-EinsSieben

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Mit roten, geschwollenen und verheulten Augen fuhr ich morgens in aller Herrgotts frühe die Autobahn entlang. Dass ich die Nacht durch nicht geschlafen hatte, war wohl klar, aber dass ich spontan einfach nach Stuttgart fuhr, eher weniger. Am nächsten Tag hatte ich sowieso für eine Woche Urlaub, also stand mir eigentlich nichts im weg, meinen Stuttgartern einen Besuch abzustatten. Ich hatte nachdem ich zuhause ankam mein Smartphone direkt ausgeschaltet und in die nächste Eckee gepfeffert. Also fuhr ich mehr oder weniger blind nach Stuttgart.
Ich war schon kurz vor Stuttgart und suchte die Straßen die mich zu Sascha führten ab. Es war 7 Uhr morgens und ich wusste, Sascha würde mich einen Kopf kürzer machen wenn ich um die Uhrzeit bei ihm Klingeln würde. Wenn er überhaupt zuhause wäre. Aber er war im Moment der einzige bei dem ich sein wollte, auch wenn ich warten müsste.
Nach fünf weiteren Straßen fand ich endlich die Wohnung, doch statt auszusteigen blieb ich in meinem Auto sitzen und heulte noch einmal. Dann raffte ich mich auf und stieg aus, holte meine Tasche von der Rückbank und schulterte diese. Zögerlich drückte ich auf die Klingel, einmal, zweimal, dreimal. "Ja?" ich hörte ein murrenden und verschlafenen Sascha am Lautsprecher, ich atmete einmal tief ein und aus bevor ich überhaupt etwas sagen konnte. "Hallo kleiner." krächzte ich durch meine tränenerstickten Stimme, ich hörte mich total geschwächt an. "Nea? Was zum... Warte, komm rein." es ertönte das Summen und ich drückte gegen die Tür, lief langsam die Treppen hinauf und als ich Sascha in der Tür stehen sah, liefen mir wieder die Tränen. Die letzten Stufen stolperte ich schnell nach oben und warf mich direkt in seine Arme. Er sagte einfach nichts, hielt mich in den Armen und strich mir behutsam über den Rücken. Langsam löste ich mich von ihm, er legte einen Finger unter mein Kinn und zwang mich somit ihn anzusehen. "Man, siehst du scheiße aus." darauf brachte ich einen mix aus heulen und lachen raus und boxte ihn leicht in den Bauch. "Danke, das weiß ich selber." gab ich noch hinzu und lief ihm hinterher in seine Wohnung.

Wir saßen zusammen auf seiner Couch und tranken zusammen einen Tee. Er schaute immer wieder zu mir herüber, wartete mal wieder vergebens darauf, dass ich anfangen würde zu erzählen. "Willst du mir erzählen was passiert ist, oder nicht?" fragte er mich dann um die Stille zu durchbrechen. Ich zuckte kaum merkbar mit den Achseln und pustete in die Tasse.
"Rob denkt ich wäre ihm Fremd gegangen und hat mich dann als Schlampe hingestellt. Mal wieder." sagte ich dann leise. Sascha atmete genervt aus und sah aus dem Dachfenster in den blauen Himmel. Langsam erzählte ich wie der gestrige Abend ablief und verbrauchte zwei Packungen Taschentücher. "Und ja, dann hab ich um 3 Uhr Nachts den Entschluss gefasst zu dir zu fahren." erzählte ich zu ende und sah wie Sascha mit einem leichten grinsen den Kopfschüttelte. "Dass du keinen Unfall gebaut hast, ist ja ein Wunder. Aber ich würde erst mal sagen, wir gehen jetzt ins Bett und du schläfst dich aus und dann Besuchen wir die anderen, wenn du möchtest." ich nickte und bemerkte wie müde ich wirklich war. Ich folgte ihm in sein Schlafzimmer und legte mich neben ihn in sein Bett.

Gegen Nachmittag saßen wir beide gerädert im Büro der Jungs. Nico kam als letztes hinein gestürmt und sah mich mit ungläubigen Augen an. "Das gibts doch nicht, der hat mich wirklich nicht verarscht." schnell stand ich auf um ihn zu umarmen, dieser drückte aber etwas zu fest zu und ich ließ ein quietschen aus meinem Mund. "Erdrück sie nicht!" rief Peter lachend und reichte mir einen Kaffee, den er extra für uns alle aufgebrüht hatte.
Die Jungs saßen an ihren PC's und schnitten ihre Videos die sie um 18 Uhr online stellen wollten, ich wiederum saß nur dumm rum und tat nichts. Naja, ich dachte nach. Über Rob und mich, ich vermisste ihn schrecklich, doch irgendwie fühlte sich unser streit an wie eine Trennung. Meine Augen fingen an zu brennen und ich wischte mir schnell über die Augen.
"Nea, komm mal her." Nico winkte mich zu sich und sah mich etwas Mitleidig an. Ich raffte mich auf und versuchte meine Lippen zu einem lächeln zu verbiegen. "Was gibts?" fragte ich ihn, als ich an seinem Schreibtisch ankam und schielte auf seinen Bildschirm. "Kannst du die Fragen vorlesen? Ich möchte ein Q&A machen." ich nickte und nahm sein Smartphone entgegen und starte für ihn die Kamera. Ich setzte mich dahinter und fragte ob er bereit wäre.
Mit einem Nicken von ihm begann ich die erste Frage vor zu lesen. Das Video wurde ziemlich lustig und Shpendi schlich sich immer wieder in das Video, also es wurde ein wenig Chaotisch. So wie man es von seinen Videos nun mal gewohnt war.
"Verpisst euch!" mit diesen Worten beendete er das Video und sah mich strahlend an. "Danke fürs vorlesen. Habt ihr Hunger?" Nico sah sich in der Runde um und zur Antwort meldete sich nur mein Magen. "Ich glaube das heißt ja." Peter lachte und legte einen Arm um mich, während ich meine Arme um meinen Bauch legte. "Gut und auf was habt ihr Lust?" fragte Shpendi, der sich schon seine Jacke anzog, genau wie Sascha und sich noch eine Zigarette in den Mund steckte. "Wie wäre es mit dem Steakhouse in dem wir letztes mal waren?" warf ich in den Raum und sah die Jungs bettelnd an. Somit war es bestimmt wo wir essen gehen würden und wir verließen grinsend das Büro.

"Wer holt Celia ab?" fragte dann Peter und sah von seinem Smartphone auf. "Ich glaube das machen wir." gab Sascha zur Antwort und grinste mir breit entgegen und ich nickte gleich darauf. Also fuhren Sascha und ich zu Celia und die anderen drei zum Steakhouse.
Bei Celia angekommen, stieg ich sofort aus und wartete vor dem Auto auf sie. Peter hatte ihr bescheid gesagt, dass Sascha sie holen würde. Und keine zwei Minuten später hüpfte der kleine Blondschopf aus dem Gebäude, blieb aber aprubt stehen und starrte mich wie ein Reh im Scheinwerferlicht an. "Was machst du denn hier?" quietschte sie als sie realisierte wer da vor ihr stand. Sie rannte sofort auf mich zu und Umarmte mich innig. "Ich hab Urlaub und ich musste unbedingt aus Köln raus." und als hätte sie meine Gedanken gelesen, sah sie mich tröstend an und lächelte. "Du bist hier immer Willkommen!" dankbar über die Worte drückte ich sie noch einmal an mich. "Könnt ihr bitte mal schneller machen? Ich hab hunger man." Augenrollend lösten wir uns voneinander und stiegen ins Auto. "Beschwer dich nicht, du hast auch so eine lange Umarmung bekommen. Wenn nicht sogar noch länger." beschwichtigte ich ihn und sah ihn mit gerunzelter Stirn an. "Jaja, ist ja gut." gab er mürrisch mit einem schmunzeln von sich und fuhr los.

Beim Essen war die Stimmung locker, wir lachten viel und blödeten rum, Celia und ich kicherten wie kleine Mädchen und gackerten mal wie Hühner auf der Stange. Peter der neben mir saß, klaute mir immer wieder meine Pommes und Nico Diskutierte mit Shpendi. Sascha beteiligte sich überall ein bisschen und klaute Celia unauffällig die Pommes. Ich hoffte so sehr für beide, dass sie sich endlich aufrafften und sich gegenseitig die Gefühle gestanden. Doch beide sind Stur und anstrengend und würden niemals den ersten schritt wagen, eher würden sie sich vor einen fahrenden Zug werfen.
"Ich glaube, so voll war ich schon lange nicht mehr." sagte ich dann und strich langsam über meinen vollen Bauch. "Pass auf, da marschiert gleich ein Baby aus deinem Bauch." rief Nico von der anderen Tischseite aus und lehnte sich amüsiert zurück. Zur Antwort gab ich ihm nur meinen Mittelfinger zur Show. Wir lachten alle bis, ein Klingelton uns unterbrach. Wir sahen alle zu Sascha und er fischte sein Smartphone aus seiner Hosentasche.
"Das ist Kelly."

With You - CrispyRob FF Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt