Kapitel 15.

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Hermines Sicht:

Ich konnte meine Augen nur mit Mühe offen halten, als ich am nächsten Morgen in der Großen Halle frühstückte. Die gestrige Nacht war... anstrengend gewesen und ich hatte viel zu wenig Schlaf abbekommen. Die Tatsache, dass ich mich heute für einen extra Kurs "Verteidigung gegen die dunkeln Künste" entschieden hatte, machte mir das Aufstehen nicht leichter und ich hasste meinen Wecker heute mehr denn je, als dieser mich mit seinem Geklingel aus dem Schlaf riss.

Manchmal verfluchte ich mein Vergangenheits-Ich dafür, dass ich mir vorgenommen hatte die letzten beiden Schulwochen mit extra Kursen zu verbringen, um mich in Fächern, in denen ich kein O erreicht hatte, zu verbessern.

Aber, da ich nach Hogwarts einen gut bezahlten Job haben wollte, führte wohl oder übel kein Weg daran vorbei. Mit diesem "sehr" tröstlichen Gedanken hatte ich mich heute also viel zu früh aus dem Bett gequält und saß nun hier in der Großen Halle.

Ich ließ meinen Blick auf meine Armbanduhr gleiten, während ein weiterer Löffel Porridge in meinem Mund verschwand.

8:30 Uhr. Wer hatte sich nur so eine unverschämt frühe Zeit ausgesucht, um mit den Abschlussschülern Kurse abzuhalten? Schließlich hatten wir den ganzen Tag frei. Aber nein, natürlich musste der Unterricht um 8:35 Uhr beginnen und....

"Shit!", fluchte ich leise, als es endlich bis in mein verschlafenes Gehirn gedrungen war, dass ich nur noch fünf Minuten hatte.

Da mir sehr wohl bewusst war, dass das Klassenzimmer für "Verteidigung gegen die dunklen Künste" ein gutes Stück von meinem jetzigen Standort entfernt lag, aß ich meinen Porridge in nahezu rekordverdächtiger Geschwindigkeit auf, schnappte meine Tasche und raste durch die kaum besetzte Halle.

An dem Eingangstor lief ich beinahe gegen einen Ravenclaw Schüler. Ich entschuldigte mich schnell und hetzte weiter durch die Flure Hogwarts.

Außer Atem erreichte ich das Klassenzimmer und stürmte hinein, in der Hoffnung, dass niemand meine kurze Verspätung bemerken würde.

Zu meinem Glück schien tatsächlich niemandem meine Verspätung aufgefallen zu sein, denn ich wurde nur kurz von den Anwesenden mit einem Nicken zur Kenntnis genommen und galt danach wohl wieder als unwichtig, da sich die meisten wieder ihrem Gesprächspartner oder ihrem Heft  zuwandten, während sie auf die Ankunft des Lehrers warteten.

Ich schaute mich in dem kleinen, dunklen Klassenzimmer um und erkannte einige bekannte Gesichter. Beispielsweise saßen in der letzten Reihe Seamus und Dean, wobei einer von beiden gerade wohl etwas sehr witziges gesagt haben musste, denn die beiden krümmten sich vor Lachen, und ungefähr in der Mitte hatten sich Padma und Patil niedergelassen. Außerdem bemerkte ich bei näherem Betrachten, dass auch Lavender sich zu diesem Kurs angemeldet hatte und zu meinem Bedauern war neben ihr der einzig freie Platz.

 Ich hätte mich auch neben Cormac McLaggen setzen können, aber ich hatte keine Lust die ganze Stunde über seine Berührungen auf mir ertragen zu müssen, denn warum auch immer, suchte er immer meine Nähe. Also musste ich mich wohl mit dem Platz neben Lavender zufriedengeben.

Ohne ihr einen Ausweg zu bieten, marschierte ich zielsicher zu dem Pult und legte meine Tasche ab, bevor ich mich auf den Stuhl sinken ließ.

Lavender, die gerade noch in ein Gespräch mit den Patil Zwillingen vertieft gewesen war, drehte sich schwungvoll zu mir und musterte mich.

"Guten Morgen, Hermine", begrüßte sie mich aus reiner Höflichkeit.

"Sieht nicht so aus, als hättest du heute Nacht viel geschlafen. Was war denn los? Hattest du Albträume? Oder hast du gelernt? Oder... nein, dass kann ich mir nicht vorstellen, aber", sie bückte sich zu mir und flüsterte in mein Ohr.

One kiss is all it takesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt