One kiss is all it takes

Kapitel 2.

Hermines Sicht:

Es war angenehm warm außerhalb der Schule und ich genoss den kühlen Wind, der mir die Haare zerzauste, falls das noch möglich war. Ich hatte die Schule so lange nicht mehr verlassen, da ich 24/7 für die Prüfungen gelernt hatte, dass es mir schwerfiel zu glauben, dass mein letztes Schuljahr sich langsam dem Ende neigte. Ron neben mir griff enthusiastisch nach meiner rechten Hand und lief los. Erschrocken schnappte ich nach Luft, während ich versuchte nicht zu stolpern. Wir sprinteten die letzten Meter nach Hogsmeade, bis wir kurz vor dem Drei Besen lachend stehen blieben. Ich versuchte ruhig zu atmen, aber Rons Gelächter hinderte mich daran, da es sehr ansteckend war. Meine Augen suchten seinen Blick und ich schmolz ein weiteres Mal innerlich dahin. Er lachte so herzlich (wie ein kleines Kind, das er ja irgendwie auch noch war), als wäre das nicht auch sein letztes Schuljahr und er müsste sich langsam auf Jobsuche begeben. Was redete ich denn da? Er musste nicht nach einer Anstellung suchen, denn das Ministerium hatte uns allen, nach der großen Schlacht einen Platz unter den Auroren zugesichert, obwohl ich nicht vorhatte mein gesamtes Berufsleben als Auror zu verbringen. Ich wollte viel lieber mit Hauselfen oder magischen Tierwesen arbeiten, weshalb ich auf den Schulabschluss bestanden hatte. Ein Aufblitzen aus dem Gebüsch links von Ron und mir erregte meine Aufmerksamkeit, doch bevor ich mich auch nur einen Zentimeter bewegen konnte, bemerkte ich Harry und Ginny, die Hand in Hand auf uns zu schlenderten.

"Ihr Schnarchnasen! Wir warten hier schon voll lange auf euch", beschwerte sich Ron und versuchte Harry böse anzufunkeln, was ihm nicht gelang.

"Nicht jeder hat es eben so eilig wie du, mein lieber Bruder", meinte Ginny nur, bevor sie Harry an sich zog und ihn liebevoll küsste.

"Konntet ihr nicht warten, bis wir drinnen sind?"

Ron sah die beiden genervt an und ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Ich verstand natürlich, dass Ginny Rons kleine Schwester war und er eine gewisse innere Stimme hatte, die ihm sagte, dass er seine einzige Schwester vor Jungs beschützen muss, aber Ginny war fast volljährig, also konnte er sowieso nichts dagegen unternehmen.

"Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit! Entweder ihr kommt jetzt mit oder Hermine und ich genießen ohne euch die Kochkünste von Madam Rosmerta."

Grinsend wandte sich Ron von den beiden ab, legte einen Arm um meine Schulter und machte gerade einen Schritt nach vorn, als an seiner Seite Ginny und Harry auftauchten.

"Überzeugt, Ron."

Zusammen traten wir in den Drei Besen und suchten uns einen Tisch. Nach kurzer Suche, setzten wir uns zu Neville, Luna und Seamus, die uns alle gleich mit einer Umarmung begrüßten.

"Schön dich mal wieder zu sehen, Hermine. Wie geht es dir?", fragte Luna, wie immer abwesend.

"Sehr gut. Und selbst?" "Wie läufts mit Neville?", setzte ich leiser hinzu.

"Alles super. Diese Woche haben mich die Bowtruckel ausnahmsweise in Ruhe gelassen. Sonst sind sie immer so anhänglich..."

Sie driftete wieder in ihre Gedankenwelt ab und ich war ziemlich erleichtert. Nicht, dass ich Luna nicht mochte, aber manchmal war es schon ziemlich anstrengend mit ihr Konversation zu führen.

Die anderen waren in ein Gespräch über Quidditch vertieft. Da ich sie nicht stören wollte und nicht wirklich viel von diesem Spiel hielt, wanderte mein Blick über die restlichen Anwesenden im Drei Besen. Plötzlich bekam ich das Gefühl beobachtet zu werden. Als ich mich umdrehte bestätigte sich mein Verdacht, auch wenn ich nicht vermutet hatte von genau diesem blonden, jungen Mann beobachtet zu werden. Das zweite Mal an diesem Tag starrte ich in die grauen Augen Draco Malfoys. Er musterte mich von Kopf bis Fuß und eine verräterische Röte schlich sich in mein Gesicht. Halt, Stop! Wurde ich gerade wirklich rot, weil mich Malfoy ansah? Das konnte doch nicht wahr sein. Er schien den roten Schimmer auf meinen Wangen bemerkt zu haben, denn er schenkte mir ein überlegenes Lächeln, wodurch sich die Röte auf meinem Gesicht vertiefte, bevor er sich zu seinem Sitznachbarn, welchen ich als Blaise Zabini erkannte, drehte und ein Gespräch mit ihm begann.

Dracos Sicht:

Die schlaueste Hexe Hogwarts hatte wohl auch noch einen sechsten Sinn, denn sie hatte bemerkt wie ich sie beobachtet hatte. Ich war auch nicht wirklich vorsichtig vorgegangen, ich wollte mir lediglich ein Bild von dem Mädchen machen, dass die Ehre bekommen würde von Draco Malfoy geküsst zu werden. Und ich musste sagen, so schlecht sah sie nicht aus. In den letzten Jahren hatte sich viel an ihr geändert. Sie war weiblicher geworden und trug nun auch Sachen, die ihr besser standen, als diese lächerlichen Gryffindor Pullis. Vielleicht hätte ich sogar etwas mit ihr angefangen, wenn sie nicht Hermine Granger wäre. Nein, dummer Gedanke! Ich würde nichts mit ihr anfangen. Niemals.