Kapitel 11 - Aus der Sicht von Grayson Lewis
Sie ging an mir vorbei, strebte die Küche an und leerte meinen Hugo-Vorrat ohne mit der Wimper zu zucken. Mit hängenden Schultern folgte ich ihr, seufzte. Der Abend bisher war schon schwer genug gewesen - und er wurde immer schwieriger. Mit jedem Schluck Alkohol liess meine Beherrschung nach und die von Luca erst recht. Es war fast so, als wäre sie nur hier um mich zu provozieren - so lange bis ich nicht mehr konnte. Ich fuhr mir gestresst durch das schwarze Haar und musste mich diesen Abend schon zum fünften Mal daran erinnern, weshalb Luca off limits war. Elliot. Wahrscheinlich war er gerade in der Schwimmhalle und trainierte sich an seine Grenzen, verbissen wie er war. Während ich zusah, wie Luca meinen Hugo in einem Zug austrank, vergass ich aber alles wieder. Ich lehnte mich an die Küchentheke, mit verschränkten Armen, in meiner hellen Jeansjacke, wobei mir immer wärmer wurde. Sie strich sich eine blonde Strähne hinters Ohr und musterte mich aus ihren Augenwinkeln.
,,Was jetzt? Kommst du mit oder bleibst du hier?", fragte sie mich mit ihrer hellen Stimme. Sie versuchte gleichgültig zu klingen, doch ich wusste, dass ihr meine Antwort wichtig war. Ich schüttelte ungläubig den Kopf. ,,Ich lass dich sicher nicht alleine an die Longstreet gehen", meinte ich nur.
,,Alles nur Ausreden", entgegnete sie schnell und ich verbiss mir alle weiteren Kommentare. Ein Grinsen schlich sich in ihre Mundwinkel. Je mehr sie trank, desto schlagfertiger wurde Luca Alighieri. Desto mehr war es ihr gleich, wenn ich merkte, dass sie mich mochte, dass sie mich wollte...
Ich schloss die Tür ab und die Strasse war schon um einiges voller als zuvor. Wir gingen schweigend Richtung Q.
Auf einmal blieb Luca stehen. ,,So viele Leute wollen da rein?", fragte sie ungläubig. Klar, um diese Zeit kam man nicht mehr so einfach ins Q.
,,Du würdest so oder so nicht reinkommen, du bist viel zu jung...", erwiderte ich und schob meine Hände in meine Hosensäcke, sah mich lässig um.
,,Was meinst du? Ich bin einundzwanzig." Sie streckte mir ihre ID unter die Nase. Ich runzelte die Stirn. Eine Fake - ID. War ja klar gewesen. ,,Cecilia Ashford?", fragte ich und lachte heiser.
Sie riss mir die ID aus den Händen und warf mir einen beleidigten Blick zu. Als ich mich erholt hatte, kam mir eine viel bessere Idee, als ewig lange beim Q anzustehen, wo ich eh keine Connections hatte.
,,Wo gehen wir hin?"
Ich steuerte eine gemütliche elegante Bar an. Eine der edleren und teureren. Sie hiess Atla. Luca folgte mir, aber eher widerwillig. Ich drückte ihre Hand und zog sie eng an mich, weil um uns herum Betrunkene waren, die aufs Anrempeln sensibel reagieren würden.
,,Hey Rick. Wie geht's?" Wir befanden uns ganz am Ende der Bar, wo ein guter Kollege von mir stand, in edlem Hemd. Er grinste bei meinem Anblick und grüsste herzlich. Wir tauschten uns kurz über unsere Abende aus, dann öffnete er die hölzerne Wand und liess uns herein.
,,Eine Geheimwand?", fragte Luca atemlos hinter mir. Wir gingen die Treppen hinunter und laute Musik kam uns entgegen. Gute Musik, nicht so wie im Q. Ein grosser Raum tat sich auf, zu unserer rechten die Bar, vor uns, ein DJ, leicht angehoben auf einer Tribüne. Der Raum war in blaues und silbernes Licht getaucht, die Wände in dunkelblaue Samtvorhänge gehüllt. Ich wandte mich an Luca und sah, dass sie beeindruckt war. Es war wie eine neue Welt. Ich lächelte, fast schon einbisschen stolz.
,,Na dann viel Spass beim Feiern, Süsse", sagte ich nah an ihrem Ohr und verschwand an die Bar. Ich brauchte jetzt Abstand.
,,Jenny! Einen Gin Tonic und ein Wasser bitte!", rief ich an die braunhaarige Frau an der Bar gewandt. Sie lächelte mich an und stellte mir meine Bestellung hin. Ich lugte über meine Schulter auf die Tanzfläche und erblickte Luca beinah sofort. Sie tanzte geniesserisch, ihr blondes Haar glänzte im Licht, bewegte sich im Takt. Sie entdeckte mich und lächelte kurz, kam auf mich zu. Aus grossen Rehaugen sah sie mich an.
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«Indigo reminds me of you»
Dla nastolatków-Abgeschlossen - Luca Alighieri ist 18 Jahre alt und hat sich geschworen, nie mehr das Meer zu sehen. Sie zieht mit ihren Eltern an einen neuen Ort und bekommt somit einen Neuanfang geschenkt. Die Chance - das Meer, die Wellen und alle Trauer, die s...