Kapitel 15 - Luca Alighieri
Ich entzog mich dem zärtlichen Kuss.
,,Warte, Grayson. Ich trau dem nicht so ganz. Was, wenn du dich morgen wieder gegen mich entscheidest? Wenn du mich noch einmal abweist, das würde ich nicht aushalten!", hauchte ich besorgt und musterte sein schönes Gesicht im schwachen Lichtschimmer der Strassenlaterne.
Der junge Mann schmunzelte schief und stahl mir einen weiteren Kuss. Seine Hand weilt an meinem Kinn. Er hatte mich an die Wand gedrückt, ich war ganz eingenommen von seiner Wärme, spürte sein klopfendes Herz. Er schien sich nicht dieselben Sorgen zu machen wie ich. Aber es wurde langsam zu einem Muster. Er stahl mir Küsse, beraubte mich meines Verstandes und dann sagte er doch, er wolle sich nicht einmischen, sich nicht in meine Probleme involvieren. Wenn sich ein Problem auftat, wandte er mir den Rücken zu und ging. Ich wollte nicht, dass er das wieder tat. Was aber, wenn das seine Art war? Ich erinnerte mich an die Glasscherben in der Küche des Seehauses. Seinen abgelöschten Blick, die roten Augen. Er war so mit seinem eigenen Abgrund beschäftigt, er konnte mir nicht mal richtig in die Augen sehen.
,,Luca, das wird nicht passieren...", flüsterte er zärtlich an meinem Ohr und strich mir mit den Fingerspitzen eine Haarsträhne hinters Ohr, hauchte mir einen Kuss auf die Stirn.
,,Bist du sicher...? Was war überhaupt los, letzte Woche... mit den Scherben? Und wenn sowas wieder passiert? Dann kannst du mich nicht einfach wegwerfen wie ein heisser Stein...", sprudelte es leise aus mir hervor. Ich konnte mir gut vorstellen, dass es mit Elliot zu tun hatte, klar.
Grayson löste sich von meinem Körper, nur seine Hände konnten nicht von mir lassen.
,,Ich verspreche dir, ich werde dir morgen in der Früh alles erzählen. Lass uns heute Nacht einfach geniessen, okay?"
Der plötzliche Sinneswandel machte mir Angst. So lange hatte er sich gegen mich gesträubt - gegen uns. Und jetzt auf einmal, wollte er nicht mehr von mir lassen?
Ich seufzte tief und lehnte mich in Graysons Arm. Gut, eine letzte Chance. Mehr würde ich nicht ertragen können. Die ganze Woche ohne Grayson war die Hölle gewesen. Auch wenn ich mich anfänglich so befreit gefühlt hatte - immer mehr wurde es zu einem beengendem Gefühl. Morgen wollte ich mit ihm darüber sprechen - was jetzt war, zwischen uns, was es bedeutete, was sich geändert hatte... Aber heute, wollte ich ihn an meiner Seite spüren.
Grayson zog mich an sich, ganz eng, atmete mich ein, ich ertrank auf die schönste Weise in seinem Körper, seinem Duft, seinen leidenschaftlichen Küssen. Meine Haare tauchten in sein schokoladenbraunes, seidiges Haar, wanderten unter sein Shirt. Meine Fingerkuppeln spürten seinen geschmeidigen muskulösen Rücken, hinauf zu den Schulterblättern, seiner Wirbelsäule entlang, welche gesäumt war von Muskeln.
,,Und was machen wir jetzt?", fragte ich ihn leise, nachdem er sich von mir gelöst hatte und mich mit innigem Blick ansah.
,,Nachtspaziergang?", fragte er leise und küsste mich innig, sodass meine Knie noch weicher wurden als sie sowieso schon waren.
Es fühlte sich an wie ein Traum. Gemeinsam wanderten wir durch die schlafenden Strassen von Banks, Hand in Hand, blickten hinab in den kleinen Bach, gingen über kleine Brücken, lehnten an verschiedene Bäume, um uns zu küssen und tanzten in kleinen Parks.
,,Grayson?", fragte ich lachend, als er mich für sich drehen liess, wie eine Tänzerin mit ihrem Partner und dann zu sich zog, an seine starke gewölbte Brust.
,,Süsse?", sagte er zurück, mit seiner rauen dunklen Stimme. Ich lächelte.
,,Ich habe Hunger", gab ich kichernd zu und er lachte hell.
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«Indigo reminds me of you»
Teen Fiction-Abgeschlossen - Luca Alighieri ist 18 Jahre alt und hat sich geschworen, nie mehr das Meer zu sehen. Sie zieht mit ihren Eltern an einen neuen Ort und bekommt somit einen Neuanfang geschenkt. Die Chance - das Meer, die Wellen und alle Trauer, die s...