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Von: Laiken
An: Kaden
Betreff: Du

Lieber Kaden,
es ist ungefähr sechs Monate her seitdem du auf meine Schule gewechselt bist. Unsere Schule ist relativ klein, deshalb ist es allen sofort aufgefallen, das meine Stufe am An-fang des Schuljahrs einen neuen Schüler bekommen hat. Ich habe dich immer nur flüchtig gesehen, habe mich nicht wirklich für den neuen Schüler interessiert, bis Ethan, einer deiner ersten Freunde, meinen Freundinnen erzählt hat, dass du zur Hälfte Franzose bist, so wie ich. Deine Mutter kommt aus Frankreich, so wie meine. Diese Gemeinsamkeit hat mich aufmerksamer werden lassen. Ich habe noch nie zuvor einen Mitschüler gehabt, der halb Franzose war und Französisch sprechen konnte. Ich hatte mir immer einen Kumpel gewünscht, der sich mit mir auf Französisch unterhalten konnte, während alle anderen nur ahnungslos herumstehen und keine Ahnung haben das wir über sie reden. Ich habe aber schnell bemerkt, dass ich dich nicht nur als Kumpel haben wollte. Je länger ich dich beobachtet habe, desto mehr sind mir deine dunklen locken aufgefallen, die über deine Stirn fallen. Ich konnte meinen Blick nicht von deinem markanten Gesicht reißen, dessen braunen Augen manchmal hilflos durch die Gänge huschten. Dein schlaksiger Körper hat sich von den anderen Jungen angehoben und ich kann dich jetzt überall erkennen. Wenn ich dich in den Gängen sehe, wenn du an mir vorbeiläufst, verhält sich mein Körper nicht mehr normal. In meinem Magen explodieren tausende Feuerwerke und manchmal ist das so extrem, dass mir schlecht wird. Mein Herz pocht so schnell und stark, das ich denke, dass ich einen Herzinfarkt erleiden werde. Ich schaffe es nicht dir in die Augen zu sehen und dir ein Lächeln zu schenken, weil ich Angst habe das du nicht zurücklächelst und einfach gehst. Ich möchte niemandem erzählen, was ich fühle, weil es dumm ist. Ich kenne dich nicht und doch sehe ich Geschichten, wenn ich dich sehe. Geschichten von uns. Das was zwischen und passieren könnte, wenn du das Gleiche empfinden würdest. Ich habe gestern irgendwo gelesen das es hilft, wenn man seine Gefühle und alles was einem im Kopf herumschwirrt aufschreibt. Ich möchte es ausprobieren. Ich möchte verstehen, was mit mir los ist und ich will dir erzählen, wie es mir deinetwegen geht. Auch wenn du diese Mails nie lesen wirst, tust du es in meiner Fantasie.

Deine Laiken

Immer Wieder DuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt