Kapitel 8.

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Hermines Sicht:

Mitten in der Nacht wurde ich von einem lauten Kichern im Gemeinschaftsraum geweckt. Verschlafen rieb ich mir meine Augen, bevor mein Blick auf den Muggelwecker neben mir glitt.

1:30 Uhr.

Wer zum Teufel trieb sich in so einer frühen Stunde noch in seinem Gemeinschaftsraum herum. Natürlich war der Abschlussball in der Großen Halle noch in vollem Gange und ich hatte diesen, im Gegensatz zu den anderen Schülern, ziemlich früh verlassen.

Aber die meisten Feiernden waren gegen 12 zurückgekehrt, leise und hatten sich sofort in ihre Betten gelegt.

Ich war dank der etwas Lauteren bereits 3 mal diese Nacht aufgewacht, doch nach kurzem Geraschel hatten wohl auch die ziemlich abgefüllten ihr Bett gefunden. Oder das ihres Partners.

Ich lauschte nach einem weiteren Geräusch, dass darauf deuten lies, dass die Gryffindors unten zu unfähig waren, um ihr Schlafzimmer zu finden.

Ein weiteres Kichern ertönte und ich stieg genervt aus meinem Bett.

Ich fand es nicht schön als Petze bezeichnet zu werden, aber ich wurde hier meines dringend notwendigen Schlafes beraubt. Das war nicht akzeptabel und ich hatte kein Problem damit, den zwei Turteltäubchen meine Meinung mitzuteilen.

Leise schlich ich die Treppe, die hinunter in den dunklen, von wenigen Kerzen, beleuchteten Gemeinschaftsraum führte, hinab.

Ich verharrte am Treppenabsatz und versuchte erfolglos etwas in dem schwachen Kerzenlicht zu erkennen.

Da das Pärchen weiterhin nicht fähig war seinen Schlafsaal zu finden, überlegte ich nicht lange und beschwor einen Lumos.

Ich lies das Leuchten durch das Zimmer gleiten.

Eine Bewegung auf einem der Sofas erregte meine Aufmerksamkeit und obwohl ich nicht wissen wollte wer dort gerade was tat, siegte die Neugier.

"Ron? Lavender?!"

Fassungslos starrte ich auf den Rothaarigen hinab, auf dem eine grinsende, oberkörperfreie Lavender saß. 

"Was.. Warum?"

Ich schloss für einen kurzen Augenblick meine Augen, damit die zwei Schüler vor mir nicht bemerkten, wie sehr mich dieser Anblick verletzte.

Reiß dich zusammen! Er bedeutet dir nichts! Er hat sich entschieden! Er ist unwichtig!

Aber doch tat es so unfassbar weh.

"Wisst ihr, wie spät es ist?"

Ich warf den beiden einen mahnenden Blick zu.

"Wenn ich du wäre", wand ich mich an Ron, der sichtlich beschämt war.

"Dann würde ich jetzt ganz schnell in mein Zimmer laufen, bevor ich schlechte Laune kriege und mich dazu entscheide McGonagall Bescheid zu sagen."

"Meinetwegen auch mit ihr", setzte ich so abfällig wie möglich hinzu, woraufhin nur ein Schnauben aus ihrer Richtung kam.

"Du hast kein Recht dazu uns irgendwas vorzuschreiben oder jemandem etwas zu erzählen!"

Ah, die Zicke hatte wieder ihren zu groß geratenen Mund aufgerissen. Wie typisch.

"Lavender Brown. Ich habe jedes Recht dazu euch etwas zu sagen oder an unsere Schulleiterin weiterzuleiten. Ich war die letzten Jahre Vertrauensschülerin und das Amt der Schülersprecherin habe ich , da das Schuljahr bald zu Ende ist, abgelegt. Trotzdem gehört es immer noch zu meinen Aufgaben, Schülern, die sich falsch verhalten, genau das zu sagen."

"Aber, das gibt dir nicht das Recht...."

"Lavender, es reicht."

Ja, meine Liebe. Wenn sie nicht in wenigen Sekunden ihre Klappe hielt, konnte ich für nichts garantieren. Wie es sich wohl anfühlte einen Crucio anzuwenden?....

Ron sah mich entschuldigend an, bevor er die Brünette sanft von seinem Schoß schob, aufstand und sie, trotz ihrer Proteste, hinter sich her in seinen Schlafsaal zog.

Sie warf mir einen letzten giftigen Blick zu, bevor sich die Zimmertür schloss.

Ich versuchte mit mir zufrieden zu sein. Aber es klappte nicht. Es fühlte sich so verdammt falsch an, Ron mit ihr in seinem Zimmer verschwinden zu sehen.

Müde, traurig und erschöpft schlüpfte ich zurück in mein warmes Bett. Ich war mir jetzt ganz sicher, dass ich die Nacht genauso verbringen würde, wie die ganze letzte Woche.


Weinend.




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