PROLOG

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Das Schreien eines Babys verfolgte Harry, als er sich auf den Weg in die Küche machte, um für seine Tochter Milch aufzuwärmen. Josephine war jetzt drei Monate alt und somit seit zweieinhalb Monaten adoptiert von ihm und seinem Verlobten, Louis.

Genervt holte er eine Packung Milch aus dem Kühlschrank, stellte dabei fest, dass dringend wieder eingekauft werden musste, und schüttete sie dann in einen Topf. Er war gerade dabei die Temperatur der Herdplatten höher zu stellen, als er hörte, wie sich der Schlüssel in dem Schloss der Haustüre drehte. Louis musste vom Bäcker zurück sein.

"Warum schreit Phine schon wieder?", brüllte er noch von der Eingangshalle aus. "Frag sie doch selbst", gab Harry nur genervt zurück, während er sich weiterhin um die Milch kümmerte.

Wenige Sekunden später erschien Louis mit ihrer Tochter auf dem Arm im Türrahmen. "Warum hast du sie nicht mit in die Küche genommen?" Harry zuckte nur mit den Schultern, bevor er die Milch in ein Babyfläschchen umfüllte. "Ich mag es nicht, wenn du sie einfach schreien lässt, als wäre es dir vollkommen egal, dass es ihr schlecht geht", meinte Louis und sah seinem Verlobten dabei direkt in die Augen. "Mir ist sie nicht egal, das weißt du", zischte Harry, "Ich dachte einfach, dass ich eh gleich wieder bei ihr bin." Wieso dachte Louis so von ihm?

"Warst du ja scheinbar nicht." Genervt stöhnte Harry auf und sah der Person, die er eigentlich über alles liebte in die Augen. "Müssen wir deshalb jetzt wirklich streiten? Verdammt, ich habe gerade echt genug Probleme, da will ich nicht auch noch wegen so einer Kleinigkeit mit dir diskutieren müssen!" Harry hatte heute Nacht mal wieder nicht genug Schlaf bekommen, war gestresst von der Arbeit und noch dazu war die Waschmaschine kaputt und er hatte beinahe zwei Stunden gebraucht, um den Fehler zu finden und das dumme Teil anschließend zu reparieren. Da konnte er einen Strei mit Louis gerade wirklich nicht brauchen."Ach und ich nicht?! Du hast doch keine Ahnung, wie schwer es für mich ist, den ganzen Tag, rund um die Uhr, zu kochen, putzen, für Phine da zu sein und dann noch dein Rumgemotze anzuhören. Du verschwindest schließlich einfach jeden Morgen und lässt mich hier mit der ganzen Arbeit alleine!"

Louis wusste selber, dass es nicht fair war, seinen Verlobten so anzuschreien, immerhin war Harry derjenige der im Moment das ganze Geld einbrachte. "Ich arbeite! Willst du mir jetzt auch noch vorwerfen, dass ich dich hier alleine lasse, um arbeiten zu gehen?", fragte Harry ihn in einem ungläubigen, viel zu lauten Ton. Josephine begann zu weinen, doch niemand kümmerte sich darum.

Louis und Harry stritten beinahe nie, sie versuchten immer auf den anderen einzugehen und nicht nur sich selbst zu sehen, sodass kleine Meinungsverschiedenheiten schnell geklärt waren. Doch diesmal war es anders. Sie warfen sich Dinge an den Kopf, von denen sie wussten, dass es unnötig war sie überhaupt zu erwähnen, doch sie waren beide so erschöpft und genervt, dass sie kaum anders konnten.

"Ich wünsche mir einfach nur, dass du mir dann wenigstens in der Zeit, in der du daheim bist, etwas unter die Arme greifst. Aber nein, Herr Styles, ist sich zu fein dafür, sich um seine schreiende Tochter zu kümmern! Vielleicht hätten wir das Ganze noch einmal besser überdenken sollen. Du bist doch selber noch ein Kind, wie sollst du da ein eigenes aufziehen?"

Es brauchte kein weiteres Wort mehr, um Harry dazuzubringen, seine Schuhe anzuziehen und mit Enttäuschung, Wut und Ungläubigkeit in den Augen aus dem Haus zu stürmen. Weinend lief er zu Louis' und seinem Auto, einem alten Volvo, das Schmuckstück der Familie, und ließ sich auf die kalten Ledersitze fallen.

Er blieb für einige Minuten sitzen, bis sich die Tränen der Traurigkeit immer mehr in welche der Wut verwandelten. Wie konnte Louis es wagen so etwas zu sagen? Zornig ließ er den Motor des Oldtimers aufheulen, bevor er fest in das Gaspedal drückte und sich auf den Weg machte. Wohin war egal, einfach nur weg.

Die kleinen Häuser mit den hübschen Vorgärten aus ihrem Wohnviertel zogen an ihm vorbei, als er mit deutlicher Geschwindigkeitsüberschreitung sein Zuhause hinter sich ließ.

Er fuhr weiter, überlegte dabei, ob er vielleicht auf eine Autobahn zusteuern sollte, dort könnte er dann seine komplette Wut auslassen und mit noch höherer Geschwindigkeit fahren, doch er entschloss sich schließlich dagegen. Wahrscheinlich würde er nur einen Unfall bauen, so sehr stand er unter Strom.

Stattdessen näherte er sich immer mehr der Innenstadt, zog vorbei an Gruppen von lachenden Menschen und geöffneten Clubs. Und da beschloss er, dass er heute Nacht dazugehören wollte. Zu diesen fröhlichen, ausgelassenen Jugendlichen oder jungen Erwachsenen, die betrunken durch die Straßen zogen.

Mit dem Plan, einfach allen Stress zu vergessen, parkte er das Auto ab und ging zielstrebig auf einen der Clubs zu. Früher war er manchmal hier gewesen, sogar mit Louis, als sie noch keine gemeinsame Wohnung und Tochter hatten, als Harry noch nicht als Zahnarzt gearbeitet hatte und sie beide Schüler an der Highschool waren, jung und frisch verliebt.

Mit klopfendem Herzen und dem Gefühl wieder jung zu sein drängte er sich durch die tanzende Menschenmasse, direkt zur Bar. Er bestellte irgendein Getränk, von dem er wusste, dass er es früher geliebt hatte und er keine Ahnung mehr hatte, was es genau war, und trank es in einem Zug leer.

Eine halbe Stunde und viel zu viele hochprozentige Getränke später, befand Harry sich auf der Tanzfläche. Er wankte leicht hin und her, als er mit kleinen, und doch ausgelassenen Bewegungen tanzte. Genau wie früher.

Es dauerte nicht lang, bis er einen Tanzpartner gefunden hatte: eine vermutlich weitaus jüngere Frau, mit langen, braunen Haaren und großen Rehaugen. Ihr Lächeln war geheimnsivoll und ihre Figur perfekt für Harry. Zumindest für einen 16jährigen. Damals war er sich noch nicht wirklich über seine Sexualität im Klaren gewesen und hatte schon das ein oder anderen Mädchen flachgelegt.

Vor Louis hatte Harry nie Sex oder gar eine Beziehung mit einem Mann gehabt, doch an der Geburtstagsparty zu seiner Volljährigkeit hatte er zum ersten Mal tatsächlich mit Louis gesprochen- abgesehen von der schüchtern, stotternd hervorgebrachten Einladung zu der Party.

Harry grinste stolz, er schaffte es tatsächlich mit seinen 25 Jahren noch, die wohl heißeste Frau im Club für sich zu gewinnen. Und so ein Los kann man schließlich nicht unbeachtet lassen, das fand zumindest ein betrunkener Harry.

Also legte er seine Arme um die schlanke Taille der Brünette, lehnte sich zu ihrem Nacken und dachte angestrengt über den besten Anmachspruch von 'damals' nach. Schließlich kam er zu der Entscheidung, dass ein charmanter Satz jetzt unnötig sei, und flüsterte ein einfaches 'Wie heißt du, Babe?" in ihr Ohr.

~

Gierig fuhr er über ihren komplett nackten Körper, presste seinen Mund auf ein Paar Lippen, das ganz sicher nicht zu Louis gehörte und genoss es, der Grund für das Stöhnen der Frau unter ihm zu sein. Es war doch so verdammt einfach, sich wieder jung zu fühlen.

Nicht eine Sekunde lang dachte er an seinen Verlobten, der in eine Decke gewickelt, weinend und mit ihrer gemeinsamen Tochter im Arm auf dem Sofa im Wohnzimmer saß und sich Gedanken darüber machte, wie er seine Worte rückgängig und Harry wieder 'sein' machen konnte.

O Gott, ich glaube so etwas trauriges will keiner lesen :D

Aber bitte BLEIBT DRAN, es lohnt sich :D haha zumindest wirds später noch schön schnulzikitschifluffig.

Freue mich über Rückmeldungen :)

Love you <3333

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