Schwierigkeiten

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Die Woche verlief nicht weiter spektakulär. Lola arbeitete, danach traf sie sich mit Marvin, bis dieser zur Arbeit musste. Marvin machte derzeit einige Sonderschichten, weswegen sein einziger freier Abend Sonntag war. Er hatte sie allerdings eingeladen, Freitagabend mit Glory in den Club zu kommen, dann würde er sich ein oder zwei Stunden freinehmen, um mit ihnen zu chillen. Lola freute sich darauf. Glory brannte darauf, den Kerl kennenzulernen, von dem Lola ihr jeden Abend etwas vorschwärmte. Außerdem würde es Glory gut tun, mal wieder eine Nacht ohne John zu verbringen, denn diese Woche hatte er jede Nacht bei ihnen geklingelt, einmal erst um 3 Uhr nachts, und Lola aus dem Schlaf geschreckt. Aber Lola war das egal; solange Jonas nicht wieder auftauchte, konnte sie sich damit abfinden. Sie fragte Glory nach Neuigkeiten von Jonas und Vanessa, aber anscheinend wollte John diesbezüglich nichts rausrücken.

Freitagabend trafen sie sich erst mit Lisa, einer weiteren Freundin, dann machten sie sich gegen 12 Uhr in den Club auf. Lisa war eine sehr witzige Frau, die immer einen lässigen Spruch auf den Lippen hatte. Lola ertappte sich oft bei dem Gedanken, dass sie Lisa lieber mochte als Glory, weil sie viel einfacher war. Allerdings war Glory eben wirklich immer da, wenn man sie brauchte, und Lisa verschwand manchmal tagelang von der Bildfläche, ohne sich zu melden. Es war also schon richtig so, wie es war.

Lisa hatte eine Flasche Jägermeister dabei, die sie zu dritt leerten. Danach spürte Lola erstaunlicherweise schon einen leichten Rausch. Im Club steuerte Lisa dann als erstes die Toilette an. Dort legte sie für sich und Glory eine Line Speed. "Heute Abend wird schlimm", sagte sie, bevor sie es zog. Lola hielt sich im Hintergrund. Sie hatte zwar schon Speed gezogen, aber seit der Arbeit in dem Café stand sie der Sache eher kritisch gegenüber. Zu viele waren von Speed zum Koks und dann zum Heroin abgerutscht; da verzichtete sie lieber ganz.

Danach gingen sie endlich zur Bar. "So, jetzt zeig mir mal diesen hübschen Knaben", sagte Lisa fröhlich, während sie sich bei Lola unterhakte. "Ich bin ja sehr gespannt auf ihn."
Marvin redete gerade mit einer sehr hübschen, blonden Mitarbeiterin, als Lola sich an die Bar lehnte und ihn anlächelte. Kaum dass er sie sah, beendete er das Gespräch und kam zu ihnen. Lisa pfiff leicht durch die Zähne. "Sweet."
"Hallo ihr Hübschen, darf man euch was anbieten?", fragte Marvin in die Runde, aber seine Augen hingen an Lola.
Lisa stieg sofort darauf ein. "Wenn es aufs Haus geht, gerne."
"Puh...", Marvin zwinkerte ihr zu. "Meinentwegen. Ihr seht so aus, als könntet ihr einen Drink vertragen." Und damit mischte er ihnen den klassischen Jägerbull. "Ich habe nachher Zeit, bisschen zu tanzen", sagte Marvin dann zu Lola. "Bleibt ihr auf den Tanzfläche oder wohin geht ihr?"
"Tanzen, ja", rief Lola zurück. Sie nahm ihren Drink entgegen. Dann lehnte sie sich flink über die Theke und gab Marvin einen Kuss auf den Mund, damit seine olle Barkeeperkollegin das auch sah. Marvin grinste. "Ich freu mich auf nachher", sagte er noch, bevor er die nächsten Gäste ansteuerte.

Sie hatten noch nicht lang getanzt, als es Lisa zu langweilig wurde. Sie machte sich einen Spaß darauf, Typen anzutanzen, nur um sie dann wieder zu versetzen. Lisa hatte diese unglaubliche Ausstrahlung, die jeder Kerl geil fand. Sie hatte kurz rasiertes Haar, einen Nasenring und Tattoos am ganzen Körper. Man konnte sagen, Lisa war die Personifizierung des Wortes "cool".
Lola sehnte sich einfach nur danach, mit Marvin zu tanzen. Ständig warf sie ungeduldige Blicke Richtung Bar. Wo blieb er nur? Hielt seine Kollegin ihn auf?
Glory schrie etwas in ihr Ohr, von wegen, noch eine Line. Lola nahm Glorys Glas und erklärte, dass sie hier warten würde. Die beiden Mädels düsten ab. Lola machte sich etwas Sorgen, dass Glory es auch nicht übertrieb. Sie konnte ihren Drogenkonsum nicht so wirklich einschätzen und hatte schon öfters zu viel gezogen. Das endete dann damit, dass Lola ihre völlig fertige Freundin nach Hause bringen musste. Grundsätzlich machte ihr das nichts aus, allerdings wollte sie heute Nacht gern auf Marvin warten. Lola wollte endlich mit ihm schlafen. Sie hielt es fast nicht mehr aus, ständig nur mit ihm zu abendzuessen, ohne danach auch bei ihm zu schlafen. Eine Woche warten war wohl mehr als genug.
"Na, kann man dich kennenlernen?", murmelte da seine Stimme, während Marvin seine Hände von hinten um ihre Hüfte legte. Er gab ihr einen Kuss auf die Haare. Lola presste sich eng an ihn. "Nein, ich warte auf einen gewissen Marvin."
"Dann hat er wohl Pech gehabt", sagte Marvin frech. Lola drehte sich zu ihm und küsste ihn.
"Wie lang musst du heute hierbleiben?"
Marvin zuckte nur die Achseln. "Denke, ich kann mich um 4 loseisen, wenn das meiste vorbei ist. Hältst du es so lang aus? Zur Not kannst du auch hinter der Bar bisschen chillen, wenn du willst."
Lola zog ihn enger an sich. "Ich halte es schon aus", murmelte sie. "Keine Sorge."
Marvin lachte heiser. 

I ve got 187 problems...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt