Kapitel 12🐺

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Jiro POV

,,Wer ist da?", rief ich böse. ,,Wir sind es nur.", hörte ich die vertraute Stimme von Eliah. ,,Darf ich sie reinlassen?", fragte ich an Lenao gewandt. ,,Die beiden tun mir schon nichts. Haben sie die ganze Zeit nicht und werden sie jetzt auch nicht.", er lächelte und schob mich Richtung Tür. Ich öffnete diese und ließ meine beiden Betas herein. ,,Was gibt's?", fragte ich. Ich ließ die beiden nicht aus den Augen, um im Notfall eingreifen zu können. Leano hatte sich auf dem Sofa zusammengerollt und wartete brav, bis die beiden sich ihm gegenüber in den Sessel gesetzt hatten. Ich schloss die Tür wieder und setzte mich so, dass Leanos Kopf auf meinem Schoß lag. Langsam strich ich ihm durch die hellen Haare. ,,Wir haben einen Wolf aus dem fremden Rudel festnehmen können.", erzählte Eliah. Ich stutze. ,,Und?", fragte ich dann neugierig. ,,Er weigert sich, etwas zu sagen, aber er hat etwas komisches an sich.", meinte nun Jonah. ,,Er hat auf der linken Schulter ein Tattoo. Ein Wolf, der den Mond anheult.", Leano setzte sich auf und sah Jonah fest an, ,,Stimmt doch oder?"
Jonah nickte. ,,Ja. Woher weißt du das?"
Anstatt auf seine Frage zu antworten, stand mein Mate auf und begann unruhig im Zimmer auf und ab zu laufen. ,,Er hat mich also wirklich gefunden.", murmelte er leise, ,,Ich dachte, ich sei ihn los. Wie hat er das nur geschafft?"
,,Was ist denn mit ihm los?", fragte mich Eliah über den Link. Ich zuckte ratlos mit den Schultern. ,,Das wüsste ich auch gerne. Aber er will es mir noch nicht erzählen.", gab ich zurück. ,,Er muss es uns aber sagen.", schaltete sich nun auch Jonah ein, ,,Er weiß etwas über diese Wölfe."
In diesem Moment kam Leano zurück zu uns, aber anstatt sich zu setzten, blieb er stehen. Er schwitze und rieb nervös die Handflächen aneinander. Ab und zu legte sich seine eine Hand kurz auf seinen Bauch. ,,Engel, was ist los? Was weißt du, was du uns nicht erzählen willst?", sprach ich aus, was wir alle dachten. Leano atmete zittrig ein und aus. Kraftlos ließ er sich aufs Sofa fallen und lehnte seinen Kopf gegen meine Schulter. ,,Jiro, ich kann einfach nicht. Ich kann es euch nicht erzählen. Das einzige was ich euch sagen kann ist, dass dieses Rudel extrem gefährlich ist.", er senkte den Blick und sah auf seine zitternden Hände. Vorsichtig nahm ich seine Hände in meine und drückte sie kurz. ,,Liebling, ich weiß, dass du mit denen irgendwas erlebt hast, worüber du nicht reden willst, weil es dir dabei nicht gut gehen würde, aber wir brauchen alle Infos über dieses Rudel, die wir bekommen können.", redete ich sanft auf ihn ein. Er schüttelte bestimmt den Kopf. ,,Bitte zwing mich nicht dazu.", seine Stimme war so dünn, dass sie fast zu brechen schien. ,,Ich will dich nicht dazu zwingen, aber...", ich unterbrach mich selbst. Ich spürte, dass es nichts bringen würde und ich Leano damit wahrscheinlich nur Angst machen würde. Eine lange Stille breitete sich zwischen uns aus, die sich wie Stunden anfühlte. Diese Stille wurde erst nach einer gefühlten Ewigkeit von Leano unterbrochen. ,,Ich will mit ihm reden.", meinte er. Eliah, Jonah und ich hoben alle drei ruckartig den Kopf. ,,Du willst mit wem sprechen?", fragte Jonah irritiert. ,,Mit de Wolf, den ihr festgenommen habt. Ich will mit ihm reden.", antwortete Leano. ,,Nein.", gab ich stumpf zurück. ,,Da gebe ich Jiro Recht. Du solltest nicht mit ihm allein sein, denn wie es aussieht, sind die hinter die her.", gab Eliah zum Besten. ,,Das weiß ich, aber ich bekomme mehr Infos aus ihm heraus, als ihr, glaubt mir.", versicherte mein Mate uns. Ich seufzte. ,,Wenn wir euch dabei über die Kamera beobachten dürfen und wir dir ein kleines Mikrofon mitgeben dürfen, darfst du.", stellte ich meine Bedingungen auf. ,,Ist gut. Danke.", Leano gab mir einen sanften Kuss. Ich nickte nur.

,,In einer viertel Stunde muss er da wieder raus.", informierte mich Johannes, einer der Betas meines Vaters. Er stand an die kalte Wand der Gefängniszellen gelehnt und musterte Leano besorgt. ,,Und du bist dir wirklich sicher, dass du das machen willst?", fragte ich in nun zum bestimmt hundertsten Mal. ,,Ja Jiro. Ich muss das tun. Für mich selbst und für euch.", Leano legte mir beruhigend eine Hand auf die Brust. ,,Johannes, du achtest darauf, dass er ihn in Ruhe lässt. Wenn er ihm auch nur ein kleines Stück zu nahe kommt, geht du sofort dazwischen.", befahl ich. Johannes nickte. ,,Natürlich."
,,Gut.", ich dreht mich zu Leano.  "Wir gehen dann hoch. Viel Glück.", ich küsste ihn kurz, dann verschwand ich mit meinen beiden Betas nach oben in den Überwachungsraum. Dort setzten wir uns vor den Bildschirm. In diesem Moment betrat Leano die kleine Zelle und schloss das Gitter hinter sich wieder. Dann nahm er den Holzstuhl vom Tisch, drehte ihn um und setzte sich darauf. Der gefangene Wolf blickte auf. ,,Leano.", sprach er meinen Mate direkt an. ,,Luther.", gab Leano zurück. Er kannte ihn also. ,,Was willst du hier?", fragte Luther ihn. ,,Reden.", meinte Leano, ,,Wer hat euch geschickt?"

Luther lachte kehlig auf. ,,Das weißt du doch ganz genau.", raunte er denn. Ich sah, wie Leano leicht zusammenzuckte. ,,Was will er dieses Mal von mir?", fragte er weiter. ,,Er will das, was du ihm genommen hast.", Luther wollte aufstehen, aber Leano kam ihm zuvor. ,,Bleib sitzen, oder ich hole die Wachen."
Luther setzte sich wieder auf das Klappbett und sah den Omega abwartend an. ,,Du meinst wohl, er will das, was ich mir selbst nehmen musste."
,,Du hättest sie am Leben lassen können."
,,Hätte ich nicht. Er hätte ihn gefunden, ihn mir weggenommen und ihn missbraucht. Du weißt das genau so gut wie ich. Ich musste es tun, um ihn zu schützen.", Leano hatte angefangen, leise zu weinen. Er fuhr sich mit dem Ärmel seines Pullis über die Augen. ,,Du hättest ihm einfach geben sollen, was er wollte, dann würden wir jetzt nicht hier sitzen.", Luther zuckte mit den Schultern. ,,Oh doch, das würden wir!", Leano sprang mit solchem Schwung von seinem Stuhl auf, dass dieser umkippe, ,,Früher oder später hätte er ihn doch getötet! Und dann wäre er mit Sicherheit wieder zu mir gekommen!"
,,Dann gib ihm, was er will und er lässt dich in Ruhe!", Luther hatte ebenfalls angefangen zu schreien. Er war aufgesprungen und hatte Leano am Arm gepackt. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Johannes kam in die Zelle gestürmt. Er zerrte Leano von diesem Luther weg und brachte ihn nach draußen.

Der letzte Omega (BoyxBoy) (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt