Kapitel 10

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,,Ich warne dich Flynn, wer im Glashaus steht, sollte nicht mit Steinen werfen." knurrte eine männliche Stimme. ,,Und wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein." entgegnete Peytons Stimme frech. ,,Wars das dann, mit den Sprichwörtern des Tages, Smith." sie spie den Namen praktisch aus. Das waren anscheinend Peyton und Tyler die sich da stritten. Aber weshalb? Also nicht das es so außergewöhnlich wäre das sie sich stritten, eher wenn sie es nicht täten, aber die Ernsthaftigkeit in ihren Stimmen beunruhigte mich.

,,Denk ja nicht, das deine kleinen Freunde aus der Schusslinie sind, nur weil du den Kontakt zu ihnen meidest. Das mit Black war nur der Anfang, als nächstes könnten wir uns doch deine kleine Freundin vorknöpfen, oder besser noch, deinen Cousin." Es wurde verdächtig still.

Als ich ein Stück um die Ecke linste, sah ich, wie Tyler sich vor Peyton zu seiner vollen Größe aufbaute. Sie war am ganzen Körper angespannt. ,,Du mieser, sadistischer Arsch." sagte sie ganz ruhig, doch man merkte ihr an, wie sie sich gerade beherrschen musste nicht komplett ausfällig zu werden.

,,Pass auf was du sagst, sonst machen wir ernst." er hielt kurz inne, ehe er sich zu ihr runter beugte. ,,Du wirst dieses Rennen fahren und es gewinnen, sonst kann ich für nichts mehr garantieren." Mit einem Zwinkern drehte er sich um und ging. Peyton ließ sich mit dem Rücken an den Schließfächern hinab auf den Boden gleiten und fluchte.

Mir liefen Eiskalte schauer den Rücken herunter. Ich trat nun endgültig um die Ecke herum. Erschrocken sah Peyton mich an, aber das war mir gerade so ziemlich egal. ,,W-Wie lange stehst du da schon?"

,,Lange genug... In was für eine Scheiße bist du da hineingeraten?" Sie öffnete den Mund und schloss ihn wieder, dann holte sie tief Luft.

,,Hör zu Sutton, das kann ich dir nicht sagen, aber du musst mir Vertrauen, ok?" Eindringlich musterte sie mich. Ich erwiderte ihren Blick. Langsam schüttelte ich den Kopf, in meinem Hals steckte ein riesen großer Kloß. Peyton stand auf und sah mich Erwartungsvoll, aber auch Verzweifelt an.

,,Ich soll dir Vertrauen...ja?...So wie du mir anvertraut hast, dass diese Idioten dich bedrohen?" Vorwurfsvoll sah ich meine beste Freundin an, zumindest von der ich dachte das sie es sei. Sie machte einen Schritt nach vorn ,,Sutton...das was du da gehört hast, musst du ganz schnell wieder vergessen. Wenn Tyler davon Wind bekommt, dass du uns belauscht hast, dann wird er dir weiß Gott was antun." Ich schluckte laut. Mir liefen eiskalte Schauer den Rücken hinunter.

Ich betrachtete kurz Peyton. Bei ihrem Anblick weiteten sich meine Augen. Sie sieht total fertig aus. Dunkle Augenringe sind unter ihren blauen Augen zu sehen. Mein Herz schmerzte bei dem Ausdruck in ihren Augen, so voller Verzweiflung und Müdigkeit. Am liebsten würde ich sie jetzt in den Arm nehmen, aber ich wollte endlich wissen was hier verdammt nochmal läuft. 

Ich ließ meinen Blick auf den Boden gleiten, dabei fiel mir auf, dass Peyton ein neues Tattoo an ihrem Handgelenk hat. Das Motiv kam mir irgendwie bekannt vor, aber nur woher...? Plötzlich ging mir ein Licht auf. Diese Rose ist haar genau dieselbe die auch Tyler und seine Gang als Erkennungszeichen haben. Ich habe sie schon öfter fasziniert betrachtet wenn sich mir die Gelegenheit dazu geboten hat. Was nicht allzu schwer war, weil Dean und Shane im selben Sportkurs sind wie ich. Bei Shane ist das Motiv auf dem Schlüsselbein zusehen und Dean trägt es auf seinem Bizeps. Mein Bauchgefühl sagte mir das irgendwas hier gerade gewaltig schief lief. 

Peytons Blick folgte meinem und sie versuchte mit dem Ärmel ihrer Jacke die kleine Rose verschwinden zu lassen. Ich fasste mich langsam wieder und versuchte die Fragen, die in meinem Kopf umherschwirrten und immer mehr wurden, zu ordnen.

,,Was ist hier verdammt noch einmal los?... bist du jetzt in ihrer Gang oder warum hast du dasselbe Tattoo?" stellte ich ruhig meine erste Frage von Hunderten. Sie holte tief Luft und setzte zum reden an. ,,Nein...zumindest nicht freiwillig." Das erklärte mir das Ganze hier zwar nicht, aber immerhin weicht sie meinen Fragen nicht aus. Wahrscheinlich hat sie eingesehen, dass ich nicht eher Ruhe gebe, ehe ich nicht alles weiß. ,,Sie haben mich in der Hand Sutton. Und ich habe keine Ahnung was ich dagegen tun kann, außer das zu machen, was sie von mir verlangen."

Ich verspannte mich. Mir gingen die verschiedensten Dinge durch den Kopf. ,,W-was verlangen sie von dir?" Anscheinend muss man mir ansehen an was ich gerade dachte , denn Peyton riss die Augen auf und Antwortete schnell. ,,Um Gottes Willen nicht so wie du denkst. Dafür haben sie die Matratzen. Es ist nicht so etwas, mehr kann und will ich dir nicht sagen. Je weniger ihr wisst, desto besser für euch, glaub mir."  Ich ging in Gedanken das Gespräch von vorhin noch einmal durch.  

...Du wirst dieses Rennen fahren und es gewinnen, sonst kann ich für nichts mehr garantieren... In meinem Kopf fügten sich die Puzzleteile zusammen. ,,Sie wollen dass du für sie illegale Autorennen fährst." Sie nickte nur betreten. Peyton hat vor eineinhalb Jahren damit angefangen illegale Autorennen zu fahren, was sie, nachdem einer ihrer Bekannten bei einen ums Leben gekommen ist, schnell wieder aufgehört hat . Zwar hat sie mir von den Rennen damals erzählt, aber nicht den Grund warum sie aufgehört hat, das habe ich erst später herausgefunden und ziemlich danach fingen die Probleme mit ihrem Exfreund Black an. 

,,Warum bist du nicht zu uns gekommen und hast mit uns geredet?" fragte ich verständnislos meine beste Freundin. ,,Weil ich euch aus der ganzen Sache heraushalten wollte. Wenn Kyle Raphi oder dir etwas passieren würde...d-das könnte ich mir nie verzeihen." Ich weiß das sie große Verlustängste hat, aber trotzdem geht es nicht in meinen Kopf, dass sie, anstatt mit uns zusammen eine Lösung zu finden, alles alleine schaffen will. 

,,Peyton, mach die Augen auf! Wir stecken schon voll  mit in der Sache drinnen!? Meinst du nicht das wir selber darüber entscheiden sollten, ob wir es wollen oder nicht. Verdammt wir sind deine Freunde..." Durch ein räuspern hinter mir wurde ich unterbrochen. Peyton sah in die Richtung aus der das Geräusch kam. Ich wandte mich nun auch um zu der Person die mich unterbrochen hat. 

-dream-writtener-

   

Wish You Were HereWo Geschichten leben. Entdecke jetzt