Kapitel 36

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P.o.V DEAN

Ich spürte Denise's sanften Blick auf mir. Doch so plötzlich sie mir ihre Aufmerksamkeit geschenkt hatte so, schnell hatte sie ihre Augen wieder der Straße. Oder besser der Dunkelheit die sich außerhalb des Autos befand. Wie sie dort draußen etwas sehen konnte, war mir ein Rätsel. Und zu dem machte es mich nervös. Es machte mich ebenfalls nervös nicht selbst zu fahren. Auch wenn Denise eine sehr gute Autofahrerin, was ich ihr jedoch niemals zugestehen würde, so war es doch Denise die das Auto fuhr. Und dies tat sie ohne Skrupel. Doch zu meiner Erleichterung hatte sie gerade den Knopf gefunden mit welchem man die Scheinwerfer wieder einschalten konnte. Wie ein Schwert schnitt das Licht in das Schwarz und die nächsten Sekunden vergangen für mich wie in Zeitlupe. Der Lichtkegel floss die Straße entlang bis hin zu einer Gestalt, welche nur wenige Meter vor uns auf der Bahn stand. In diesem Tempo war es unmöglich noch früh genug anzuhalten. Ich bereitete mich bereits auf die unvermeidliche Kollision vor. Da sah ich aus dem Augenwinkel wie Denise das Lenkrad verriss. Um Zentimeter verfehlten wir den Mann und rauschten seitlich an ihm vorbei. Dadurch kam sie von der Spur ab und verging uns im Bankett. Seitlich von der Straße war ein kleiner Abhang. Zu unserem Glück standen dort nur vereinzelt Bäum. Im rasanten Tempo jagten wir den Hang hinunter. Denise drehte das Lenkrad leicht nach links, wodurch der Wagen sich zur Seite dreht. Und mit einem Mal begann sich unsere Umgebung zu drehen. Der Wagen drehte sich um die eigene Achse auf das Dach und rollte weiter, sodass Denise und ich im Innenraum des Fahrzeugs herum geschleudert wurden. Unsanft prallt ich mit meinen Schultern und dem Kopf gegen die Fahrzeugausstattung. Dabei Schlug ich mit der Nase hart auf das Amerturenbrett. Ich spürte wie mir das warme Blut die Nase herab lief. Es schmerzte, doch nicht so sehr wie das splitternde Glas der Windschutzscheibe. Die kleinen Splitter schnitten in meine Haut und verpassten mir kleine Wunden. Doch plötzlich stoppte die rotierende Bewegung. Der Sting Ray knallte gegen einen Baum und wir wurden nach vorne geschlaudert. Langsam richtete ich mich auf und warf einem Blick zu dem Mädchen neben mir. Von ihrer Schläfe tropfte ebenfalls Blut. Sie reckte sich jedoch und versuchte dabei die Autotür zu öffnen. Auf wackligen Beinen zwängte sie sich aus dem Wagen und lief ein paar Meter vom Auto weg. Langsam zog ich mich ebenfalls aus dem Auto. Der wertvolle Oldtimer sah aus wie eine zerquetschte Konservendose. Langsam ging ich ein mehrere Schritte Rückwerts. Denise neben mir sah fertig aus. Ihre langen Haare waren blutverklebt und standen zu allen Seiten ab. Ihre Kleidung war schmutzig und genau wie meine Blutverschmiert. Die Wunde an ihrer Schulter sah jedoch auf den ersten Blick gut aus. Ihre Augen waren starr auf den Wagen gerichtet, während sie sich verzweifelt die Haare raufte. "Oh Scheiße! Schieße! Scheiße!", fluchte sie aufgebracht, "Der Sting Ray...! Mein Auto...! Pay...! Oh mein Gott...! Ich bin Tod. Ich bin so was von Tod." Panisch rang schnappte sie nach Luft und beugte sich vorne über. Flink schritt ich zu der Jägerin. Beruhigend legte ich eine Hand auf ihre Schulter, wobei ich bemerkte dass sie am ganzen Körper vor Anstrengung zitterte. "Wow! Denise! Stop! Beruhig dich!", versuchte ich ihre Hysterie etwas einzudämmen, "Das ist nichts! Ich krieg das hin! Okay? Das da ist nur... ein Blechschaden!" Dabei verwies ich mit meinen Händen auf das Auto. Denise atmete noch immer relativ fest und hielt sich an einem Baum fest. "Hast du mich verstanden Denise? Ich kann das.", versuchte ich erneut sie mit meinen Worten zu beruhigen, " Ich wechsle nur eben ein paar Teile aus und schon ist er schon wieder so gut wie..." Ein Ohren zerreißender Knall ertönte und eine Druckwelle schleuderte mich, sowie Denise ein paar Schritte nach hinten. Rot stießen die Flammen aus dem Wagen empor und verzehrten das Schwarz der Nacht. Schockiert sahen die Jägerin und ich den Feuerzeugen entgegen. Gierig verschlagen diese den roten Sting Ray. Aus meiner trockenen Kehle brachte ich nur ein leise "Oh" zustande, bevor ich mit rauer Stimme hinzufügte: "Ich glaube das hat sich erledigt. Ämmm... Am besten du... drehst dich mal um und... schaust..." Da unterbrach mich das sanfte Flattern von Flügeln. Ein nur allzu bekanntes Geräusch. Denise drehte sich zu dem Mann im Trenchcoat um, welcher nur ein paar Meter neben uns stand. "Castiel?", entfuhr es dem verletzten Mädchen bevor es den kurzen Abstand zu dem Engel überbrückte und ihn in die Arme schloss. Als sie diesen jedoch losgelassen hatte, waren einige rote Flecken auf dem Mantel zu sehen. Verwirrt beäugte Cas zuerst sein Trenchcoat, dann seine Schwester und dann die Wunde am ihrer Schulter. Keine Sekunde später hatte er bereits seine Hand ausgestreckt. Leicht setzte er zwei Finger an ihrer Stirn an und bevor das altbekannte leuchten erschien sprach er im besorgten Ton sein zaghaftes "Du bist verletzt." aus. Das Leuchten breiter sich auf ihrem Körper aus und mit einem Mal wirkte Denise kräftiger und gesünder. Das Blut auf ihrem Körper war verschwunden und kein einziger Kratzer war mehr auf ihr zu sehen. Langsam senkte Castiel seinen Arm wieder. Verwirrt lief ich ein paar Schritte auf die Zwei zu. "Castiel?", entfuhr es mir erstaunt, "Was machst du hier?" Ohne auch nur zu mir zu blicken antwortete er, die Augen starr auf Denise gerichtet: "Ich habt mich gebraucht..." "Du bist nur leider etwas zu spät, Cas.", meinte ich mit hoch gezogen Augenbrauen und einen Blick auf den Wagner. Aber ich schien Castiel nicht zu interessieren. Er ignorierte mich fast schon. Jetzt wusste ich wie Sammy sich immer fühlte. "Was ist passiert?", erkundigte sich der Engel.

Von einem Moment auf den anderen verdunkelte sich das Gesicht der jungen Jägerin. Sie presste ihre vollen Lippen aufeinander, sodass diese nur noch wie ein gerader Strich aussahen. Langsam drehte sie sich um und lief ein paar Schritte dem dunklen Wald entgegen. Das lodernde Feuer des Wagens erleuchtete ihr zartes Gesicht und dann sprach sie mit gesengter, leicht zitternder Stimme: "Nur das Ende der Welt, Castiel. Nur das Ende der Welt..."

The Return of the Goddess - Supernatural       ~\~Dean Winchester Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt