2. KAPITEL

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Hagelpfote drückte ihre Baugefährtin mit den Pfoten auf den Boden. Dabei hielt sie ihre beiden Vorderbeine und ein Hinterbein fest, sodass Rankenpfote so verdreht dalag, dass sie sich nicht mehr zu wehren wagte.

»Gewonnen!«, miaute Hagelpfote.

Rankenpfote verzog das Gesicht. »Au! Du tust mir weh! Lass los!«, beschwerte sich die braune Schülerin. 

Sofort gab Hagelpfote ihre Freundin frei und hüpfte ein paar Fuchslängen von ihr weg, offensichtlich schon wieder bereit für den nächsten Trainingskampf. Rankenpfote kämpfte sich unterdessen auf die Pfoten, machte ein paar unsichere Schritte und sprang dann auf einmal auf Hagelpfote zu. Im letzten Moment konnte die weiß-graue Schülerin ausweichen, sodass Rankenpfote eine Schnurrhaarbreite an ihr vorbei segelte und mit einem dumpfen Laut auf dem Boden aufprallte. Bevor die Schülerin wieder auf die Pfoten komme konnte, hatte sich Hagelpfote schon zu ihr umgedreht und warf sich auf sie. Schon wieder nagelte sie Rankenpfote auf dem Boden fest, doch dieses mal konnte sie Rankenpfotes Beine nicht rechtzeitig zu packen bekommen. Sofort nutzte Rankenpfote ihre Chance und trommelte mit den Hinterpfoten auf das Bauchfell ihrer Gegnerin ein. Fauchend sprang Hagelpfote zur Seite. 

Rankenpfote beobachtete, wie Hagelpfote tief Luft holte, um wieder zu Atem zu kommen. Sie nutzte diesen kurzen Moment der Unachtsamkeit und stürzte auf Hagelpfote zu. Kaum einen Herzschlag später drückte Rankenpfote auch schon das Gesicht ihrer Freundin ins Moos der Lichtung. Hagelpfote wehrte sich, doch Rankenpfote merkte, dass ihre Kraft seit Beginn ihres Trainings deutlich abgenommen hatte, sodass sie es schaffte, Hagelpfote am Boden fest zu nageln.

»Ist ja gut du hast gewonnen!« miaute die Besiegte durch das Moos in ihrem Gesicht. 

Rankenpfote lockerte ihren Griff und sofort sprang Hagelpfote auf. 

»Noch ein Kampf?« Hagelpfotes Augen blitzten vor Vorfreude. 

Rankenpfote schüttelte zögernd den Kopf. Ich habe vielleicht einmal gewonnen, aber beim nächsten Kampf wird Hagelpfote sicher wieder siegen.

»Wir könnten jagen üben!«, schlug Rankenpfote vor.

Einen Moment lang schien Hagelpfote enttäuscht, doch einen Herzschlag später ließ sie sich schon ins Jagdkauern sinken und pirschte sich an ein einsames Blatt inmitten all des Mooses an. 
»Du hast recht«, miaute sie konzentriert. »Bei der Prüfung werden wir bestimmt auch jagen müssen.«

Rankenpfote schnurrte erfreut und stürzte sich mit einem Satz auf das Blatt, bevor Hagelpfote es erreichen konnte.
 
»Hey! Das war meine Beute!«, beschwerte sich Hagelpfote lautstark, aber nicht verärgert und stürzte sich auf ihre Baugefährtin, um ihr das Blatt zu entreißen. 

Als Hagelpfote auf ihr landete, presste sie Rankenpfote mit ihrem Aufprall für einen Moment die Luft aus den Lungen. Keuchend schnappte sie nach Luft und bemerkte kaum, wie Hagelpfote ihr das Blatt unter ihren Pfoten weg klaute. 

»Das war unfair! Du hast mich fast erstickt!«, beschwerte sie sich, immer noch nach Atem ringend. 

Hagelpfote entschuldigte sich, die Schülerin fühlte sich sichtlich unwohl in ihrer Haut und trat von einer Pfote auf die andere. Doch plötzlich verengte sie ihre Augen und starrte an Rankenpfote vorbei auf irgendetwas, das sich hinter ihr befinden musste. »Da ist jemand!«, hauchte sie, als fürchtete sie entdeckt zu werden. 

Rankenpfote wirbelte herum und erkannte sofort, dass Hagelpfotes Vorsicht schon gar nicht mehr nötig war. Das Augenpaar einer Katze leuchtete ihnen aus der Dunkelheit entgegen. Wer immer das war, hatte die beiden Schülerinnen sicherlich nicht erst vor einem Herzschlag bemerkt. Rankenpfote prüfte die Luft. Das ist eindeutig NachtClan. Blattschatten? Sie meinte die junge Kriegerin erkannt zu haben und sah wieder zum Rand der Mooslichtung hinüber. Das leuchtende Augenpaar war verschwunden.

Verworrene Pfade ~ Reise ins Ungewisse // Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt