der Wand maunzten ihn misstrauisch an. „Dolores, ich bin überaus angetan von der Bestrafung von Miss Granger.“, begann er ohne Umschweife. Umbridge sah ihn überrascht an, doch ihr Misstrauen verschwand und sie deutete lächelnd auf einen Stuhl. „Es freut mich sehr, dass Ihnen das aufgefallen ist. Für Sie habe ich mir etwas besonderes einfallen lassen. Wie Sie selbst schon mitgekriegt haben ist Miss Granger ein Quälgeist. Viel zu frech. Um dem beizukommen habe ich die Spitze in ein spezielles Gift getaucht. Die Narbe wird ihr bleiben, das Gift ist sehr selten, es frisst sich auf den Knochen und ich hoffe ernsthaft, dass sie es sich merkt.“ Er stand auf, bedankte sich mit einem düsteren Lächeln und verließ das Büro direkt um in seine Kerker zurück zu kehren. „Severus warte.“, rief McGonagall in der Eingangshalle, doch er ignorierte sie und rauschte direkt weiter. McGonagall sah ihm zwar verwirrt hinterher, doch mit einem wütenden Severus Snape sollte man sich nicht anlegen.

Mit schnellen Schritten ging er in seine Bibliothek und suchte seine Bücher über Gifte. Noch drei Tage bis zum Weihnachtsmorgen, er nahm sich fest vor, bis dahin eine Lösung für ihre Narbe gefunden zu haben.

Hermine wachte am Weihnachtsmorgen nur schwer auf. Sie hatte wieder mehr Albträume, seit sie sie im Fuchsbau war. Das letzte mal hatte sie ruhig in den Räumen ihres Lehrers geschlafen. Die Weasleys saßen alle schon am Frühstückstisch, selbst Arthur war wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Sirius saß neben Harry und sie unterhielten sich. „Minchen setz dich.“, riefen die Zwillinge und deuteten auf den Platz zwischen sich. Sie seufzte und ließ sich zwischen die beiden sinken. Ron beobachtete sie, doch Hermine ignorierte es gekonnt. Sie war immer noch sauer auf ihn. Plötzlich kribbelte ihr Nacken und sie hörte leise Schritte. „Ich hoffe ich bin nicht zu spät!“, erklang eine leise Stimme und alle zuckten zusammen. „Severus, wie schön, dass du da bist.“, strahlte Mrs. Weasley ihn an. Hermine warf ihm einen Blick zu und lächelte leicht. Als wenn er ihren Blick merken würde, huschten seine Augen zu ihr. „Dann können wir ja jetzt anfangen.“, sagte Sirius und die Geschenke verteilten sich wie von selbst. Hermine bekam von Ron, Harry und Ginny Bücher, Fred und George schenkten ihr ein Armband. Übrig blieb ein unscheinbar aussehendes Geschenk, silbernes Band umschmiegte es. Sie öffnete es und sah ein schönes in Leder gebundenes Notizbuch, mit einer schönen schwarzgrünen Schreibfeder und grüner Tinte. Ihre Augen weiteten sich und sie hob den Blick. Snape saß ihr gegenüber und beobachtete sie. Sie deutete ein Lächeln an und er schmunzelte.

Sie freute sich, das war unglaublich. Ihr Lächeln war so ehrlich, obwohl es nur angedeutet war, was sollte sie auch sonst tun. Nun schien sie ihn gespannt zu mustern. Sein Blick wanderte zu einem länglichen Paket, das plötzlich vor ihm lag. Es hatte eine goldene Schleife und er betrachtete es neugierig. Mit vorsichtigen Bewegungen öffnete er es und schluckte. Es enthielt eine dunkelgrüne Feder mit einer silbernen Spitze und ein großes Fass roter Tinte. Mit zitternden Händen nahm er sie aus der samteingeschlagenen Schatulle und strich fasziniert darüber. Er warf Hermine ein Lächeln zu und für einen Moment strahlten seine Augen.

Als es Mittag wurde, erwischte er sie endlich alleine. Sie saß in Fred und Georges Zimmer und las. „Hier sind Sie.“, sprach er und sie warf ihm einen überraschten Blick zu. „Wo soll ich auch sonst sein, die beiden lassen mich nicht mehr aus den Augen dank Ihnen.“ Er grinste frech und hielt ihr dann eine silberne Dose entgegen. „Tragen Sie die dreimal täglich auf ihre Wunde auf. Damit sollte sie zugehen und ich habe die Hoffnung, dass keinerlei Narben über bleiben werden.“ Sie sprang auf und umarmte ihn stürmisch. Erst war er überrumpelt, doch dann legte er vorsichtig die Arme um sie. „Danke für die Mühe Sir.“ „Ich habe gesagt, dass ich auf Sie aufpasse.“, sagte er ernst, strich kurz über ihr Haar, dann löste er sich und drückte ihr dann die Dose in die Hand.

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