I ve got 187 problems...

Streitereien

Lola ging es nicht wie Glory; sie hörte nicht auf zu essen oder verlor den Willen, etwas zu tun. Aber sie fühlte sich leer und taub. Sie hörte es nicht, wenn jemand mit ihr sprach. Sie spürte es nicht, wenn Glory sie umarmte. Sie fühlte einfach gar nichts mehr.

War sie wie John? Lola versuchte, Jonas Vorwurf zu begreifen. Sie versuchte, das alles zu verstehen. Welches Recht hatte er gehabt, zu ihrem Date aufzukreuzen? Und zu intervenieren? Mit Sicherheit schlief er mit anderen Weibern. Aber sie durfte das nicht? Was wollte er, dass sie monogam blieb und er konnte so viele haben wie er wollte?
Hatte sie ihn verletzt? Aber wieso? Es war ihm doch um Sex gegangen, oder um mehr? Er hatte gesagt, er mochte sie wirklich. Was bedeutete das? Und was war mit Vanessa? Darüber hatte er kein Wort verloren, als er zu ihr gekommen war. Hatte er das beendet?

Lola saß am Küchentisch und versuchte, die Antworten zu diesen Fragen zu finden. Hauptsächlich aber beschäftigte sie nur eins - was wollte sie tun? Wollte sie zu ihm gehen, und ihm alles erklären? Oder sollte sie es gut sein lassen? Er hatte Marvin einfach ins Gesicht geschlagen. Ohne sich überhaupt Mühe zu geben, zu verstehen, was passierte. Dann hätte er nämlich begriffen, dass er da das Ende von ihr und Marvin mitangesehen hatte, nicht den Anfang.

Lola rief Lisa an und fragte sie mit Bitterkeit, warum sie Jonas verraten hatte, wo sie Marvin hatte treffen wollen. Lisa entschuldigte sich kleinlaut. "Ich wusste ja nicht, was er vorhat."

Glory wiederrum hatte auf alles eine passende Antwort. "Er mag dich offensichtlich lieber, als er sich selbst eingestehen wollte. Und das checkt er jetzt, und muss damit umgehen. Ich denke, du hast ihn wirklich verletzt."

Aber niemand, wirklich niemand, konnte ihr sagen, was sie nun tun sollte. Sie wusste, dass es ihre eigene Entscheidung war, aber es war die schwierigste, die sie seit langem treffen musste. 

Glory wusste schließlich, was zu tun war. "Du kannst ihn nicht direkt treffen", sagte sie nachdenklich an einem verregneten Mittwochabend. "Also triff ihn indirekt."
"Hä?"
Glory stand ohne ein weiteres Wort auf und lief in ihr Zimmer um ihr Handy zu holen. Dann wählte sie Lisas Nummer. "Hallo, Lisa, Süße, hier ist Glory. Ja, genau. Hör mal, ich habe eine Frage, Lola hat ja quasi was gut bei dir, wo du das ein bisschen verschusselt hast mit dem Treffen von ihr und Marvin und Jonas. Deswegen, wie wäre es, wenn du und Alex nochmal im kleineren Kreis eine Party schmeißt? Dann könnten sich die beiden mal ausreden. Toll, aha, ja. Genau, dieses Wochenende am besten. Wieso nicht Samstag? Optimal. Perfekt, bis später!"
Und sie grinste Lola schelmisch an.

Die "Party" war eher Abendhock als Party. Es waren nur um die 15 Leute eingeladen. Man würde sich wieder in Alex Garten treffen und zusammen grillen.

Lola zögerte lang bei ihrer Kleidungsauswahl. Schließlich entschied sie sich für rote Spitzenunterwäsche. Darüber zog sie einen sehr enganliegendes Kleid an. Glory pfiff durch die Zähne, als sie sich ihr präsentierte. "Damit wird er dich direkt zurücknehmen. Und wenn nicht, dann findet dich ein anderer."

Sie waren unter den ersten, die ankamen. Von Jonas und John war noch keine Spur. Alex saß entspannt in einem Sessel auf der Veranda und rauchte einen Joint. Als er Lola sah, wirkte er beeindruckt. Er gab ihr die Hand und wies auf den Sessel neben seinem. Lola setzte sich zu ihm.
Alex nahm einen tiefen Zug und seufzte.

"Gasi ist für mich wie ein großer Bruder", sagte er nachdenklich. "Er hat immer auf mich aufgepasst. Das darfst du jetzt nicht falsch verstehen. John war auch für mich da. Aber mit Gasi hab ich eine Freundschaft wie mit keinem anderen Menschen auf der Welt." Lola erwartete, dass er noch irgendwas hinzufügte von wegen, er wolle nicht, dass Jonas verarscht würde.So klang das nämlich. Aber Alex schwieg und zog entspannt an seinem Joint.
Lola versuchte einen Themenwechsel. "Und wie läuft es bei dir und Lisa?"
Ein schelmisches Lächeln stohl sich auf seine Lippen. "Die werd ich nicht so schnell wieder gehen lassen. Gestern hat uns ein Nachbar einen Zettel an die Tür gehängt, dass wir bitte leiseren Sex haben sollen." Damit schien für Alex alles gesagt. Lola beobachtete noch, wie er LIsa betrachtete, als sie Auberginen auf den Grill legte. Irgendwie sehr friedfertig. Seine Augen wurden weniger aggressiv, wenn er sie anschaute. Alex stand auf und nahm Lisa die Grillzange aus der Hand. Als Antwort zog sie ihm die Cap ins Gesicht. Es begann eine wilde Rauferei vorm Grill.