Kapitel 6

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Wieder pünktlich um 6.45 Uhr weckte mich mein Wecker. Ich hievte mich schwermütig hoch. Ganz ehrlich, warum muss Schule so früh beginnen, es hatte doch sowieso keiner Lust so früh aufzustehen, nur um dann 6-8 Stunden in der Schule zu sitzen, nur um danach Nachhause zu kommen und sich ans Lernen und die Hausaufgaben zu setzen. Selbst die Lehrer sahen morgens so aus als würden sie gleich wieder einpennen.

Seufzend stand ich aus meinem schönen, warmen und bequemen Bett auf und begann es sofort zu bereuen, da in meinem Zimmer gefühlte 5 grad waren. Trotz des späten Sommers.

Um wach zu werden machte ich Musik an und suchte mir Klamotten raus die Einigermaßen zusammenpassten und zog mich um. Danach ging ich ins Bad und putzte Zähne.

Nachdem das alles erledigt war, schnappte ich mir meine Schultasche und machte mich auf den Weg zur Schule. Auf dem Weg dorthin lies ich mir noch einmal das geschehen von gestern durch den Kopf gehen.

Die Situation artete gestern richtig aus, nachdem Peyton noch dazu gekommen ist und als dann auch noch Brendan dazu gestoßen ist, war das Drama perfekt. Es ging sogar soweit, dass wir alle noch zum Direx mussten, der von der ganzen Sache wenig begeistert war, und uns alle zu „Teambildenden Maßnahmen" verdonnerte. Das schlimmste daran ist, dass wenn wir das nicht machen, wir wohl oder übel, alle Nachsitzen müssen.

Ich schüttelte leicht mit dem Kopf, um auf andere Gedanken zu kommen. Als ich auf einmal grob am Handgelenk zur Seite gezogen und gegen eine Wand gedrückt wurde, schrie ich erschrocken und zu gleich schmerzhaft auf. Ich blickte geradewegs in Braune Bambi Augen. Keine Ahnung warum mir bei diesen Augen Bambi in den Sinn kommt.

Als mein gegenüber immer noch nicht anfing zu sprechen, sah ich ihn fragend an. „Ähm..." Ich räusperte mich kurz „...könntest du bitte meinen Arm loslassen, das tut so langsam weh." fragte ich schüchtern, aber auch ängstlich. Er ließ mich endlich  los, aber erwiderte nichts. Okay...

Sein Gesichtsausdruck veränderte sich auf einmal, von ausdruckslos zu einem diabolischen Grinsen. Ich folgte seinem Grinsen und sah drei in Leder gehüllte Gestallten, mit dem gleichen Gesichtsausdruck, auf uns zu laufen. Binnen Sekunden waren Dean, Shane und Logan bei mir und Tyler angelangt.

So langsam bekam ich richtig Angst. Was wollen die von mir? „Keine Angst wir tun dir nichts. Das soll bloß eine kleine Warnung an deine Freundin sein. Richte ihr von uns aus, dass sie es sich gut Überlegen soll, bevor sie voreilig handelt." Tyler kam noch näher auf mich zu, ich suchte derweil nach einem Ausweg, fand aber keinen. Sie hatten mich komplett eingekesselt. Mist.

„Wir wollen ja nicht, dass dir oder deinen Freunden etwas passiert." Alle vier lachten auf. „Und warum könnt ihr es ihr nicht selber sagen. Ich bin verdammt noch einmal nicht die Post." Woher auf einmal die große Klappe kam wusste ich nicht, doch als ich realisierte was ich da gerade von mir gegeben hatte, schlug ich mir, mit vor Schock geweiteten Augen, die Hand vor den Mund. Die werden mich Köpfen.

„Uh...Tink gibt Konter. Das ist mal was neues und sehr amüsant. Findet ihr nicht auch?" grinste Logan mich an. Moment, hatte der mich gerade ernsthaft Tinkerbell genannt. Echt jetzt, erst nennt mich Tyler Miss Sonnenschein und jetzt er mich Tinkerbell.

Ich strich mir eine meiner Braunen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Die Jungs vor mir fingen alle an zu lachen. Ich nutzte den Moment ihrer Unachtsamkeit aus, um durch sie hindurch zu huschen, was mir durch meine kleine Körpergröße und eher zierlicheren Figur gelang. Ein Glück das ich im Sprinten eine der schnellsten aus meiner Klasse bin, so dass ich mich schnell ins Schulhaus retten konnte.

Ich kam schlitternd vor meinem Spind zum stehen, wo mich schon die Jungs erwarteten. Verdammt, wie schnell sind die bitte?! Ich senkte meinen Blick auf meine Schuhe und ging, Niedergeschlagen über meine missglückte Flucht, auf die vier Jungs zu.

Weglaufen bringt jetzt eh nichts mehr. Sie würden mich innerhalb von Sekunden fangen. Also schlenderte ich langsam zu ihnen hin. Als ich bei ihnen ankam, schaute mich ein Teil der Gruppe Belustigt, der andere Teil genervt an. Bei Letzteren handelte es sich um Tyler und Shane.

„Da wir das Fange spielen nun beendet haben, können wir uns wieder ernsten Dingen widmen." sprach Tyler sichtlich genervt an mich gewandt. „Also ich fand das ganze ziemlich witzig" kicherte Dean, wie ein kleines Kind und zuckte mit den Schultern. Manchmal erinnerte er mich an Peyton. Beide waren eher lockerere Typen, die das Leben auf die leichte Schulter nahmen.

Ich sah immer noch auf meine Schuhspitzen, als die vier sich mir näherten. Mit einem vor Angst verzerrtem Gesicht, wich ich langsam zurück. Ich hatte keine Lust noch einmal von ihnen eingekesselt zu sein. Während ich zurück ging, suchte ich eine Chance um aus dieser misslichen Lage herauszukommen.

„Mr. Liberman! ..." schrie ich und rannte dem Grauhaarigen kleinen Mann hinterher. „...Ich wollte Sie noch einmal fragen ob Sie mir das mit den Tonleitern erklären können, das verstehe ich noch nicht so." Mein Musiklehrer sah mich ziemlich Verwirrt an. „Natürlich, aber dann mache ich es als Zusammenfassung für alle im Unterricht noch einmal. Einverstanden?" Ich nickte wiederwillig.

Er wünschte mir noch einen schönen Tag und drehte sich um und ging davon. Och man! Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Warum hasst mich die Welt so?! Jetzt mal ehrlich, seit zwei Tagen verfolgte mich eine gewisse Pechsträhne, die nicht aufhören möchte.

Geschlagen drehte ich mich zu den Bad Boys herum und seufzte „Ich richte Peyton die Nachricht aus. Lasst ihr mich jetzt in Ruhe?" Ich hatte einfach keinen Nerv mehr für diese Situation. „Na geht doch. Aber wir lassen dich jetzt noch nicht in Frieden. Wir sind noch nicht fertig mit dir." Grinste Tyler. Das einzige was ich darauf erwiderte war „Ich schreie!" und wich wieder einmal zurück. „Keine Sorge, wir schlagen keine kleinen Mädchen." Sagte Shane mit einem amüsierten lächeln im Gesicht.

Auf einmal drängte sich eine Person zwischen mich und die Bad Boys. „Mit kommen!" Peyton ignorierte mich komplett und packte Tyler am Arm und zog ihn daran hinter sich her. Ich schaute schockiert, über diese Aktion, den beiden hinterher. Shane und Logan schienen genauso wie ich nur Bahnhof zu verstehen, bloß Dean sah so aus als wüsste er was hier abging. Ich meine Peyton würde Tyler nicht einmal mit der Kneifzange anfassen und schon gar nicht mit ihm freiwillig reden.

„Okay, checkt ihr was hier abgeht?" wandte sich ein sichtlich verwirrter Shane an uns. Ich schüttelte benommen mit meinem Kopf und sah Dean auffordernd an. Er sollte mir verdammt noch einmal diese Situation erklären.

Dieser aber zuckte nur mit den Schultern und drehte sich um und ging. Nun stand ich alleine mit Shane und Logan da. Die beiden sahen sich unschlüssig an, bevor sie hinter Dean herliefen. Irgendwas lief hier gewaltig schief. Was war nur mit Peyton los?

Endlich klingelte es zur Stunde und schon zum zweiten Mal an einem Tag sprintete ich. Ich kam schlitternd vor meinem Kurs an. Natürlich viel zu spät. Ich klopfte und ging, mit einer Entschuldigung für mein zu spät kommen, zu meinem Platz. Wenn mein Tag schon so "gut" gestartet ist, kann er ja nur besser werden. Hoffe ich zumindest...

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-dream-writtener-

Wish You Were HereWo Geschichten leben. Entdecke jetzt