Jiro POV
Ich war heilfroh als David am Morgen das Okay gab, dass ich Leano wieder mit nach Hause nehmen durfte. David meinte zwar, dass er sich die nächste Woche noch ausruhen sollte, aber das machte weder ihm noch mir was aus, solange wir nur zusammen bleiben konnten. Die nächsten drei Tage verbrachten Leano und ich eigentlich hauptsächlich auf der Couch zusammen mit Jonah und Eliah. Wir schauten uns so gut wie alle Marvel Filme an, von denen Leano total fasziniert war. Auch wenn er ein paar Sachen ziemlich unlogisch fand, hatte er doch Freude daran und so schnell vergessen, was vor wenigen Wochen mit ihm geschehen war. Auch der Schnee war langsam weggetaut und hatte das Gras wieder frei gegeben. Kalt war es draußen zwar immer noch, aber es zeigte, dass der Frühling immer näher rückte. Meine Eltern wollen eigentlich noch allein mit Leano reden, aber ich begann jedes Mal zu knurren, wenn sie ihm zu nahe kamen. Solange mein Engel nicht wieder völlig gesund war, ließ ich niemanden außer David richtig an ihn heran. Jonah hatte den Vorschlag gehabt, mit Leano shoppen zu gehen, da er ja keine eigenen Klamotten hatte, aber der junge Omega hatte nur gemeint, er würde weiterhin meine Sachen tragen. Ich hatte kein Problem damit. Solange es Leano gut ging, ging es auch mir gut. Vor ein paar Stunden war David noch einmal vorbeigekommen, um nach Leano zu sehen. Als er meinte, dass alles wieder so war, wie es sollte, fiel mir ein riesen Stein vom Herzen. Ich hatte fürchterliche Angst um meinen Engel gehabt. Nun saßen wir zusammen auf dem Sofa. Leano zwischen meinen Beinen, den Kopf hatte er auf meiner Brust abgelegt. Seine dünnen Beine waren angezogen und auf ihnen lag ein Zeichenblog, den er sich aus meinem Schreibtisch genommen hatte. In der Hand hielt er einen Bleitift, den er mal schnell und unbedacht, mal langsam und sorgfältig über das Papier bewegte. Meinen Kopf hatte ich auf seine Schulter gelegt. So konnte ich genau beobachten, was er zeichnete. Am Anfang war ich wegen der vielen Striche noch verwirrt gewesen, aber mittlerweile konnte man den Wolf auf dem Papier sehr gut erkennen. Ich hatte schon gestern gemerkt, dass mein Mate ein Talent fürs Zeichnen hatte. Da hatte er einfach aus Langeweile mit einem Kugelschreiber etwas auf ein Taschentuch gemalt. ,,Willst du mich den ganzen Tag so beobachten?", fragte Leano nun belustigt. Ich prustete ihm sanft in den Nacken. ,,Warum nicht?"
Er lachte leise auf und setzte einen weiteren Strich. ,,Meine Eltern haben vorhin mit mir geredet.", begann ich. Leano legte den Stift neben sich und drehte sich so, dass er mich direkt ansah. ,,Was wollen sie von mir?", murmelte er, während sein Blick zu seinen Händen wanderte. ,,Sie wollen nur mit dir reden. Sie kennen dich irgendwie kaum, weil ich sie nie an dich ranlasse. Mama will dich unbedingt besser kennen lernen, du wirst schließlich irgendwann einmal ihre Stellung als Luna übernehmen. Außerdem gehörst du noch nicht offiziell zum Rudel und das müssen wir ändern. Wenn du dich bereit dazu fühlst, würden wir dich auch den anderen aus dem Rudel vorstellen. Kann sein, dass du Dads Betas schon früher kennenlernst. Sie gehen wie Eliah und Jonah ein und aus.", erzählte ich ihm. Leano schien zu überlegen, doch dann nickte er. ,,Ich werde später mit deinen Eltern reden."
,,In Ordnung.", ich gab ihm einen schnellen Kuss auf die Stirn. Mein Engel grinste, dann nahm er den Bleistift wieder auf und wandte sich wieder seinem Bild zu. Und ich beobachtete ihn weiterhin fasziniert dabei. Er war einfach so unglaublich niedlich. Der schönste Mensch, den ich je gesehen hatte.,,Können wir ihn bitte endlich markieren?", Daggers Stimme drang mit einem Winseln in meinen Kopf ein, ,,Ich will ihn endlich richtig spüren Jiro."
Ich schnaubte. ,,Vergiss es Dagger. Er ist gerade wieder richtig gesund. Du wirst ihn nicht anrühren."
,,Aber fällt dir dieser Geruch nicht auf? Der macht mich vollkommen verrückt. Ich will am Liebten sofort Welpen mit ihm zeugen."
,,Stimmt, jetzt wo du es sagt, fällt es mir auch auf. Er riecht anders. Irgendwie süßlich, nach Honig.", murmelte ich. ,,Eben. Der Geruch macht mich an.", gestand mein Wolf. Anstatt ihm zu antworten, schloss ich die Augen und atmete einmal tief durch. Dagger hatte wirklich Recht. Der Geruch löste etwas in mir aus, was ich nicht kannte. Es löste fast eine Erektion bei mir aus, die ich nur dadurch unterdrücken konnte, mir fest auf die Lippe zu beißen und mir wieder vor Augen zu führen, dass Leano viel zu viel Angst davor hatte. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als sich ein kleiner Körper fest gegen mich drückte. Ich senkte den Kopf und sah meinen Mate an. Seine Augen waren komisch glasig und irgendwie fühlte er sich viel zu warm an. ,,Oh bitte nicht krank werden.", murmelte ich. Doch dann leuchtete in meinem Kopf plötzlich eine Lampe auf und ich erinnerte mich an etwas, dass ich in einem der Bücher über Omegas gelesen hatte. Leano kam in seine Hitze! ,,Verdammt.", knurrte ich leise und drehte den Kopf in Richtung Tür, ,,Eli, bring mir mal diese komischen Tabletten, die Leano in der Tasche hatte, als er hergekommen ist!"
Kurz darauf stand Eliah mit eier Packung Tabletten in der Hand neben mir. ,,Wozu brauchst du die?", fragte er neugierig. Ich deutete mit dem Kinn auf meinen Mate, während ich mit einer Hand eine der runden Pillen aus der Packung drückte. ,,Die Hitze gibt es also wirklich.", mein bester Freund stieß einen leichten Pfiff aus, reichte Leano dann noch ein Glas Wasser. Ich musste unwillkürlich Lachen. Eliah hielt sich die Nase zu, damit er dem süßlichen Geruch von Leano widerstehen konnte. ,,Wenn es Omegas gibt, dann auch die Hitze.", gab ich dann grinsend zurück. ,,Wo du Recht hast, hast du Recht.", Eliah winkte, drehte sich um und verschwand wieder aus dem Wohnzimmer. ,,Helfen die Tabletten?", fragte ich vorsichtig und blickte wieder zu dem Jungen hinunter, der sich immer noch etwas an mir rieb. ,,Ja, aber woher wusstest du, dass diese Tabletten die Hitze unterdrücken?", winselte er. ,,Das steht hinten auf Italienisch drauf Leano.", erinnerte ich ihn. Nun hieß es warten. Nach fast einer halben Stunde war Leano wieder komplett normal, er krümmte sich lediglich manchmal etwas zusammen. Es bereitete ihm Schmerzen, die Hitze zu unterdrücken. ,,Wenn du Schmerzen hast, musst du die Tabletten nicht nehmen.", ich strich ihm sanft durchs Haar, doch er schüttelte den Kopf. ,,Es ist alles in Ordnung. Ich werd das schon aushalten.", er lächelte tapfer und stand vom Sofa auf. ,,Hey, hey, hey. Wo willst du hin?", ich schlang meine Arme um seine Hüfte und drückte dann meinen Kopf gegen seinen Bauch. Ich spürte, wie seine Bauchdecke vibrierte, als er lachte, kurz darauf vergrub sich eine Hand in meinen Haare. ,,Lass mich los Jiro.", flüsterte er und senkte seine Nase in meine Haare, ,,Ich muss doch noch mit deinen Eltern reden. Ich will das nicht ewig vor mir herschieben und jetzt bin ich grade so was wie high, dann geht das am besten."
Ich blickte nach oben und schmollte. ,,Jiro, bitte. Ich bin auch bald wieder da.", er versuchte lächelnd meine Hände von seinem Rücken zu entfernen. ,,Nö.", ich grinse. ,,Jiro.", ich hörte etwas Wut aus seiner Stimme heraus. ,,Ist ja gut. Geh schon.", ich schlug ihm frech lachend auf den Arsch und er wurde sofort rot. Dann biss er sich auf die Lippe und war innerhalb weniger Sekunden aus dem Wohnzimer verschwunden. Ich lachte leise auf und schüttelte den Kopf. Dann stand ich auf und begann, die ganzen herumliegenden Sachen wegzuräumen. Ich musste mich irgendwie beschäftigen, solange Leano bei meinen Eltern war, damit ich mich nicht unnötig aufregte und in das Arbeitszimmer meines Vaters stürmte. Als erstes stellte ich die Bücher wieder ordentlich ins Regal und sorgte dafür, dass alle Bücher in einer geraden Reihe standen. Das war einer meiner kleinen Ticks. Als nächstes nahm ich mir den Block und den Bleistift, die Leano auf dem Sofa hatte liegen lassen. Ich stieg damit die Treppe hinauf, ging in in mein Zimmer und legte den Block wieder in die Schublade zurück. Der Bleistift wurde wieder ordentlich in den kleinen Behälter für die Stifte gestellt. Mein Blick glitt durch mein Zimmer und blieb schlussendlich an der kahlen, langweiligen, weißen Wand hängen. ,,Hey großer böser Wolf!"
Ich drehte mien Kopf zur Zimmertür, in der ein lächelnder Jonah stand. ,,Na.", ich kam vom Schreibtisch auf ihn zu und lehnte mich an die andere Seite des Türrahmens. ,,Worüber hast du nachgedacht?", Jonah lies seinen Blick ebenfalls durch mein Zimmer gleiten. ,,Siehst du die Wand über meinem Bett?", fragte ich. Er nickte. ,,Ja. Der einzige kahle Fleck an deiner Wand. Was ist mit der Stelle?"
,,Ich möchte Leano überraschen, mit Grafitty und anderen Farben, damit er die Wand bemalen kann.", klärte ich meinen Beta auf. Dieser nickte verstehend. ,,Das ist eine gute Idee. Hast du diese Sachen denn da?", fragte er interessiert. ,,Ich glaube nicht. Kommst du mit, ich fahre in die Stadt, die Sachen holen.", ich hatte mich bereits umgedreht und war los nach unten gegangen. Ich wusste, dass Jonah mir folgte, denn er würde mich niemals allein in die Stadt lassen. Also stiegen wir ins Auto und fuhren in die Stadt. Dort angekommen, machten wir uns direkt auf den Weg zu ein paar Läden , aus denen auch meine Mutter ihre Malutensilien holte. Nach einer Stunde fuhren wir mit vielen Pinseln, Graffitydosen, Farbeimern und sehr viel Klebeband bepackt wieder nach Hause. Als Jonah die Haustür aufschloss, vernahm ich sofort ein lautes Schluchzen aus Richtung des Wohnzimmers. Ich sah Jonah besorgt an und bemerkte, das mein Beta sich nervös auf der Lippe herumbiss. Ich brachte die ganzen Sachen schnell in die Küche und stellte mich dann wieder neben Jonah. Gemeinsam machten wir uns dann auf den Weg ins Wohnzimmer, wo Eliah Jonah direkt um den Hals fiel und ihn fest an sich drückte. ,,Jiro!", das laute Schluchzen von Leano sorgte dafür, dass ich mich wieder zu meinem Mate wandte. Dieser kam auf mich zu gerannt und schlang die Arme um meinen Hals, die Beine um meinen Bauch. Ich schob meine Hand unter seinen Po, um ihn zu stützen und vergrub meine Hand in seinen Haaren. ,,Schh Engel. Es ist doch alles gut. Was ist los?", flüsterte ich an sein Ohr. Er antwortete nicht, sondern vergrub das Gesicht an meiner Schulter. Ich strich ihm durch die Haare und wippte ihn wie ein kleines Kind auf und ab. Jonah und Eliah standen immer noch eng umschlungen da. ,,Gott, was ist denn los mit euch beiden?", sprach Jonah aus, was wir beide dachten. ,,Verdammt, wir haben uns Sorgen um euch, gemacht! Ihr beide wart auf einmal weg und weder ich noch Leano, noch deine Eltern Jiro, konnten euch irgendwo riechen. Wir haben gedacht, dass irgendwas schlimmes passiert ist!", herrschte Eliah uns an. ,,Sorry.", murmelte Jonah leise. Eli hob allerdings sein Kinn an und strich ihm sanft über die Wange. ,,Ist schon gut Baby. Geh nur das nächste Mal nicht einfach so weg."
,,Dasselbe geht für dich.", knurrte Leano auf. Er begann, wütend mit seinen Fäusten auf meinen Rücken zu schlagen. Ich musste zugeben, dass das wirklich etwas schmerzte, aber das hatte ich wohl verdient.
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Der letzte Omega (BoyxBoy) (Abgeschlossen)
WerewolfTeil 1: Der letzte Omega (BoyxBoy) Teil 2: Der letzte Erbe (BoyxBoy) Teil 3 (Zusatz) : My Fight Teil 4 (Zusatz): You're safe in my armes Jiro, 18 Jahre, zukünfiger Alpha des Black Luna Rudels, dem größten Rudel der Welt. Leano, 16 Jahre, letzter n...