Kapitel 17

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Plötzlich spüre ich eine Hand auf meiner Schulter, welche mich aus meinen Gedanken riss. Ich zuckte zusammen und blickte nach links. Es war Stephans Hand. Er sah mich mit einem gequältem Lächeln an.
S: „Hey Phil, ich will das du aufhörst dir vorzustellen was mit ihm passieren könnte. Wir werden ihn finden. Und es ist nicht deine Schuld wie das alles gelaufen ist. Wir machen uns auch Vorwürfe weil wir uns um dich und Ann gekümmert haben und ihn haben alleine stehen lassen. Wir sind hier seine schlechten Freunde. Wir haben ihn für den Bösen hingestellt.“
Seine Worte konnte mich wenig beruhigen. Ich lächelte ihn gequält an.
Wir gingen gerade an einem Fabrikgebäude vorbei als vor unsren Füßen eine Glasflasche von oben herunter fiel. Ich konnte gerade noch rechtzeitig stehen bleiben da zerschepperte die Flasche auch schon vor meinen Füßen in 1000 Scherben.
Wir blickten nach oben.
Was wir da sahen ließ uns allen das Blut in den Adern gefrieren. Auf dem Rand des Daches saß Alex mit einer Schnapsflasche in der einen und der Waffe in der anderen Hand.
Tom griff zum Funkgerät und informierte die andere Gruppe das wir ihn gefunden haben. Er gab unseren Standort durch. Wir verständigten uns das wir versuchen auf's Dach zu schleichen. Gesagt getan. Wir fanden einen Hintereingang und schlichen uns auf's Dach.

Auf dem Dach angekommen war ich zu Tode geschockt. Alex saß am Rand des Daches. Um ihn herum lagen 2 leere Schnapsflaschen und er hatte noch eine halb leere in der Hand.
Wir gingen vorsichtig und leise Schritt für Schritt immer näher an Alex heran. In der Hoffnung er würde und nicht bemerken. Leider Fehlanzeige.
A: „Bleib endlisssch stähn.“ lallerte er. Er drehte sich zu uns um.
Wie blieben erprubt stehen. Schwankend stand er auf. Er ließ die Schnapsflaschen fallen. Ich zuckte zusammen.
P: „Alex, bitte, egal was passiert ist es tut mir leid. Aber bitte lass die Scheiße sein. Wir können das alles klären. Das was du hier vor hast ist nicht das was du willst. Bitte komm vom Rand weg.“
Ich ging einen Schritt näher an ihn heran.
STOPP!!!“ brüllte Alex und richtete auf einmal die Waffe auf mich.
Sofort zogen Stephan, Tom und Florian ihre Waffen und richteten sie auf Alex.
S: „Alex mach jetzt bloß keine Scheiße. Leg die Waffe weg und komm zu uns, damit wir das friedlich lösen können.“
Alex ignorierte Stephan und auch die Tatsache das gerade 3 Polizisten eine Waffe auf ihn richteten ließ ihn völlig kalt.
Alex's Hand, in der er die Waffe hielt, richtete sich immernoch zitternd auf mich. Er hatte Tränen in den Augen.
„Phil, du hast recht. Ich bin ein Arschloch und hab es nicht länger verdient dein Freund zu sein. Ich hätte niemals vor 12 Jahren in dein Leben treten dürfen. Und an euch anderen" er schaute Stephan und den Rest der Gruppe an „bei euch entschuldige ich mich auch. Ich hab weder eure Freundschaft noch die einer anderen Person verdient. Ich bin ein Arschloch. Ich hatte Unrecht. Nicht ihr seit die Falschen Freunde sondern ich ganz alleine bin der falsche Freund. Es tut mir alles so leid was ich euch in den ganzen Jahren angetan habe. Nun zu dir Phil“ er schaute nun wieder mir in die Augen „auch bei dir will ich mich entschuldigen. Du hast vor 12 Jahren meinen 1. Selbstmordversuch verhindern können. Hättest du es mal lieber nicht getan. Dann wäre all das hier nämlich nicht passiert.“
Ich sah wie er einen kleinen Schritt weiter nach hinten an die Kante machte. Mir stockte der Atem.
P: „Alex nein, das ist nicht wahr. Du bist mein bester Freund. Hör auf damit. Komm von der Kante weg und wir klären das. Ich kann und werde es nicht zulassen das du dir wieder versuchst das Leben zu nehmen.“
Alex schüttelte den Kopf.
„Tut mir leid Phil. Und auch an euch andere Tut es mir leid. Phil, du konntest zwar meinen 1. Versuch verhindern, aber diesen hier wirst du nicht verhindern.“
Ich sah ihn einen weiteren Schritt nach hinten machen. Nun fiel er vom Dach. Geistesgegenwärtig sprintet ich zur Dachkante und schaffte es noch seine Hand zu greifen. Ich umfasste seine Hand sehr fest und versuchte ihn zu halten.
„Phil, lass mich los. Es hat alles keinen Sinn mehr. Ich habe meine Freunde nur enttäuscht. Ich hab es nicht verdient weiter zu leben.“. sagte Alex mit verzweifelter Stimme.
Stephan, Flo, Tom, Yannick und Florian eilten auch sofort zur Kante und versuchten mit zu helfen Alex hochzuziehen.
„Alex sag mal spinnst du? Wir sind beste Freunde. Ich werde jeden deiner Selbstmordversuche versuchen zu verhindern. Egal wie oft du es versuchst.“
Endlich schafften wir es mit vereinten Kräften Alex hoch zu ziehen. Nun saß er wenige Meter von der Kante des Daches auf dem Dach. Alex hatte seinen Kopf in seinen Händen vergruben. Ich ging auf ihn zu und nahm ihm in den Arm.

„Hey, alles OK bei euch da oben? Ist irgendwer verletzt?“ Es war Cem's Stimme.
Stephan ging an den Rand des Daches und wollte gerade etwas erwidern, als er plötzlich den Halt verlor und drohte abzurutschen. Alex merkte dies und sprintet so schnell es ging zur Kante. Gerade noch rechtzeitig umgriff er Stephan's Oberkörper und zog ihn zurück auf das Dach. Beide lagen nun auf dem Boden. Ich sah kurz über den Rand des Daches und starrte in die erschrockenen und fassungslos Gesichter unserer Kollegen. „Alles OK bei euch? Seit ihr verletzt? Wie geht es Stephan?“  rief Cem panisch hoch.
„Soweit ist alles gut. Stephan steht nur noch unter Schock. Wir kommen gleich runter. Alex ist auch unverletzt aber stark alkoholisiert." brüllte ich Cem und den andern nach unten.
Wir gingen sofort auf die beiden zu. Stephan saß zitternd am Boden und wurde von Florian und Tom umsorgt. Alex saß daneben und schaute dem Szenario zu. Ich trat an ihn heran und legte meinen Arm um seine Schulter.
„Alex, ich wollte mich bei dir entschuldigen für das was ich zu dir gesagt habe. Ich hab überreagiert und war nicht mehr Herr meiner Sinne. Es tut mir leid. Ich weiß das mein bester Freund mir niemals meine Freundin ausgespannt hätte.“
A: „Nein. Mir tut es leid. Ich hätte Ann niemals küssen dürfen. Sie ist deine Freundin. Danke das du mich vor dem Springen angehalten hast. Ich habe es einfach als letzte Option gesehen.“
P: „Ich soll dir von Ann sagen das es ihr auch schrecklich leid tut. Sie hat mir erzählt das der Kuss von ihr aus ging. Ich verzeihe dir. Außerdem hast du gerade Stephan das Leben gerettet. Und du weißt, ich bin immer für dich da.“
Alex nickte und wir umarmten uns. Nun stand Alex auf und wir wollten gerade den Weg Richtung Ausgang antreten als Stephan ihn am Handgelenk festhielt.
S: „Alex warte. Danke. Danke für alles. Danke das du mich vor dem Absturz gerettet hast und mir das Leben gerettet hast. Und such ich wollte mich bei dir entschuldigen, dafür das wir dich als den Bösen hingestellt haben. Dafür das wir dich nicht getröstet haben und dir unsere Hilfe verweigert haben. Es tut mir leid. Kannst du uns verzeihen?“
Stephan reichte Alex seine Hand. Alex jedoch starrte nur seine Hand und anschließend ihn an. Traurig zog Stephan seine Hand weg und senkte seinen Blick. Alex jedoch hielt ihn fest, da er gehen wollte. Überrascht schaute Stephan Alex an. Alex zog Stephan zu sich ran und umarmte ihn herzlich. Stephan konnte sein Lächeln nicht verbergen. Nun kamen auch Florian und Flo, Yannick sowie Tom auf Alex zu. Florian und Flo entschuldigte sich ebenfalls und Yannick und Tom nahmen ihn so in den Arm und flüsterten „mach so eine Scheiße nie wieder? Verstanden?“
Alex nickte und zusammen gingen wir nach unten. Unten stürmten auch schon Cem und Franco auf Alex zu und entschuldigten sich auch und umarmten ihn. Danach gingen sie zu Stephan. Auch Dustin und Gino umarmten Alex und Stephan.
D: „So, da Alex jetzt unversehrt hier ist; soll er mit zur Untersuchung ins Krankenhaus oder nicht?“
„Ich denke das wird nicht nötig sein. Er muss einfach nur nach Hause und sich ausruhen. Stephan willst du ins Krankenhaus?“
S: „Nein,nein, alles gut. Ich hab nur einen leichten Schock. Außerdem sind ja in der WG genügend Ärzte vorhanden.“
Ich nickte Stephan zu. Dann bedankte ich mich bei Yannick und Dustin für ihre Hilfe. Beide nahm ich in den Arm. Bei Tom und Gino tat ich das gleiche. Beide gingen nochmals zu Stephan und Alex.
Nachdem Yannick und Dustin wieder im Rtw und Tom und Gino im Streifenwagen saßen und vom Gelände fuhren sah ich zu Alex rüber. Er schien das ganze noch nicht so sehr zu verkraften, denn er war ziemlich blass.
„Alex geht es dir auch wirklich gut? Du bist ziemlich blass um die Nase herum.“
A: „Ja. Ja mir geht es gut. Ich brauche nur Zeit um das alles zu verdauen.“
Flo: „Also, können wir dann? Ich habe nicht vor hier zu übernachten.“
Wir nickte und stiegen zusammen in die Autos ein. Alex und ich stiegen in seinen Wagen ein. Er wollte fahren jedoch hielt ich ihn gekonnt davon ab. Er sah es ein da er alkoholisiert war.

Während der gesamten Fahrt schwiegen wir beide. Vor uns fuhren Cem und Franco, hinter uns Stephan und Florian und dahinter Flo. Zusammen trafen wir in der Auffahrt ein. Wir parken die Autos und gingen ins Haus. Bereits als ich den Schlüssel im Schloss drehte ging schon im Flur das Licht an.

Wenn ein Anruf alles ändertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt