Schock

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Die nächsten Tage verbrachten Tonks und Remus eifrig damit, ihre anstehende Hochzeit zu planen. Während Tonks so schnell wie möglich heiraten wollte, wollte Remus sich lieber etwas Zeit lassen, damit ja nichts schief geht.

"Also, wen laden wir alles ein?", fragte Tonks über einem Blatt Pergament gebeugt.

"Den Orden und deine Eltern. Aber sicherheitshalber sollte Harry nicht kommen, weil ihn sonst die Todesser aufspüren könnten", meinte Remus.

"Stimmt. Ich geh gleich nochmal in die Winkelgasse, kommst du mit?"

"Ja, aber geh du schon mal vor, ich schreib das hier noch schnell auf"

"Okay, bis gleich" Tonks gab ihm einen kurzen Kuss und nahm sich dann ihren Umhang.

Sie öffnete die Tür und kurz darauf schrie jemand: "Sectumsempra!"

Und alles wurde schwarz...

Remus wollte gerade die letzten Namen auf das Pergament schreiben, als er einen Schrei und ein Poltern hörte. Er sprang auf und rannte vor die Tür, wo ein Todesser gerade auf die am Boden liegende Tonks zustürmte.

"Stupor!"

Der Todesser fiel geschockt zu Boden und wurde umgehend von Remus obliviert. Dann wandte sich Remus der bewusstlosen Tonks zu und hob sie hoch. Der sectumsempra-Fluch hatte sie schwer getroffen. Überall waren tiefe Fleischwunden an ihrem Körper, die immer und immer mehr Blut verloren. Alarmiert schickte er einen Patronus an Mad Eye und den Orden und apparierte, mit der stark blutenden Tonks auf dem Arm, in das St.-Mungo-Hospital für magische Krankheiten und Verletzungen. Er lief in den Empfangsbereich und schrie:"Hilfe!"

Sofort kamen mehrere Heiler auf sie zugerannt und legten sie auf eine Trage.

"4. Stock Fluchschäden beeilt euch!", rief der eine und Tonks wurde nach oben gebracht.

"Was ist passiert Mr...."

"Lupin, Remus Lupin sie ist meine Verlobte Nymphadora Tonks. Sie wurde von einem Sectumsempra getroffen. Wird sie es schaffen?"

"Nun, Mr. Lupin, miss Tonks hat ziemlich schlimme Verletzungen erlitten und anscheinend etwas zu viel Blut verloren. Ich kann ihnen nach der Behandlung genauere Auskunft geben. Sie können sich im 4. Stock in den Warteraum setzen."

"Vielen Dank"

Remus setzte sich nicht in den Warteraum, sondern direkt vor das Zimmer, indem Tonks Behandelt wurde, auf eine Bank. Nach wenigen Minuten kamen auch schon die Weasleys, Kingsley und Mad Eye.

"Was ist passiert, Junge? Hab ich euch nicht immer gesagt ihr sollt-"

"Immer wachsam sein, jaja ich weiß, aber das ändert wohl nicht die Lage oder, Mad Eye?!"

"Wie schlimm?", fragte Mad Eye nur.

"Sie hat tiefe Fleischwunden und viel Blut verloren. Ich hab den Todesser geschockt und obliviert, bevor er sie mitgenommen hat.", erzählte Remus und eine kleine Träne stahl sich aus seinem Augenwinkel.

Molly kam mit ebenfalls feuchten Augen zu ihm und umarmte ihn ganz fest.

"Mach dir keine Vorwürfe, Remus. Es herrscht Krieg, du hättest es nicht verhindern können, dass es einen von uns trifft", meinte Kingsley und erntete Zustimmung von den den Anwesenden.

"Erst meine Eltern, dann James und Lily, dann Sirius und Dumbledore und jetzt auch noch Dora..", zählte Remus auf, "Jeder der mir je etwas bedeutet hat, meine engsten Freunde, Familie, alle sind im Krieg gestorben. Wenn Dora jetzt stirbt..."

"Sie wird nicht sterben! sag sowas nicht, Remus!", mahnte Arthur.

"Okay, tut mir leid, ich...mein Leben wäre vorbei ohne sie.."

In dem Moment stürmten Ted und Andromeda Tonks auf Remus zu und umarmten ihn.

"Wie geht es ihr?", fragte eine verheulte Andromeda.

"Wir wissen es noch nicht, aber hoffentlich übersteht sie es"

Ted nahm seine Frau in den Arm und setzte sich mit ihr neben Molly Weasley.

"was mich aber interessiert: warum ist sie unmittelbar nach dem Fluch in Ohnmacht gefallen? der Sectumsempra lässt seine Opfer für gewöhnlich bei Bewussten und unter höllischen Schmerzen verbluten. Warum war das bei ihr nicht so?", fragte Mad Eye laut in die Runde.

"Diese Frage kann ich ihnen beantworten, Mr. Moody", sagte jemand plötzlich.

Alle drehten sich zu dem Heiler um, der aus dem Zimmer gekommen war.

"Miss Tonks ist schwanger, im zweiten Monat. Schwangere Metamorphmagi reagieren oft anders auf Flüche, als andere. Dem Kind scheint es zwar noch gut zu gehen, aber ich fürchte Miss Tonks wird die Nacht nicht überleben. Wir werden aber trotzdem alles in unserer Macht stehende tun, um sie zu retten."

der Heiler ging und der Schock saß tief.

Ted war wie benebelt und sagte nichts, genau wie, Mad Eye. Andromeda und Molly, sowie Ginny und Fleur wurden von Weinkrämpfen geschüttelt und alle anderen warum schockiert oder traurig. Nur Remus stand regungslos da und machte gar nichts. Er verzog keine Miene, bewegte sich kaum und atmete nur flach.

"Hey, Remus, hey, wach auf!"

Remus schlug die Augen auf. Er lag auf dem Boden und alle anderen hatten sich um ihn herum versammelt.

Kingsley und Arthur halfen ihm auf und setzten ihn mit einem Glas Wasser auf die Bank.

"Sie...sie ist schwanger...von mir, einem Werwolf...SIE IST SCHWANGER VERFLUCHTE SCHEIßE!"

Das Glas in Remus' Hand zitterte und das Wasser schwappte über den Rand.

"Beruhige dich, Remus. Das Kind wird kein Werwolf, sowas ist nicht vererbbar. Mach dir lieber Sorgen um ihr Leben, statt dir Vorwürfe wegen des Kindes zu machen!" Andromeda kochte fast fast vor Wut. Die Tatsache, das sein Kind kein Werwolf werden würde, beruhigte ihn etwas, aber es müsste trotzdem mit all den Vorurteilen kämpfen, dass sein Vater ein Werwolf, ein Halbmensch ist. Sowas konnte er doch keinem Kind antun? Von der Gesellschaft verstoßen werden, nur weil der Vater kein Mensch ist. Tonks hat sich das ausgesucht, sie wollte mit ihm zusammen sein, Werwolf hin oder her, aber das Kind kann sich seinen Vater ja schlecht aussuchen. Seine Gedanken überschlugen sich. Wie konnte er nur diesen Fehler machen und damit das Leben zweier Menschen, von denen einer noch nicht einmal geboren war, zerstören?

"Hör jetzt auf dir Vorwürfe zu machen. Das bringt nichts", meinte Andromeda.

"Woher.."

"Legilimentik, mein lieber"

"Aber das hätte ich doch.."

"Gemerkt? Nein, du hast wohl vergessen, dass ich eine gebürtige Black bin. Die Familie Black ist bekannt für ihre unbemerkten und wahnsinnig genialen Zauber."

Remus kippte die Kinnlade runter. Seine 'Schwiegermutter' konnte einfach seine Gedanken lesen, ohne dass er es bemerkte. Schon gruselig, wie er fand.

Es vergingen mehrere Stunden, in denen niemand ihnen Auskunft über Tonks' Zustand geben konnte, bis eine Heileren aus ihrem Zimmer kam und in die gebannten Gesichter sah.

"Wie geht es ihr? Um Gottes Willen, sagen sie schon", rief Andromeda. Das alles war zu viel für sie.

"Nun ja, wir haben es geschafft, die Wunden zu verschließen aber..."

Wahre Liebe hat keinen ZauberspruchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt