Kapitl 6 🐺

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Dagger POV

Ich sah Leano an, dass er seinem Wolf die Kontrolle überließ. Seine Augen veränderten sich von einem strahlenden Blau zu einem leuchtenden Gold. ,,Wow!", staunte ich. ,,Was ist los?", Nico, der Wolf von Jonah, kam auf uns zu, Miles folgte ihm. ,,Seht euch mal seine Augen an.", ich drehte den Wolf vor mir sanft um, sodass die anderen seine Augen sehen konnten. ,,Er wird wirklich immer mehr besonders.", stellte Miles fest. Ich nickte. ,,Wie heißt du eigentlich?", Nico schmiegte sich gegen Miles' Hals, ,,Deinen Menschen Leano kennen wir schon."
,,Ich heiße Jumbo.", stellte er sich vor. Ich drückte meinen Kopf gegen den von Jumbo. Er schmiegte sich sofort an mich.
,,Wenn Leano mich nicht darum gebeten hätte, mich zu benehmen, würde ich sofort Welpen mit dir machen.", linkte Jumbo mir.
Ich leckte ihm nur übers Ohr. Innerlich wollte ich aber genau das selbe. Allerdings wusste ich, dass Jiro dann nie wieder mit mir reden würde. Leano war ihm und auch mir unglaublich wichtig und er würde das nicht wollen. Jiro hatte mir ja schon gesagt, dass wir warten sollten, weil auch er noch nicht bereit war. ,,Wir sollten langsam los. Im Winter wird es schnell dunkel.", riss Miles mich aus meinen Gedanken. ,,Du hast Recht.", ich nickte und schob Jumbo langsam vorwärts. Ich spürte, dass er trotz meiner Anwesenheit Angst hatte. ,,Hey, beruhige dich. Ich pass auf dich auf. Ich würde nie zulassen, dass dir etwas passiert. Bleib einfach in meiner Nähe.", schnaubte ich in sein Ohr. Jumbo sah mich kurz an, dann schlüpfte er zwischen meinen Hinterbeinen hindurch unter meinen Bauch. Er war so klein, dass er dort ganz normal stehen konnte, ohne dass seine flauschiegen Ohren meine Bauchdecke berührten. ,,Süß.", flüsterte ich und setzte mich in Bewegung. Jumbo blieb selbst beim Laufen unter meinem Bauch, was Nico und Miles mit einem verwirrten Blick aufnahmen. Wir drei wussten, wo wir hinwollten. Im Wald gab es eine große Lichtung, auf der immer Massen von Schnee lagen, was prima zum rumtoben war. Als wir dort angekommen waren, steckte Jumbo den Kopf zwischen meinen Pfoten hindurch. ,,Boah, hier liegt aber viel Schnee.", staunte er. Er kroch nun ganz unter mir heraus und sprang mit einem Satz in den Schnee. Ich musste lachen. Der Schnee war so hoch, dass nur noch sein Kopf zu sehen war. Ich ging ein paar Schritte zurück, rannte dann los und sprang ebenfalls. Mit dem Rücken zuerst landete ich in der weißen Zuckerwatte und rollte mich wieder auf den Bauch, in dem Moment, in dem rechts und links neben mir der Schnee in die Luft flog und Miles und Nico neben mir landeten. Die beiden drehten sich ebenfalls auf den Bauch und zusammen beobachteten wir Jumbo, der völlig unbesorgt durch den Schnee sprang und versuchte, die fallenden Schneeflocken mit dem Maul aufzufangen. Alles in einem sah er aus, wie ein junger Welpe. ,,Ich wünschte, ich hätte ne Kamera.", seufzte Nico, ,,Das würde so ein süßes Foto im Wohnzimmer abgeben."
,,Das stimmt .", lachte Miles, ,,Vielleicht nimmst du nächstes mal einfach die Kamera mit."
,, Weil es auch gar nicht komisch aussieht, wenn ein Wolf mit einer Kamera um den Hals durch den Wald läuft.", ich blies ein paar Schneeflocken von Miles' Nase und sah ihn mit schräg gelegtem Kopf an, ,,Denkt dran, dass hier auch manchmal normale Menschen mit ihren Hunden spazieren gehen."
Plötzlich kam Jumbo mit schnellen Sprüngen zu uns zurück und ließ sich vor mir in den Schnee fallen. Nun ragten nicht einmal seine Ohren nach draußen. ,,Hier laufen nicht nur Menschen rum!", quiekte er panisch und rutsche näher zu mir. Dass meine Pfoten nun unter Schnee vergraben waren, machte mir nichts aus. Was mir allerdings Sorgen bereitete, war, dass Jumbo sich zitternd an meine Brust drückte und ich mir mehr als nur sicher war, dass das Zittern nicht von der Kälte kam. ,,Was meinst du damit?", fragte ich leise. ,,Die Wölfe die mich vor ein paar Tagen gejagt haben, sind in der Nähe.", sein Kopf versteckte sich in meinem dichten Winterfell und er fiepte auf. ,,Verdammt.", murmelte ich leise und stand auf. Jumbo versteckte sich sofort wieder unter meinem Bauch, drückte aber seinen Kopf gegen mein Bein. ,,Leute, wir ziehen uns ganz langsam zurück. Miles, gib Eliah die Kontrolle wieder. Er soll die anderen Jäger informieren. Sie sollen so schnell wie möglich kommen.", befahl ich. Miles nickte und ich konnte sehen, wie er Eliah wieder die Oberhand überließ. Nico sah mich besorgt an. ,,Was machen wir, wenn sie angreifen?"
,,Dann kämpfen wir. Aber ich denke nicht, dass sie uns angreifen werden. Dafür steht für sie zu viel auf dem Spiel.", überlegte ich laut. ,,Dann hoffen wir mal, dass du Recht hast.", Nico knurrte leise, drehte sich dann um und ging zu Eliah. Ich senkte meinen Kopf zu Jumbo herunter. ,,Wir machen uns jetzt auf den Rückweg.", informierte ich den kleinen, zitternden Wolf. Dieser nickte. ,,Ist gut."
Ich setzte mich mit langsamen Schritten in Bewegung, immer weiter nach hinten. Jumbo folgte sofort. Er hielt sich geduckt unter meinem Bauch und wollte anscheinend auch nicht dort weg. Als wir den Rand der Lichtung angekommen waren stießen die Jäger unseres Rudels zu uns. ,,Was gibt's so wichtiges, das wir kommen mussten?", einer der erwachsenen Wölfe sah mich neugierig an. Ich deutete allerdings nur mit dem Kopf auf den kleinen Omega unter mir und er nickte verstehend. Und als ob das ein Zeichen für unsere Gegner wäre, brachen ungefähr 20 Wölfe aus dem Gestrüpp und stürzten sich auf uns. Instinktiv drückte ich meinen Körper nach unten und somit Jumbo tief in den Schnee. Er schien zu wissen, dass ich ihn so schützen wollte, denn er wehrte sich nicht dagegen und gab keinen Laut von sich. Die Jäger, sowie Nico und Eliah stellten sich eng um mich und Jumbo herum auf und nahmen Kampfhaltung ein. Auch ich beugte mich noch etwas weiter nach vorn und fletschte die Zähne. Und im nächsten Moment brach der Kampf aus. Die Wölfe gingen aufeinander los und ein Alpha drängte sich durch die Menge zu mir nach vorn. Mit einem Satz sprang er auf mich zu. Ich stieß mich mit den Hinterpfoten vom Boden ab und rammte den Wolf mit voller Wucht, sodass wir beide auf den Boden fielen. Der Wolf rappelte sich allerdings sofort wieder auf und verpasste mir mit seinen Krallen einen kräftigen Hieb ins Gesicht. Ich knurrte laut auf, als seinen Krallen tiefe Wunden in meiner Wange hinterließen und ich spürte, wie das warme Blut durch mein Fell lief. Das war aber das kleinere Problem. Ich hörte plötzlich ein lautes Aufheulen und fuhr herum. Ein grauer Wolf hatte seine Fangzähne in Jumbos Hals vergraben und schüttelte den jungen Wolf. Da setze bei mir irgendetwas aus. Vor meinen Augen verschwamm alles und ich rammte den Wolf vor mir zu Boden. Was dann passierte weiß ich nicht mehr genau. Als allerdings meine Sicht wieder normal wurde, waren überall um mich herum verletzte Wölfe. Einige humpelten, andere bluteten, aber alle wichen erschrocken vor mir zurück. Mein Blick glitt suchend durch die Gegend und als ich Jumbo entdeckte, war ich mit zwei großen Sätzen bei ihm. ,,Verdammt. Wir müssen nach Hause. Sofort.", fluchte ich laut. Er fiepte leise, als ich ihn am Nackenfell packte und ihn vorsichtig hoch hob. Zu meinem Verwundern, versuchte keiner der Angreifer, mich aufzuhalten. ,,Verzieht euch!", knurrte ich die anderen Wölfe an. Die Wölfe des anderen Rudels drehten sich um und verschwanden im Wald. Ich setzte mich in Bewegung und rannte mit Jumbo im Maul quer durch den Wald zurück zum Alphahaus. Dort angekommen, wurde die Tür sofort von Jiros Vater geöffnet und ich schlüpfte an ihm vorbei ins Haus. Nico und Eliah folgten mir. Ich lief auf direktem Weg ins Wohnzimmer und legte Jumbo aufs Sofa. Er fiepte vor Schmerzen laut auf und krümmte sich etwas zusammen. Ich schleckte ihm vorsichtig übers Ohr, damit er sich wieder beruhigte. Nico drückte seine Schnauze gegen meinen Kopf, um mich auf sich aufmerksam zu machen. ,,Soll ich David bescheid sagen, dass er kommen soll?"
Ich nickte. ,,Ja, bitte."
Nico überließ Jonah wieder die Kontrolle und dieser verwandelte sich mit einem lauten Knacken wieder zurück in einen Menschen. Auch Eliah verwandelte sich wieder zurück. Die beiden verließen mit schnellen Schritten den Raum und ließen mich mit meinem Mate allein. Ich drehte meinen Kopf wieder in seine Richtung und erblickte statt Jumbo Leano, der auf dem Sofa saß, die eine Hand fest auf die großen Bisswunde am Hals gedrückt. ,,Dagger, gib mir die Kontrolle wieder.", hörte ich da Jiros Stimme in meinem Kopf. ,,Okay.", widerwillig schnaubend zog ich mich zurück und überließ meinem Menschen wieder die Kontrolle.

Der letzte Omega (BoyxBoy) (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt