Kapitel 43

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P.o.V DEAN

Dunkelheit...
Nur Dunkelheit
Wohin ich auch sah, einfach nur Dunkelheit.
Ich schwebte in einem schwarzen Raum aus purem nichts. Wie lange ich hier schon fest saß? Ich hatte keine Ahnung. Waren es Stunden? Monate? Jahre? Oder war es doch schon ein ganzes Jahrtausenden vergangen seit ich hier unten war? Seit ich Bobby und meinen Bruder und Denise das letzte Mal gesehen hatte. Denise... Meine Denise... Wo war sie? Wie ging es ihr? War sie bei Sam? War sie glücklich? Ich hoffte, dass es ihr gut ging. Die Ewigkeit in Dunkelheit zu verbringen, konnte nur erträglich, wenn man wusste das es denen die man liebte gut ging. Und ich liebte Denise. Schon spürte ich wie mein Herz plötzlich schneller schlug. Selbst hier im nichts fühlte ich sie bei mir. Doch dass war nichts gegen die Realität. Ihre Berührungen, die mich elektrisierten. Das war mit nichts zu vergleichen. Ich vermisste sie. Und Sammy und Bobby ebenso. Aber am Meisten sie. Was würde ich nur alles tun um sie nur noch einmal sehen zu können. Aber vielleicht konnte ich entkommen. Vielleicht kam ich ja hier raus. Raus aus dem Schwarz. Dem Nichts. Doch wollte ich das überhaupt? Wie schon gesagt, wusste ich nicht wie lange ich schon hier unten war. Woher sollte ich wissen, dass Denise noch da war? Oder noch schlimmer! Woher sollte ich wissen, dass sie auf mich gewartet hatte? Das sie mich vergessen hatte und nun mit jemand anderen Glücklich war. Diese Welt wäre noch schlimmer als die in der in nun mein Dasein fristete. Denn hier blieb mir wenigstens die Erinnerung. Die Liebe die sie mir gegeben hatte, wenn auch nur für kurze Zeit, brachte mich dazu hier unten in dieser Einsamkeit nicht zu verzweifeln. Die Erinnerung an sie ließ mich leicht aufseufzen. Dieses leise Geräusch hallte in einem Echo, als wäre man in einer großen Halle. Nur eben in Dunkelheit. Das war das einzige was hier existierte. Die tiefe Schwärze die mich umhüllte, während ich wie schwebelos im Raum hing. Zunächst war es ein seltsames Gefühl gewesen hier zu sein. Aber mit der Zeit gewöhnte man sich nicht an die Dunkelheit, sondern wurde zu ihr. Man vergaß wie die Zeit verlief und man merkte erst recht nicht wie sie einem durch die Finger rannte. Hier unten befand sich absolut nichts. Hier war die gähnende Leere. Hier verspürte man auch keinen Hunger oder Durst. Auch keine Müdigkeit oder Schmerzen. Wenn ich mich recht erinnerte war ich verletzt gewesen als ich durch das Portal gestürzt war. Als ich mich aufgerichtet hatte um mich zu Denise zu drehen war unter mir eine Blutlache gewesen. Die rote Flüssigkeit war vom meiner Stirn auf den Boden getropft, doch dies war alles schon vergessen gewesen. Als ich sie gehört hatte. Ihre Schreie, getränkt von Schmerzen. Mein Kiefer hatte auch pulsiert. Es hatte sich so angefühlt, als hätte mir jemand einen schönen Rechtenhaken auf das Kinn gegeben. Doch hier gab es nichts. Kein Schmerz. Nur Einsamkeit und Kälte. Kälte die in den Körper drang und dich allmählich vergessen ließ wieso man noch lebte. Aber ich hatte die Göttin getötet und zurück in den Tataros gesteckt. Ich hatte Denise gerettet und das war alles gewesen was mir in diesem Moment wichtig gewesen war. Manchmal fragte ich mich ob es hier unten überall so aussah, oder nur bei mir. Ob nur ich im Dunkeln lebte, oder ob jeder wie in der Hölle seine eigene Strafe hat. Ich vermisste die Farben. Nie hätte ich gedacht das ich mal so etwas sagen würde, doch hier unten hatte man viel Zeit. Zeit zum Nachdenken. Zeit sich vorzustellen was hätte sein können. Mit Denise. In meiner Zukunft sah ich ein Haus. Mit einer Reifenschaukel an einem Baum. Eine kleine Garage in der ich am Impala schrauben konnte. Vielleicht sogar ein Sting-Ray der in der Einfahrt parkt und unter Umständen auf der Rückbank ein Kindersitz. Bobby und Sam die uns jeden Sonntag besuchten und Denise mit einem Ring am Finger. Ein Traum der für einen Moment erreichbar schien, im nächsten Augenblick jedoch schon wieder verschwunden war. Diese Gedanken machten mir Angst, aber das schockierende für mich war, das ich nur noch mehr Angst hatte, dass ich all dies niemals bekommen würde. Das war allerding genau das was ich noch im meiner Zukunft sah. Wie konnte ich jetzt noch ohne dem Haus mit der Garage leben? Oder ohne der Reifenschaukel? Wie würde ich jetzt wo ich wusste was ich hätte haben können, ohne die Reifenschaukel leben können? Aber jetzt war alles Schwarz. Ich sah mich um und alles war Schwarz. Ich konnte mich nicht mal mehr daran erinnern wie Farben aussahen. Aber eines wusste ich noch ganz genau. Denise. Ich erinnerte mich noch an ihre Augen. Jede einzelne Strähne ihrer Haare. Ich konnte alles vor meinem inneren Auge sehen. Ich konnte ihr Gesicht so deutlich und klar vor mir sehen, wie ich das Licht das vor mir schwebte sehen konnte. Das Licht... ein Licht... So klar und hell. Leuchtend. Ich konnte meinen Augen nicht trauen. Es war so hell das ich meine Augen erschrocken zukneifen musste. Strahlend hing es vor mir. Noch nie in meinem Leben hatte ich so etwas gesehen. Dieses Licht war nicht groß. War es weit weg? Ich konnte es nicht sagen. Es war ein einfaches, kleines Licht im Dunkel. Wie der blasse Mond, verdeckt von Wolken, dessen Schein sich seinen Weg bahnte. Vor Aufregung begann mein Herz zu rasen. Was war das? Was lag da vor mir? Da bemerkte ich, dass das Licht sich zu vergrößern schien. Es breitete sich aus. Die Strahlen die davon ausgingen berührten bereits meine Haut. Ich spürte die Wärme. Wie die Sonne. Meine Augen schmerzten von der Helligkeit. Doch ich konnte mich nicht abwenden. Wenn dies möglich war, so kam es mir vor als würde das Licht noch hell und stärker werden. Der Lichtpunkt begann zu wachsen und größer zu werden. Eine unscheinbare Macht ging von diesem Licht aus. Es zog mich zu sich. Wie ein Magnet. Es schien das Zentrum eines großen Ganzen zu sein. Das Zentrum des schwarz Raumen. Das Licht wurde größer und größer. So groß das es schlussendlich das Schwarz aus jeder Ecke Lücke verdrängt hatte. Rings um mich herum war es nun weiß und die Strahlen berührten mich und erwärmten meinen Körper. Plötzlich spürte ich einen Sog. Wie in einem Fluss mit reißenden Gebirgswasser, wurde ich nach vorne gezogen. Hinein in die Helligkeit, wie in einer Achterbahn. Das Licht schien sich zu spalten und sprühte Funken. Wie Sterne die an mir in Lichtgeschwindigkeit vorbei zogen. Helle Farben zogen an mir herüber wie Sternschnuppen. Helle Farben zogen an mir herüber wie Sternschnuppen, bis ein heller Blitz alles auflöste. Erschrocken schloss ich meine Augen. Erneut wurde mir ein Schubverpasst, gerade so als hätte mir jemand einen Schlag in den Rücken verpasst. Die Luft wurde aus meinen Lungen gepresst, während ich panisch um mich griff. Es kam mir beinahe so vor als würde mein Brustkorb in tausend Stücke gerissen. Da hörte ich einen Knall. Ein lautes Tosen, als würden mehr Schränke umstürzen. Dann spürte etwas Hartes unter mir. Boden. Holzboden. Gierig schnappte ich nach Lust und tastete dabei um mich. Meine Lungen füllten sich wieder mit Luft, die scharf wie tausend Rasierklingen zu sein schien. "Dean..." Jemand rief meinen Namen. Langsam öffnete ich meine Augen. Orientierungslos sah ich mich um. Mein Gehirn ratterte. Ich kannte diesen Raum nicht. Alles schien nebelig zu sein. Oder war es Staub? Was war hier los? Keine Dunkelheit mehr? Wo war ich hier? "Dean!" Schon wieder! Mein Name! Perplex tastete ich um mich. Doch plötzlich spürte ich Druck an meinem Oberarm. Eine kräftige Hand umschloss diesen. Mit einem Ruck wurde ich auf die Beine gezogen. Aber noch bevor ich überhaupt begreifen konnte was los war, schlangen sich ein Paar Arme um meinen Oberkörper. Die Person war eindeutig kleiner als ich. Zunächst war ich wie versteinert, doch dann stieg mir ein nur allzu bekannter Geruch in die Nase. Sofort schlangen sich meine Hände um die Frau vor mir. Mein Herz tat einen Sprung. Ich wollte sie nicht wieder loslassen. Nie wieder. Niemals. Aber schlussendlich löste ich mich doch ein Stück von ihr. Tränen hatten sich in ihren Augen gesammelt, doch noch ehe ich sie genauer ansehen konnte, hatte sie ihre Hände um meinen Hals geschlungen und zu sich herab gezogen. Ihre Lippen trafen auf die meinen und verschmolzen in einander. So lange hatte ich mich nach ihr gesehnt. Aber auch der Kuss endete und ich hob meinen Kopf ein wenig um ihr in die Augen sehen zu können. "Du hast dir Sorgen gemacht.", flüsterte ich dem Mädchen vor mir zu welches ich noch immer eng an meinem Körper hielt. Ein keckes Lächeln huschte über ihre Lippen. Unterdessen wischte sie sich so unauffällig wie möglich, einmal mit dem Handrücken über ihre Augen um heimlich die Tränen zu entfernen. "Um dich Idioten... niemals!", verneinte sie, mit einem leichten Scherz in der Stimme. Nun stahl sich aus ein Lächeln auf meine Lippen und gerade setzte ich dazu an mich wieder zu ihr herab zu beugen, als ich von einer weiteren bekannten Stimme unterbrochen wurde. "Wow, kaum hat er eine Frau sind wir unwichtig.", spottet diese etwas sarkastisch, aber doch noch etwas zitternd. Überrascht drehte ich mich in die Richtung woher der Kommentar gekommen. "Sam! Bobby! ", stieß ich aus und schritt auf die Zwei zu, welche mich ebenfalls sogleich in ihre Arme schlossen, "Ich bin so froh das ihr alle hier seid." Da klang erneut eine Stimme aus einer Ecke. "Und was ist mit mir, Dean? Hast du mich auch vermisst?", fragte der Mann in dem eleganten, schwarzen Augen, gespielt beleidigt. Paymon. Er stand nicht weit von mir entfernt und aus irgendeinem Grund, war Euphorie oder einfach nur Freunde, der mir heute nicht mehr bekannt ist, veranlasste mich etwas dazu auch diesen in die Arme zu schließen und auf seinen Rücken zu klopfen. Jedoch nur kurz. Verstört sah der Dämon zu mir. Wenn es möglich gewesen wäre, dann wären ihm in diesem Moment die Augen herausgesprungen. "Es tut überraschenderweise auch gut dich zu sehen, Paymon!", schmunzelte ich. Beinahe war einen Gefangenschaft, schon vergessen gewesen. Doch nur beinahe... Wo war ich hier? So fern ich mich erinnern konnte, war dies hier Paymon's Haus. Aber viel wichtiger war mir die Frage, wie lange war ich nicht mehr da gewesen? Die Zeit dort unten hatte sich angefühlt wie Zehn Jahrtausende, und eine Sekunde zu gleich. Während mir diese Gedanken durch den Kopf zogen verfinsterte sich meine Miene und ich setzte einen ernsthaften Gesichtsausdruck auf. Unsicher ob ich die Antwort überhaupt wissen wollte, erkundigte ich mich mit fester Stimme: "Wie lange war ich weg?" Alle im Raum sahen sich untereinander einmal an, so als überlegten sie wer mir die Hiobsbotschaft über rief sollte. Schließlich gab sich Sammy einen Ruck: "Sechs Monate... Du warst sechs Monate im Tartaros." Wow. Das war lange, aber es waren keine Jahrzehnte und damit konnte ich womöglich leben. Aber eine Frage blieb mir noch offen. "Wie habt ihr mich da raus geholt?" Dieses Mal war es Paymon, der Dämon der das Wort ergriff: "Ich denke du solltest dich setzen, Winchester... das hier wird etwas dauern..."

The Return of the Goddess - Supernatural       ~\~Dean Winchester Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt