Die Dinge nahmen ihren Lauf, wie Lola es nie erwartet hätte. John und Jonas verbrachten nun beinahe jede Nacht bei ihnen. Je besser sie ihn kennenlernte, desto mehr begann Lola John nun auch zu schätzen. Im Grunde hatte sie seine Person ja auch immer gemocht; nur eben nicht im Umgang mit Glory. Aber inzwischen hatte sich das komplett geändert. John schien Glory nun wirklich zu schätzen, und Glory wiederum war nicht mehr so abhängig nach seiner Anerkennung. Sie gab ihm nicht mehr das Gefühl, der beste Mann auf Erden zu sein, und das schien der Clue zu sein. Außerdem vergötterte Johns Tochter Glory wie eine Heilige. Jeden Sonntag durfte sie etwas mit John und Glory unternehmen; Johns Exfrau mochte Glory nämlich auch. Sie nannte sie, wie Glory Lola belustigt erzählte, "einen angemessen niveauvollen Umgang für ihre Tochter neben all den Groupieschlampen."
Lola für ihren Teil spürte einfach mit jedem Tag, wie sie süchtiger nach Jonas wurde. Sie konnten den ganzen Tag zusammen verbringen; sobald sie einen Schritt allein machte, vermisste sie ihn sofort. Ihm schien es ähnlich zu gehen. Fast täglich holte er sie direkt von der Arbeit ab und brachte sie morgens dorthin. Er reagierte eifersüchtig auf jeden Mann, mit dem sie irgendwie Kontakt hatte. Wo immer er sie mitbrachte, machte er durch demonstrativen Körperkontakt direkt allen klar, dass sie zu ihm gehörte. Aber irgendwie - irgendwie gefiel Lola das. Von ihren früheren Freunden hätte sie sich sowas nie gefallen lassen, doch zu Jonas passte es einfach.
Alles lief gut soweit.
Es war eines Nachmittages bei der Arbeit, als dieses Gleichgewicht plötzlich aus den Fugen geriet. Lola hatte gerade ihre Klientengespräche beendet und saß jetzt mit dem neuen Praktikanten in der Küche, um ihn in die richtige Gesprächsweise mit Klienten einzuweisen. Mit einem Mal wurde die Tür aufgerissen. Lola war überrascht - da stand Lisa, und sie heulte jämmerlich.
"Lass uns allein", bat sie den Praktikanten, der sofort abzischte. Dann ging sie zu Lisa und zog sie eng in ihre Arme. Lisa heulte Rotz und Wasser. Und das war bei Lisa ein absoluter Supergau, denn Lisa weinte eigentlich nie. Sie war die Frau, die noch tougher war als Lola. Sie war noch irrer, noch stärker, noch tränenfester. Und sie stand jetzt hier und weinte.
Lola wartete, bis Lisas Atmung sich etwas beruhigt hatte. Dann fragte sie: "Was ist denn passiert?"
Alex kam ihr in den Sinn. Es musste mit Alex zu tun haben. Er hatte doch wohl nicht Schluss gemacht? Aber kein verständiger Mensch würde mit Lisa Schluss machen. Und er hatte sie geliebt, das hatte man ihm angesehen. Was also war passiert?"Lola", flüsterte Lisa. "Lola, ich muss dich bitten. Wenn wir wirklich Freundinnen sind, dann musst du mir bei etwas helfen, ohne mich davon abbringen zu wollen. Kannst du mir das versprechen?" Sie hob den Kopf und schaute mit glänzenden Augen in Lolas Augen.
"Was denn?", fragte Lola beunruhigt. Was kam jetzt?
"Versprichst du es?", wiederholte Lisa in drängendem Tonfall.Lola holte tief Luft. "Wenn wir niemanden umbringen müssen oder so- meinentwegen, ja, ich werde dir helfen. Wobei?"
"Du darfst es niemandem sagen. Auch nicht Jonas", sagte Lisa und würgte kurz. Sie befreite sich aus Lolas Armen und schleppte sich zu ihrem Küchenstuhl, auf den sie sich müde fallen ließ.
"Ich bin schwanger."So musste es sich anfühlen, von einem Auto überfahren zu werden. Lola starrte ihre Freundin fassungslos an. Deswegen die Heulerei? Sie konnte sich gerade noch davon abhalten, Lisa Glück zu wünschen. Denn offensichtlich war Lisa überhaupt nicht glücklich.
"Ist das nicht gut?", fragte Lola also stattdessen vorsichtig.Lisa schaute ins Leere. Ihre Augen waren...tot. Da war kein Funkeln, das sonst immer darin lag.
"Nein. Das ist die Hölle. Lola, ich hasse Kinder! Ich wollte nie welche, und ich will nie welche haben. Der Gedanke, sie aufziehen zu müssen, ist mir ein Gräul. Ich hasse alles an ihnen, und ich weiß, das ist jetzt total unfraulich und unmenschlich, aber ich kann sie einfach nicht ertragen."
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I ve got 187 problems...
Fiksi PenggemarLola hat es so satt, diese Typen, die sich immer aufspielen und Frauen wie ihre Freundin Glory fertig machen. Deswegen hat sie auch für Jonas anfangs nur Verachtung übrig. Doch irgendetwas an seiner Art macht es schwer, ihn zu vergessen. Und nun mus...