7. Kapitel

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Grinsend und mit funkelnden Augen beobachtete Louis, wie Harry nervös in der Speisekarte herumblätterte, nachdem er ihn gefragt hatte, was er denn eigentlich bestellen möchte. „Ich hab's gleich, sorry", murmelte der Lockenschopf mit roten Wangen und ließ seinen Blick über das Angebot wandern. „Okay, einen Blaubeer-Muffin und einen Chai Latte, bitte." Nickend schrieb Louis die Bestellung auf und ließ dann seinen Blick zu Josephine wandern. „Vielleicht bekomm ich für ein paar Minuten frei, ich frage eben meinen Chef." Harrys Lächeln wurde breit und er nickte begeistert. Normalerweise hätte Louis ihm jetzt vermutlich zugezwinkert, doch den Umständen entsprechend fügte er schnell ein „Wegen Josephine, meine ich" hinterher.

Sein Chef, Lucas, war sofort einverstanden. Dass er vielleicht nur aus dem Grund zugestimmt hatte, dass er Louis sehr attraktiv fand, konnte letzterer natürlich wissen. Also legte Louis für einen Moment seine Arbeitsschürze ab und machte sich mit Harrys Bestellung auf dem Weg zu seinem Exfreund und ihrer Tochter. Der Anblick, der dort auf ihn wartete ließ sein Herz schneller schlagen, auch wenn er sich das natürlich niemals eingestehen würde. Harry hielt Josephine mit ausgestreckten Armen in der Höhe und redete schmunzelnd auf sie ein, während das Mädchen glücklich quietschend mit ihren kleinen Fäusten in der Luft herumfuchtelte. „Hey", meinte Louis nur leise und stellte das Essen auf dem Tisch ab. Harry zog die Kleine schnell an sich, fast so als wäre es ihm peinlich, dass Louis diesen intimen Vater-Tochter-Moment mitbekommen hatte. Doch so war er schon immer gewesen. Louis erinnerte sich an einen Tag, an dem er erst abends von einem Freund nach Hause gekommen war und Harry in Josephines Zimmer aufgefunden hatte. Er hatte ihr ein Lied vorgesungen und dabei leise auf einer Gitarre gespielt. Louis hatte ihm einige Minuten selig lächelnd zugehört, bis er den Raum betreten hatte, nur um seinen damaligen Freund dazu zubringen, das Instrument schnell wegzulegen, mit roten Wangen eine Begrüßung zu stottern und seinen Blick auf den Boden zu richten.

Es blieb für einige Sekunden unangenehm still, als Harry begann zu essen und beide Josephine so ansahen, als ob sie vielleicht irgendetwas machen könnte, dass zu einem Gesprächsthema der beiden werden könnte. „Wie geht es dir?", begann Harry schließlich. Er hatte ständig das Gefühl, dass er auf Louis zugehen müsste. Andersherum wäre es in seinen Augen unfair, schließlich war er auch derjenige der die Beziehung zerstört hatte.

Louis sprang sofort darauf an und sah zu dem Jüngeren der beiden herüber. „Gut und dir?" Seine Antwort war nicht wirklich ehrlich. Er war letzte Nacht wieder für Stunden wach gelegen, hatte an Harry gedacht und still geweint. „Auch", log Harry lächelnd. Vielleicht war es sogar keine richtige Lüge, denn jetzt in diesem Moment, wo er Josephine auf dem Schoß hielt und Louis ihn aus wunderschönen, blauen Augen anblickte, ging es ihm nicht schlecht. Aber er wusste, später wenn alleine in seiner neuen Wohnung war, würde es ihm erneut elendiger gehen als je zuvor.

Es war nicht nur so, dass Harry es hasste alleine zu sein. Genauso verfolgte ihn eine beständige Angst vor der Zukunft. Sein Leben war so perfekt gewesen, er hatte eine Familie und einen sehr großzügig bezahlten Job gehabt und seine einzigen Probleme waren so unwichtig gewesen, dass er sich nicht einmal mehr an sie erinnern konnte. Und jetzt hatte Harry das Gefühl er müsste erneut von vorne beginnen. Das Glück hatte ihn zum größten Teil verlassen, sodass er es erst wieder einfangen musste. Er glaubte fest daran, dass er dieses Glück nur in Louis finden würde. Harry würde sicher nicht aufgeben, er hatte doch nur dieses eine Leben. Seine Einstellung war schon immer gewesen, all die Dinge, die ihn auch nur ansatzweise glücklich machten, zu behüten. Louis war das Wichtigste in seinem Leben -neben Josephine- und er wollte nicht später bereuen müssen, dass er nicht um ihn gekämpft hatte.

In Louis' Kopf sah es anders aus. Er wollte sich nicht mehr auf Harry einlassen, er hatte zu große Angst davor. Es hatte sich eine Art Blockade für all seinen Gefühle für seinen Exfreund in ihm aufgebaut. Zwar schlug sein Herz noch immer schneller, wenn er nur an ihn dachte, aber er akzeptierte es nicht. Louis tat alles, um Harry nicht mehr zu lieben. Innerlich verfluchte er sich auch in genau diesem Moment, weil er sich wieder von dem Lockenschopf hat um den Finger wickeln lassen. Eigentlich hätte er niemals dafür sorgen sollen, dass er ihm jetzt gegenüber saß, doch er hatte in diesem Moment schon beinahe automatisch so gehandelt. Vielleicht lag es daran, dass Louis normalerweise immer nach seinem Herzen ging und sein Herz wollte nun einmal noch immer Harry.

„Ähm, wie ist dein Job so?", fragte Harry leise und Louis schaffte es nicht ihm in die Augen zu sehen. Er wollte kälter auf seinen Gegenüber reagieren, doch das konnte er nicht, wenn er Harrys ängstlichen und doch so hoffnungsvollen Blick ständig sah. „Gut", meinte er letztendlich knapp. „Gibst du mir bitte Phine mal eben? Wegen ihr bin ich ja schließlich da." Als Louis wieder aufblickte, erkannte er, wie Harry schwer schluckte, doch dann schnell nickte. „Klar." Als sich das Mädchen in den Armen ihres Daddys befand, wurde das Lächeln des Mannes automatisch breiter. „Hey, meine Kleine! Ich hab dich wirklich vermisst, auch wenn es nur wenige Stunden waren", sagte er leise und mit einer Stimme, die er nur für Josephine benutzte. Das Baby sah ihn aus großen Augen an und manchmal könnte Louis sie dafür verfluchen, dass sie Harrys so verdammt ähnlich waren. Die Pupillen waren umrandet von einem klaren, leuchtenden Grün, das so sehr an Harry erinnern ließ, dass es ihm wehtat. Überhaupt war Josephine ihrem Papa sehr ähnlich mit ihren braunen Haaren, die schon jetzt begannen sich am Ende zu kräuseln.

„Hast du mich auch vermisst?", kam auf einmal eine leise, kleinlaute Stimme von der Person, von der er es am wenigsten hören wollte. Erschrocken blickte Louis auf und sah wieder in diese hoffnungsvollen, traurigen Augen. „Harry, hör auf", murmelte er leise, seinen Blick noch immer auf den Mann gerichtet. „Tut mir leid, Lou. Es ist nur, dass... d-dass ich dich eben schon vermisse. So sehr. Weißt du manchmal wache ich auf und denke mir, dass schon alles irgendwie wieder gut wird. Aber dann schaue ich neben mich und du liegst nicht in meinem Bett, schnarchst nicht leise oder murmelst meinen Namen im Schlaf. Sondern du bist weg. Jeden Tag aufs Neue und es tut weh, Lou, es tut so weh. Ich weiß, das hier ist alles meine Schuld, aber das ändert nichts an diesen schmerzhaften Gefühlen in meiner Brust, verstehst du?" 

Louis schwieg zunächst. Vielleicht wusste er nicht, was er darauf sagen sollte, oder er war einfach damit beschäftigt die Tränen zurückzuhalten. Nachdem ein paar Minuten verstrichen waren erhob er doch seine Stimme. „Was willst du von mir hören? Ich kann dir nicht verzeihen, das weißt du. Immer wenn ich nur daran denke, dir noch eine Chance zu geben, habe ich diese Bilder in meinem Kopf, wie du mit irgendeinem fremden Mädchen... fickst." Das letzte Wort spuckte er aus als wäre es das Ekeligste, was er je in seinem Leben gesagt hatte. Vermutlich war es das sogar. Im nächsten Moment hielt er ich die Hand vor den Mund, als ihm Josephine einfiel. Eigentlich sollte er vor seiner jungen Tochter nicht fluchen, doch das war ihm eben so herausgerutscht. „Das hast du jetzt nicht gehört, ja Mausi?", wandte er sich an das Baby und Louis hatte es wieder einmal geschafft, Harry zum lächeln zu bringen. In einer verletzenden, traurigen Situation und unter Tränen.

Hii my friends!

Ich hoffe euch geht es allen wunderbar und ihr genießt noch eure Ferien (falls sie nicht schon vorbei sind)

Was denkt ihr über Louis' Einstellung? Sollte er sich etwas offener Harry gegenüber verhalten oder doch auf Nummer sicher gehen und ihn nicht mehr an sich heran lassen? Wäre cool, wenn ihr eure Meinung dazu schreibt:)

Ich habe keine Ahnung wann hier das nächste Kapitel kommt, aber ihr werdet es ja dann merken schätze ich.. 

Lots of loooove xx


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