Kapitel 3🐺

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Leano POV

Vorsichtig begann ich zu essen. Ich fühlte mich hier grade ziemlich unwohl, weswegen ich unruhig auf dem Stuhl hin und her rutschte. Jiro schien dies zu merken, denn er warf mir einen besorgten Blick zu. Ich lächelte schwach und schob eine weitere Gabel in meinen Mund. Das war seit Ewigkeiten die erste warme Mahlzeit, die ich zu mir nahm und es schmeckte einfach köstlich.
,,Lecker.", flüsterte ich leise. Nach wenigen Minuten war der Teller komplett leer. Mein Blick glitt zu der Frau, die mit uns am Tisch saß. Anscheinend war sie Jiros Mutter.
,,Ähm, Entschuldigung.....", machte ich auf mich aufmerksam. Sofort drehten alle die Köpfe zu mir und mir stieg die Röte ins Gesicht.
,,Ja?", fragte sie sanft.
,,Könnte ich ... könnte ich vielleicht noch eine Portion bekommen?", ich blickte mit hochrotem Kopf auf meine, im Schoß abgelegten Hände. Ich spürte, wie Jiros Blick auf mir lag und senkte den Kopf noch etwas weiter. Am Rande meines Blickfeldes sah ich, wie mein leerer Teller vom Tisch genommen und kurze Zeit später wieder in mein Blickfeld gestellt wurde.
,,Danke.", nuschelte ich, begann dann erneut, den Teller zu leeren. Nachdem dieser auch leer war, verschlang ich noch vier weitere Teller. Dannach stand ich aber sofort auf und verschwand mit schnellen Schritten wieder nach oben in Jiros Zimmer, rollte mich auf dem Bett zu einem Ball zusammen und fiepte leise. Keine Sekunde später senkte sich die Matratze und eine Hand legte sich auf meinen Rücken.
,,Geh weg.", wimmerte ich leise. Die Hand bewegte sich kein Stück. Wimmernd drehte ich mich zu Jiro um und sah ihn aus gläsernen Augen an. Jiro legte sich nun richtig zu mir, zog mich an sich und strich mir durch die Haare.
,,Was war denn eben los, hmm?", fragte er leise.
,,Tut mir leid, Jiro.", flüsterte ich, ,,Ich hab einfach Angst vor Menschen. Seit Jahren jagen sie mich, uns nur. Die einzigen Menschen, vor denen ich keine Angst hatte, sind schon lange nicht mehr an meiner Seite. Du musst das verstehen. Ich kenne sonst nur böse Menschen."
Jiro drückte mich näher an sich und ich atmete seinen beruhigenden Geruch ein.
,,Oh, das wusste ich nicht.", gab er leise zurück, ,,Aber warum bist du dann bei mir so entspannt?"
Ich zuckte mit den Schultern. ,,Ich weiß nicht. Da ist dieses Gefühl, das ich habe, wenn du da bist. Ich hatte sowas noch nie, aber es fühlt sich gut an."

,,Er ist unser Mate Leano.", ertönte eine Stimme in meinem Kopf.

,,Jumbo!", quiekte ich erschrocken. Mein Wolf hatte seit langem nicht mehr mit mir gesprochen. Er hatte sich soweit in mein Unterbewusstsein zurückgezogen, dass ich nicht mehr mit ihm kommunizieren konnte. Und das er sich jetzt bei mir meldete, erschreckte mich. ,,Wer?", Jiro schob mich etwas von sich weg, um mir ins Gesicht zu sehen. ,,Mein Wolf.", gab ich zurück, ,,Er hat seit einem Jahr nicht mehr mit mir gesprochen."
Jiro fragte nicht weiter nach, wofür ich ihm sehr dankbar war. Ich verstecke meinen Kopf in seiner Halsbeuge, inhalierte seinen wundervollen Geruch und schloss die Augen. So blieben wir einige Zeit liegen, bis ich anfing, mich in seinen Armen zu winden. ,,Hey, was ist?", fragte Jiro leise. ,,Ich will duschen.", hauchte ich. Jiro strich mir durch die Haare, gab mir einen leichten Kuss auf die Stirn. ,,Warte hier, ich lass dir ein Bad ein.",Jiro strich mir noch einmal über die Stirn und verschwand dann im angrenzenden Badezimmer. Ich schloss noch einmal die Augen und döste langsam weg. Irgendwann spürte ich, wie ich hochgehoben wurde. Müde öffnete ich die Augen einen Spalt breit, nur um direkt in die grauen Augen von Jiro zu blicken. Der Alpha stieß mit dem Ellenbogen die Tür auf. Im Türrahmen blieb er stehen, damit ich mich umsehen konnte. Der Boden war mit braunem Laminat ausgelegt und die Badewanne, die gleichzeitig auch ein Whirlpool war, war mit Holz in der gleichen Farbe umrandet. Die Wand bestand aus weißen Fliesen. Dass allein ließ den Raum freundlich wirken. Die restlichen Möbel waren in schwarz und weiß gehalten und auf der kleinen Fensterbank standen Blumen und eine kleine Statue. Jiro setzte mich auf dem Boden ab. ,,Ich lass dich jetzt alleine. Wenn du fertig bist, kannst du dir einfach ein Handtuch da aus dem Schrank nehmen.", er deutete mit dem Finger auf den schwarzen Schrank neben dem Waschbecken. Ich nickte. ,,Danke, Jiro."
Er lächelte, drehte sich um und schloss leise die Tür hinter sich. Ich wartete kurz, bis ich mir absolut sicher war, dass Jiro weg war, dann entledigte ich mich meiner Klamotten und ließ mich ins warme Wasser gleiten. Wie von selbst schlossen sich meine Augen und ich rutsche noch ein Stück weiter in die Wanne. ,,Jumbo?", fragte ich vorsichtig. ,,Ich bin hier.", hallte sofort die Stimme in meinem Kopf wieder. ,,Warum redest du erst jetzt wieder mit mir?"
,,Es tut mir Leid.", mein Wolf senkte den Kopf, ,,Ich hatte einfach so Angst vor allem, dass ich mich zurückgezogen habe. Erst als ich gemerkt habe, das wir bei unserem Mate sind, habe ich mich wieder getraut, nach oben zu kommen."
,,Na wenigstens lässt du dich überhaupt noch blicken."
,,Da gibt es noch etwas, was du wissen musst."
,,Und das wäre?", ich strich mit der Handfläche über die glatte Wasseroberfläche. ,,Jiro muss dich früher oder später markieren. Am besten wäre früher. Weil wenn wir unsere nächste Hitze bekommen, werden alle anderen Wölfe über uns herfallen und sie werden versuchen, uns zu besteigen. Deswegen müsst ihr ziemlich bald miteinander ... miteinander schlafen.", zum Ende hin nuschelte Jumbo immer mehr, in der Hoffnung, ich würde es nicht hören. ,,Was?!", ich riss erschrocken die Augen auf, ,,Ich soll was machen?"
,,Mit ihm schlafen. Und ihr müsst euch gegenseitig beißen, um ein Mal zu hinterlassen.", erklärte er mir. ,,Bitte halt jetzt einfach die Klappe Jumbo. Ich muss das erst mal verdauen.", und schon war ich aus der Badewanne gesprungen, hatte mir zwei Handtücher geschnappt und mir eins um die Hüfte gewickelt. Mit dem anderen trocknete ich mir kurz die Haare ab und legte es dann um meinen Hals. Als ich dann zurück in das große Zimmer des Alphas trat, musste ich kurz schlucken. ,,Hast du was für mich zum Anziehen?", machte ich auf mich aufmerksam. Jiro drehte sich zu mir um. Seine Augen glitten über meinen Körper und er lächelte. Er kam auf mich zu und zog mich in seine Arme. ,,Nehme dir einfach was aus meinem Schrank, okay", wisperte er. ,,Okay.", ich drückte mich noch ein mal fest an ihn und öffnete dann die Tür vom Kleiderschrank und suchte mir einfach ein paar Sachen raus. Während die Boxer perfekt passte, schleifte die Jogginghose auf dem Boden und die Ärmel des grauen Adidaspullovers hingen weit über meine Hände. Jiro begann zu lächeln und biss sich fest auf die Lippe. ,,Gott, wie niedlich.", fiepte er auf. Ich wurde augenblicklich rot und senkte den Blick. Schon stand Jiro vor mir und hob mit drei Fingern mein Kinn an. ,,Hey, das muss dir doch nicht peinlich sein.", raunte er. Seine Stimme jagte mir eine Gänsehaut über den Rücken. Er schnupperte kurz in der Luft, dann strich er mir mit dem Daumen über die Unterlippe. ,,Hey, wovor hast du Angst?", Jiro legte seine Stirn vorsichtig an meine. ,,Ich...ich hab Angst vor dem, was Jumbo mir g-gesagt hat.", gab ich ehrlich zu. ,,Was hat er dir denn erzählt?", der Junge vor mir zog mich zum Bett, setzte sich und zog mich auf seinen Schoß. Ich zog die Beine an und lehnte meinen Kopf an Jiros Schulter. ,,Er hat mir erzählt, wie das mit dem Markieren funktioniert.", flüsterte ich. Jiro sah mich perplex an. ,,Mach dir da keine Sorgen Leano okay. Das mit der Mate Sache ist noch relativ neu, für beide von uns. Also lass uns warten, bis wir beide weit genug sind.", wisperte er. ,,Du spürst das also auch, dieses Gefühl.", ich hob den Blick und sah ihm direkt in die Augen. Er nickte. ,,Ja, ich hab dieses Gefühl auch.", er lächelte und sah mich dann an, ,,Also darf ich dich jetzt ganz offiziell als meinen Mate vorstellen?"
,,Ja, ich denke, das darfst du.", gab ich leise zurück. Gleich darauf musste ich allerdings laut gähnen. Ein kurzer Blick aus dem Fenster verriet mir, dass die Sonne bereits untergegangen war und ein weiterer Blick auf die Uhr an der Wand sagte mir, dass es bereits halb sieben war. ,,Sollen wir schlafen gehen?", fragte mich Jiro sanft. Ich nickte und ließ zu, dass er mich erneut hochhob und mich richtig ins Bett legte. Ich kuschelte mich in die warme Decke und wartete, bis sich Jiro umgezogen und sich zu mir gelegt hatte. Ich schmiegte mich sofort an seine Brust, vergrub meine Kopf in seiner Halsbeuge. Er legte die Arme fest um mich und drückte mich somit nur noch mehr gegen seine kräftigen Muskeln. Ich seufzte wohlig auf und schloss die Augen. Hier würde ich bleiben, hier fühlte ich mich wohl und hier war mein wundervoller Mate, in dessen Armen ich nun langsam einschlief.

Wie findet ihr die Geschichte bis jetzt? Würde mich interessieren.
LG eure Jellybeenquuen9704

Der letzte Omega (BoyxBoy) (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt