Kapitel 37

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P.o.V DENISE

Nur das Ende der Welt...


Das Ende der Welt, traf es wirklich gut. Erstaunlich gut. So waren wir noch nie am Abgrund gestanden. Die Apokalypse wäre ein Witz gegen das was noch kommen würde. Das unausweichliche Inferno. Ich hatte meinen Blick gesenkt und lauschte still den Erzählungen Dean's. Ich wollte es nicht hören. Ich wollte unser Versagen nicht noch einmal Revue passieren lassen. Wir, Dean und ich waren Schuld. Verzweifelt stieg in mir hoch und seit langer, langer Zeit brannten heiße Tränen in meine Augen. Doch ich durfte nicht weinen. Dies würde nichts bringen. Nicht mir und auch sonst niemanden. Jetzt da mein Sting Ray Schrott war und sich der Stein in den Fängen der Göttin befand, gab es nur noch ein was ich tun konnte. Mit zitternder Stimme sprach ich: "Ich gehe!" Pfeilschnell schwenkten die Köpfe der Beiden zu mir. Mit einem Mal galt mir die gesamte Aufmerksamkeit. Ungläubig sahen mir der Engel und der Jäger entgegen. "Was hast du gesagt?", fragte der Winchester. Kraftvollen hob ich mein Haupt. Mit fester Stimme antwortete ich leicht rebellisch: "Du hast mich recht verstanden, Dean Winchester! Ich gehe jetzt." In einem Schwung drehte ich mich um und blickte zu meinem Auto. Meinen liebsten Sting Ray, der den Wald erleuchtete wie eine Kerze. Ich tastete nach dem Schlüssel. Beim Aussteigen hatte ich ihn aus Reflex in meine Jackentasche gesteckt. Das klimpern des Metall tönte an mein Ohr als ich ihn aus der gefütterten Tasche zog. Fest umklammerte ich den Autoschlüssel in meiner rechten Hand. Ich holte Schwung und warf ihn im hohen Bogen dem Auto entgegen. Entsetzt schrie Dean meinen Namen laut aus: „Denise! Was machst du da?" Wütend drehte ich mich um. „Wie oft soll ich es noch wiederholen? Wie oft? Sag es mir!", entgegnete ich rot vor Zorn, während die Tränen in meinen Augen brannten, "Wir haben versagt! Die Welt ist nun endgültig am Abgrund angelangt und wir sind daran schuld. Ich sehe keinen Grund noch länger hier zu bleiben! Das ist das Ende Dean! Das Ende! Verstehst du mich?" Ungläubig schüttelte der Winchester den Kopf. Seine Haare hingen schlaff über seine verschwitzte Stirn, während er mich mit seinen Augen fokussierte. „Das hier ist erst der Anfang vom Ende und das weißt du Denise! Du kannst nicht gehen. Du weißt es! Sag das du es weißt!", zischte Dean. Verzweifelt biss ich mir auf die Lippe. Was wusste er schon? Was wusste dieser Idiot von Winchester schon was ich nun machte. Wie ich mich fühlte. Es kann mir so vor als würde eine glühende Eisenstange direkt in mein Herz gejagt werden. Vor mir ging meine gesamte Welt, sowie mein Auto in ein flammendes Inferno auf. "Du weißt nichts Dean Winchester! Gar nichts! Es ist vorbei. Alles ist vorbei. Die Würfel sind gefallen! Wir stehen hier am Rande zur Höllenglut! Geh zu deinem Bruder und Bobby und deinem... Baby und lass mich in Ruhe. Sieh ein, dass wir verloren haben. Geh zu deiner verdammten Familie, meine ist nämlich nicht mehr vorhanden und falls du ihre Reste bestaunen willst: Hier liegen sie und brennen bis nur noch Asche übrig ist. Und das Beste daran ist das es bald allem so ergehen wird. Das ist kein Scherz! DAS, all das hier ist Gottes Wille! Mein,... NEIN, unser Vater, Castiel, will uns brennen sehen. Er will uns leiden sehen!" Unbeholfen fuhr ich mir durch mein Haar. Das hier war also das Ende. Mein Stingray, Schrot! Die Hoffnung auf einen Sieg über Hekate, wie ein Ballon zerplatzt. Und Dean und ich? Keine Ahnung. Der Kuss, einzigartig. Das Gefühl zwischen uns, so echt wie noch bei keinem. Das brennen in meiner Brust, wenn sein Blick auf mich fiel. Die Stromschläge die meinen Kopf durchzuckten, wenn er mir berührte. All dies fühlte sich nun taub und unbrauchbar an. Als wären die letzten Wochen zusammen mit meinen gesamten menschlichen Gefühlen in eine Kiste gesperrt und im Meer verengt worden. "Sariel... Ich meine Denise. ", tönte Castiels sanftmütige Stimme zu mir, " Du weißt so ist es nicht..." "Doch so ist es!", schrie ich. Tränen gelitten unkontrolliert über meine Wangen. Wie war das passiert. Wieso konnte ich mich nicht mehr beherrschen. Ich blickte in die verständnislosen Gesichter des Engels und des Jägers. "Wir können sie aufhalten Denise...", versuchte Dean mich zu überzeugen. Wild schüttelte ich meinen Kopf. "Sieh uns an! Was sind wir! Bobby, Sam, Castiel, du, ich! Gegen sie! Mit dem Stein. Mein Tipp: Lehn dich zurück und genieß die Show! Das ist alles was du noch tun kannst!", entgegnete ich mit zitternder Stimme. Mit großen Schritten ging der Winchester auf mich zu. Wie ein Berg aus Muskeln baute er sich vor mir auf während er mit seinen Händen meine Schulter ergriff und mich hin und her schüttelte. "Du hast gesagt, dass du nicht aufgibst, Denise! Du hast es gesagt!", brüllte Dean. "Ja das habe ich gesagt!", entgegnete ich nun ebenfalls aus vollem Halse schreiend, "Aber ich weiß ebenso gut wann es Zeit ist aufzugeben." "Ich kann das nicht glauben! Von wegen Menschen retten! War das alles nur gelogen, oder was? Sobald Christine in Flammen aufgeht wirfst du alle Prinzipien über Bord?" "Wow! Meine Damen und Herren! Dean fucking Winchester! Der Mann der selbst am Rande der Verdammnis noch Witze über Stephen King Romane reist! Bravo!" "Wenn du das sagst! Das hier, unsere Partnerschaft! Sammy und ich! So viel sind wir dir wert? Du haust ab." "So sieht es nun mal aus! Wenn du mich jetzt entschuldigst, ich gehe jetzt ein Grab schaufeln, denn das werden wir wohl oder übel brauchen." "Ich kann nicht glauben das ich...! Das ich dich...!" "Das du was!" "Vergiss es!" Endlich hatte ich mir aus dem Griff des Winchester befreit. Erst jetzt sah ich ebenfalls Tränen in seinen Augen aufkeimen. Es brach mir fast das verdammte Herz ihn so zu sehen. Ich wollte ihn eigentlich nur noch umarmen und sagen, dass alles gut werden würde. Das ich all dies nicht so gemeint hatte. Das wir alle überleben würden. Das ich... mich in... Dean Winchester... verliebt hatte.
Doch jeder einzelne dieser Sätze wäre eine Lüge gewesen. Mit Ausnahme des letzten. Und genau deshalb musste ich gehen. Ich wollte nicht sehen wie alles mit ihnen zu Ende ging. Voller Selbsthass in mir drehte ich mich um. Stur mit dem Blick in den Wald gerichtet ging ich vorwärts. Ohne mich auch noch einmal umzuwenden sprach ich in einem ruhigeren und sanften Ton als zuvor: "Ich gehe jetzt... Auf Wiedersehen mein Bruder... und Dean..." Dann ging ich schnellen Schrittes in den dunklen Wald, weg von den Flammen mein Vergangenheit und der Flamme meines Herzens.

The Return of the Goddess - Supernatural       ~\~Dean Winchester Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt